22. März 2018

Heute also die SPLITTERWERK-Session. Das Erzählen in einem adaptierten Raum. Einige Überlegungen zu grundlegenden Motiven unserer Kultur und was uns dabei bewegen mag. Selbstverständlich muß ich so hoch zielen, damit die Parabel elegant ausfallen kann. (Wir werden sehen!)

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SPLITTERWERK

Es ist zugleich eine dialogisch angelegte Situation, deren Reichweite mir im Augenblick noch nicht klar ist. Das heißt, ich werde mit Edith Hemmrich und Mark Blaschitz in eine Situation gehen, die hinter einen nächsten Horizont führen muß.

Martin Krusche spricht
Ikarus auf Asphalt. Das Rasen. Ein Text.

Ich liebe diese prozeßhaften Verfahrensweisen, in denen man eigentlich keine bestimmen Ziele erreicht, sondern ständig unterwegs ist. Es führt natürlich manchmal zu heiklen Momenten, zumal diverse Behörden sich mit Situationen in einem Fließgleichgewicht nicht arrangieren können. Wo so grundverschiedene Systeme sich für Augenblicke synchronisieren sollen, wenn auch bloß kurz, wird zwangsläufig das in der Hierarchie schwächere System in die Gefahr von Überlastungsmomenten geraten. Ein banaler Sachverhalt.

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Edith Hemmrich und Mark Blaschitz

Aber wo wir in Autonomie handeln, also nach eigenen Regeln, ist das Ungewisse erstrebenswert. So wird heute eine Markierung gesetzt, die im laufenden Prozeß unserer "Quest" einen nächsten Abschnitt eröffnet. Genau das ist übrigens auch bezüglich eines anderen Arbeitsbereiches geschehen. Es betrifft unsere Technologie- und Mobilitätsgeschichte, in der ich nach Schnittpunkten suche.

Raumüberwindung. Traktion. Geschwindigkeit. Das sind ebenfalls für kulturelle Vorhaben bedeutende Motive. Ich hab im vorigen Eintrag schon von Egon Rudolf, vormals Werksdirektor des Grazer Puchwerks, erzählt. Nun hat mir sein Sohn Markus Material aus dem privaten Archiv der Familie überlassen. Darunter sind etwa Fotografien, die in Rudolfs Buch nicht vorkommen und bisher natürlich auch sonst nirgends publiziert wurden.

Für mich ist es ein Glücksfall, wenn ich solches Material in die Hände bekomme, denn das Erzählen all dieser Geschichten soll ja mit den realen historischen Ereignissen verwoben sein. Das bringt mir Stoffe auf den Tisch, die ich selbst zuvor noch nie gesehen hab.

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Pinzgauer Prototyp, erste Generation, mit seiner ersten
Karosserie als Mannschaftswagen (Archiv Rudolf)

All dieses Pendeln zwischen so verschiedenen Themen, Wissensgebieten, verschafft mir freilich laufend massive Komplexitätskrisen, in denen ich für Momente völlig den Überblick verliere. Das ist nichts, was sich verhindern oder umgehen ließe, sondern integraler Bestandteil solcher Prozesse.

Mir war das freilich keineswegs von hausaus klar, denn uns sitzt so viel Ideologie im Nacken, die uns Konzepte einer Souveränität aufbürdet, von denen man in der Praxis kaum je etwas zu sehen bekommt. Weshalb? Weil es niemand leben kann und weil es zu keinen adäquaten Ergebnissen führt, wenn man meint, die Krisen, die Brüche, die Ratlosigkleit vermeiden oder ausschließen zu müssen. Das sind bloß lächerliche Männerphantasien, die nichts tragen, sondern einen netten Zeitvertreib ergeben, wenn man gerne mit offenen Augen vor sich hinträumt.

-- [Die Quest III] --

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