1. Mai 2020

Zeilen aus dem Lockdown

so, für den tag der arbeit hab ich nun reichlich gearbeitet. wäre nett, eine flasche wein flach zu machen. leider bin ich überhaupt nicht in trinklaune. also... spazierengehn? zum beispiel.

Bin spazierengegangen. Es lief suboptimal

Egal, was behauptet wird, ich war es nicht!

Sag ich beim Abschied zu meinem Hausherren, der
auch schon mehr als den 60er auf dem Tacho hat: "Laß und 150 werden und die Jungen ärgern. Das wird lustig." Meint er: "Wir werden sehn!"

Bürgerbewegung. Huh! So ernst wie: Bürgerreporter. (Finde ich in unserer Kriminalstatistik womöglich auch Bürgerwürger?)

"Herzlichen Glückwunsch zum Twitter-Jubiläum", sagt die Software. Die haben keine Ahnung! Mein Jubiläum dauert schon Wochen.

Nun fiel bei meinen Leuten ein Tabu: Hosenbund. ("Wenn'st einen Knopf hast, kannst was mit einem Gummiringerl machen.")

Ich hab noch immer keine Lust, übellaunig zu werden und andere Leute anzugranteln. (Man schämt sich derzeit fast für so eine Verfassung.)

Heute bin ich einfach nicht schlau genug für irgendwas. (Ein interessanter Zustand!)

Nein, ich finde Hausarbeit nicht anstrengend. Aber die Langeweile zu tragen, die mich dabei befällt, ist eine Bürde

Ich hab ein Faible für kleine Fehler im Ablauf. So ist zum Beispiel "Lückerungen" ein derart schönes Wort, wir sollten uns dafür eine Bedeutung überlegen, um es behalten zu können

Wenn jemand auf Facebook „Hat hier studiert: Schule des Lebens“ notiert, spür ich allerweil einen Fluchtreflex. Ich muß endlich an meinen Bildungsdünkeln arbeiten

Ich schlafe wieder mehr und brauch inzwischen jeden Morgen zwei Rationen Kaffee, um voranzukommen. In Krisenzeiten kein all zu adäquates Verhalten

Ich kann mich doch über unsere Regierung nicht aufregen. Ich hatte seinerzeit schwer erziehbare Eltern. Das war auch nicht lustig.

Vaflixt! Tausend Dinge, zu denen ich keine Meinung hab. Wie konnte das bloß passieren?

Ich hab es gemocht, über Wochen etwas konfus zu sein. Ich mag es langsam, Dinge ganz neu zu ordnen. Keine gute Krise vergeuden, hm?

ich könne jetzt natürlich auch, statt zu arbeiten, einfach in die luft schauen. ich denke, ich werd ein wenig in die luft schauen.

neu in meinem wortschatz: husten- und nieß-etikette.

-- [Lockdown] --

[Eine Facebook-Notiz]

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