3. Februar 2023

In der Schwebe

Schandmäuler, die derzeit den Status quo schönreden. Ob auf lokaler oder auf Bundesebene, dazwischen, auf der Landesebene, gleichermaßen: all diese geschäftige Kreidefresserei und ein Konzert des Rauswindens, statt von exponierten Stellen aus klare, völlig unmißverständliche Worte zu finden.

Es bleibt nicht zu übersehen, zeigt sich unbestreitbar, daß dieses Patriarchat eine Anomalie menschlichen Daseins ist. Es schafft Rahmenbedingungen, in denen sich Menschenverachtung und räuberisches Verhalten entfalten dürfen; gestützt durch allerhand Seilschaften und Kumpaneien. Das ereignet sich im Panorama von kleinen Begehrlichkeiten bis zu großen Gaunereien; als wäre es ein Naturgesetz und könnte nicht gebannt werden.


Diese Zustände machen nicht alle Männer zu Komplizen und zu Promotoren der Anomalie. Es schließt übrigens bei Frauen nicht aus, sich in solcher Komplizenschaft zu bewähren. Da wie dort lassen sich kuriose Beispiele von Mimikry finden. Vom Fake-Kumpel bis zur Feminismus-Simulantin ist alles verfügbar.

Wenn schon, dann aber!
Österreich ist im internationalen Korruptionsindex gerade von Platz 13 auf Platz 22 abgerutscht. Das nenne ich eine Lawine! Wer sonst sollte das ändern, als eine handlungswillige Politik, von der die Justiz mit entsprechenden Möglichkeiten ausgestattet wird? Und? War was?

Oder. Da exponiert sich ein angriffslustiger Politiker mit einem Verhalten und mit Aussagen, die ihn als lupenreinen Neofaschisten ausweisen. Gab es einen Sturm der Entrüstung, durch den er von der Bühne gefegt wurde? Ich meine nicht bloß Ömpörung und Gezeter, sondern daß Standesregeln wirksam würden, die so eine Kanaille mit den Manieren eines Herrenmenschen aus dem politischen Leben der Republik ausschließen. Ich warte noch.

Oder. Innerfamiliäre Gewalt mit ihrem speziellen Aspekt der Femizide? Es reißt einfach nicht ab. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder, weshalb mir aktuell Medienleute nun seit Wochen die Fresse von Franz Josef zumuten, so als ob ein Tätergesicht irgendeinen Informationswert hätte? Der Circus Maximus wird bespielt.

Ich weiß schon, ein Dampfer legt sich nicht in die Kurve. Einer Gesellschaft reichen offenkundig drei, vier Generationen keineswegs, um alte Verrohung und geduldete Brutalisierung wegzuarbeiten. Also was nun? Alles, was auch immer, kann vor den eigenen Füßen beginnen; etwa Formen von Redlichkeit zu etablieren.

Redlichkeit ergibt sich, wenn mir jemand im Denken, Reden und Tun halbwegs ausgeglichen begegnet. In einem Fließgleichgewicht dieser drei Aspekte, wonach ich ausschließen darf, daß mir ein Mensch mit verdeckten Intentionen gegenübersteht. Das hieße dann, ich werde als Mitmensch anerkannt und nicht als Ressource bewirtschaftet.

Darf ich davon grundsätzlich ausgehen, wenn ich mit anderen Menschen zu tun hab? Leider nein. Das mag viele Gründe haben, doch sehr wesentlich ist es in unserer vorherrschenden Männerkultur angelegt, wird daraus auch legitimiert. Es zeigt mir derart morbide Seiten, eine Art Schlachtfeld individueller Begehrlichkeiten, daß ich es bloß so zusammenfassen kann: dieses Patriarchat ist eine Anomalie menschlichen Daseins.