1. August 2016

"Welche Synapsen zünden bei Personen wie Ihnen eigentlich nicht? Bescheuert oder absichtlich auf Seiten der Terrorsekte? Oder sind Sie Herr Andreas Kinsky nur ein wirrer Geist der modernen Islamfreunde, die Kopfabschneiden als volkloristische Eigenschaft ansehen? Rene K.: Guck dir dieses irre Posting mal an. Man fragt sich schon: Ist der Poster nicht Herr seiner dubiosen Sinne oder der, der es teilt?"

Weshalb muß sich der Landwirt und Politiker Andreas Kinsky in der Öffentlichkeit und via Massenmedium ausrichten lassen, er habe womöglich seinen Verstand verloren, mindestens aber keine Scheu vor unredlichem Verhalten? Und wie wird das begründet?

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Ausgerechnet der vaterländische "Volksgenosse" kann offenbar
zwischen Ethnos und Demos nicht unterscheiden

Es wird gar nicht begründet. In der anschwellenden Debatte fehlen alle Belege, die einer Überprüfung standhalten könnten. Es hat also einem regionalen Akteur vaterländischer Erregungen gefallen, den Mann zu verunglimpfen, ohne bis heute auch nur irgendein Dokument auf den Tisch zu legen, das die Verunglimpfung wenigstens begreifbar machen würde.

Im Gegenteil, der aktuelle Wissensstand um den Amoklauf von München widerlegt die Anfechtungen Kinskys durch H. völlig. Aber darüber schweigt H., wie auch über die Lügen, die er kürzlich im Zusammenhang mit einer angeblichen Sexattacke via Massenmedium verbreitet hat.

Der jüngere Vorfall:
Kinsky hatte auf Facebook seinen Unmut geäußert, daß eine österreichische Partei den Amoklauf von München postwendend benutzt hat, mißbraucht hat, um einmal mehr die eigenen inhaltlichen Defizite zu bemänteln, statt dessen schrille Propaganda gegen Muslime zu pflegen.

Der Gleisdorfer Freelancer Oliver H. konnte nicht widerstehen, sich nun einmal mehr als "Beschützer des Abendlandes" hervorzutun, und zwar -- ebenso wie in der "Sex-Sache" -- ohne jede Faktenkenntnis; vor allem, weil die polizeilichen Erhebungen zu jenem, Zeitpunkt noch keinerlei Einschätzung des Täters zuließen; abgesehen davon, daß ein Mann, der um sich schießt, eben gefährlich ist; wie ja auch das Wasser naß der der Papst katholisch ist.

Die Ironie an der Fehlleistung von H. ist unübertrefflich, denn heute wissen wir, daß der Münchner Schütze, der seinen Verstand verloren hatte, Hitler weit mehr verehrte als irgendeine islamische Autorität.

Die Behörde läßt uns wissen: "Amokläufer von München war Rechtsextremist. Er war stolz darauf, wie Hitler am 20. April geboren zu sein." [Quelle] (Muß ich nun annehmen, Oliver H. weiß es besser als die Beamten der ermittelnden Behörde?)

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Das Abendland schützen? Klingt schneidig, ist aber historisch falsch!

Der vaterländische Kulturwächter, den man als "Neuen Patrioten" bezeichnen könnte (siehe dazu: "Patriotismus neu"), hatte in der "Sex-Sache" schon demonstriert, wo es zentral hakt, wenn seine vaterländische Erregung an das Licht der Öffentlichkeit drängt. Es ist der umfassende Mangel an Medienkompetenz.

Oliver H. hätte ja kürzlich skeptisch sein können, wenn Der Standard die Krone zitiert, welche die Niederösterreichischen Nachrichten zitierte, die auch bloß berichten konnte, daß ein Bürgermeister etwas "nicht ausschließen" wolle; siehe: [link]

Der Nachrichtenwert war demnach schon an der Quelle nahe Null, wurde per "Stille Post" medial weitergespielt. Eine markante journalistische Verfehlung. Ein aufgeplustertes Lügengespinst, mit dem sich Bürgermeister Christoph Stark befassen mußte, weil der Patriot Oliver H. sich mit diesem Gespinst auf seiner Facebook-Präsenz hervorzutun beliebte.

Fragt man nach Details, nach einem vorerst gesicherten Wissen, quittiert er das gerne mit leeren Drohungen: "@Martin: Ich zerberste gerne jedes deiner angeblich politisch interessanten Postings auf beeindruckende Weise. Gib mir nur Zeit, da ich heute noch anderes zu tun habe. Stay tuned."

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(Quelle: Facebook, "Österreich bleibt
Rot Weiß Rot, 10.7.2016)

Darauf wartet man natürlich vergebens. In all dem wird begreiflich, warum die Rede von der "Lügenpresse" reüssieren konnte. Die frivole Unterstellung, unsere Medienwelt sei inzwischen ohne jede journalistische Professionalität und Redlichkeit, meint ja eigentlich weit weniger die Publizistik-Profis. Auf Wissensarbeit aller Art und Qualität fühlen sich die Vaterländischen erkennbar gar nicht angewiesen.

Es ist vor allem eine selbstreferenzielle Freistellung von Redlichkeit und intellektueller Selbstachtung. Ein Dispens, den sich diese Leute selbst genehmigen.

Oliver H. behauptet einfach wild drauf los, nennt keine Quellen, hat keine Referenzen auf Lager, macht sich mit dem wichtig, was ihm gerade durch den Kopf geht. Wenn alles andere "Lügenpresse" sein soll, darf man ja auch selbst auf Fakten-Checks verzichten. Man muß sich kein Wissen erarbeitet haben, was schließlich Zeit und Mühe bedeuten würde.

Das möchte verlangen, auf Verleumdung und auf Vorverurteilung zu verzichten, keine Lügen und keine Gerüchte zu verbreiten, Informationen zu suchen, zu sammeln, daraus Wissen zu erarbeiten, Kenntnisse zu erwerben.

Oliver H. hält es genau so, befreit sich von solchen kulturellen und politischen Errungenschaften, beantwortet keine Fragen, sondern provoziert durch Angriffslust, auf daß man im Ärger möglichst seine inhaltliche Unbelecktheit übersehen möge:

"Willst jetzt noch auf Oberlehrer machen? Herrlich. Ich weiß genug, um zu erkennen wie gefährlich Islam-Relativierer sind. Dazu brauche ich kein besserwisserisches Abfragen eines Kolumnisten. Vor allem hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Also, immer schön weiter pseudoanalytisch schreiben und realitätsferne Leute einlullen. Klappt zwar nicht bei allen, aber du wirst sicher dein Klientel damit gut bedienen. Tschü mit Ü."

Hier wäre dann der Punkt erreicht, wo der versierte Netizen, die erfahrene Netzexistenz, weiß: "Don't feed the Troll!"

Man soll den Troll nicht füttern. Trolle sind verhaltensoriginelle Personen, die im Netz durch ihr Verhalten jede Gruppe zu sprengen vermögen, weil sie -- frei von sachlich begründbaren Ansichten -- reinhauen, zuschlagen, sich produzieren. Sie expandieren grundsätzlich auf Kosten anderer, statt durch eigene Leistung hervorzustechen.

Jedes bemühte Antworten auf so irrationale Verhaltensweisen ist Futter für den Troll, ermutigt ihn bloß, mit seinem egoistischen Verhalten weiterzumachen. Weitermachen mit dem Beschimpfen, mit der Rücksichtslosigkeit, sich auf Kosten anderer zu produzieren.

-- [In der Ebene: Gleisdorf] --

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