18. Februar 2025

Der zivile Kriegszustand


Nein, ich muß mich keinesfalls zu allem äußern, was in Österreich oder sonst wo als bestürzendes Ereignis vorkommt und via Medien in meinem Alltag aufschlägt. Ich fühle mich nicht von allem, was einem nahegehen könnte, betroffen. Es betrifft mich nur das, was sehr konkret auf mein Leben einwirkt oder mich aus - verschiedenen Gründen - besonders beschäftigt.

In der heutigen Mediensituation muß ich filtern können, was mich an Unglück anderer Menschen erreichen darf. Sonst wäre ich 24/7 mit katastrophalen Situationen befaßt. Das würde mich zügig in Depressionen treiben, um mich dann eventuell von einer Autobahnbrücke springen zu lassen.



Screenshot aus "Metropolis".

Übliche Betroffenheitsgymnastik, wie sie mir von allerhand politischem Personal vorgehupft wird, ist mir zuwider. Das finde ich ungefähr so ekelhaft wie jenen Unglücks-Voyeurismus, den ich via Social Media ins Büro gespült bekomme. (Fragen Sie Leute von Feuerwehr oder Rotem Kreuz, wie sich sowas live ereignet!)

Ich möchte mich konzentrieren können. Ein akutes Beispiel. Wir Empfindsamen, wir wachen Leute sind Teil einer Gesellschaft die ihre Mädchen und Frauen noch nicht einmal per öffentlichem Diskurs mit etwas Schutz umgibt. Ich sollte wenigstens ein nicht erlahmendes Benennen des Mißstandes feststellen können. Kam es wenigstens in einem der jüngeren Wahlkämpfe vor? Nein!



Quelle: Kleine Zeitung vom 18.1.2025.

Was ich meine?
Zur Kampagne “One Billion Rising” heißt es einleitend: “1 in 3 women across the planet will be beaten or raped during her lifetime. That’s ONE BILLION WOMEN AND GIRLS.” Vom UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Wien (UNODC) erfahre ich: „Alle zehn Minuten wurde 2023 weltweit eine Frau oder ein Mädchen aufgrund ihres Geschlechts getötet.“ (Ich nehme an, Krebs und Verkehrsunfälle bringen es gemeinsam nicht auf diesen Body Count.)

Ich ziehe aus der Evidenz der Wiener „Frauenberatung bei sexueller Gewalt“ nur ein paar Zahlen heraus: Jede 5. Frau erlebt sehr schwere sexuelle Gewalt. Nahezu jede 3. Frau (29,5 Prozent) wird Opfer sexueller Gewalt. Davon wird jede 4. Frau Opfer einer Vergewaltigung und jede 3. Frau berichtet von einer versuchten Vergewaltigung.



Screenshot aus "The Good Doctor".


Die Steiermark hat übrigens eine auffallend hohe Quote an Femiziden, von einem internationalen Spitzenwert an Selbstmoden begleitet. Ich nenne das gesamte Paket Österreichs, ein gegen Mädchen und Frauen gerichtetes Gewaltspektrum, „Guerilla“, den kleinen Krieg. Ein Kriegszustand mitten im zivilen Leben. Es ereignet sich ständig und ich könnte bei jedem Gang auf die Straße durchzählen, wer alles betroffen sein muß.

Das legt nahe, solche Zustände immer wieder zu Themen laufender Arbeit zu machen. Nicht bloß zu markanten Anlässen wie dem kommenden Weltfrauentag am 8. März. Zu Österreichs Guerilla siehe:

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