7. August 2023

Rollende Konferenz II

Der Weg über die Dörfer, die Nachschau bei den Gewässern, das Betreten der Brücken, der Besuch im anderen Atlantis, Abstecher in die Wälder... Ich hab im vorigen Eintrag schon einige der Punkte notiert, um die es geht, wenn Norbert Gall aus Wien ankommt, um mit mir einige Tage das Leben duchzunehmen.



Der Dottore nach dem Besuch der Swedisch Street Rod Nationals.

Das hat freilich auch eine Ebene individueller Erfahrungen; etwa Wechselspiele im Berufsleben. Oder, mehr noch, die Erfahrung der Vaterschaft, was bei Gall von zwei kleinen Töchtern handelt, also noch von einer Gewichtung solcher Beziehungen, die in dieser Form längst hinter mir liegt, weil es vor 30 Jahren begonnen hatte.

Wir sind uns völlig einig, wie radikal dieser Umbruch ist, kleine Kinder nicht bloß als Schutzbefohlene ins eigene Leben zu bekommen, sondern dadurch auch in der Liebe eine völlig andere Erfahrung zu machen, anders als alles, was man schon zu kennen meinte.



Bei der Felber-Wehr an der Raab (Gleisdorf).

Ein weiteres Konferenzthema ist uns das Grünzeug. Gall, der auch sehr gerne ins Gestrüpp rennt, ist bezüglich der Pflanzenwelt überaus versiert. Da habe ich noch viel zu lernen. Wir erleben ganz unterschiedliche Gründe, im Wissensdurst rastlos zu bleiben. Was immer jemand tut, was auch immer jemandes Arbeit ist, es bleibt bei all dem wichtig und interessant zu erkunden, was sich sonst noch alles darüber wölbt.

Der dunkle Felsendom ist meine Lieblingsmetapher. Der eigene Geist mit seinem Wissensdurst ergibt die Laterne, mit der man ein Stück dieser gewaltigen Höhle ausleuchten kann. Aber man spürt genau, wie viel mehr dort noch im Dunkel liegt, worüber sich nichts Genaueres sagen läßt.



Jahrestag der Berichterstattung, siehe: [Link]

Das handelt vom Eros, den Platon im „Symposion“ beschrieben hat. Nein, nicht dieser auf seine sexuelle Konnotation verkürzte, verzwergte Eros. Jener, der sich als Begehren nach dem Entbehrten zeigt. Erkunden und erfahren zu wollen, was man noch nicht kennt, nicht weiß, nicht sieht, nicht ist, was sich noch nicht gezeigt hat, was einem noch nicht zugänglich war. Das ist Eros.



Über der Rabnitz bei Eggersdorf.

Wie sollte man ohne diese Disposition gute Arbeit machen? Als eine etwas plüschige Metapher: Um ein einziges gutes Gedicht schreiben zu können, muß ich sehr viel von der Welt wissen. Mir ist klar, das würden manche Menschen für übertrieben halten. (Das sieht man dann den Früchten ihrer Arbeit auch an.) Ich aber weiß nie genug.

+) Rollende Konferenz 23 (Bericht)