1. Mai 2025

Wunde Finger


Die Arbeit eines Autors ist… Das Schreiben. Klar. Oder? Diese Tätigkeit findet nur zum geringsten Teil irgendwo statt, indem ich dafür meine Notizhefte nutze. Die meiste Zeit verbringe ich schreibend am Schreibtisch. Das ist allerdings für einen älteren Herren sehr ungünstig. Aus einem ärgerlichen Grund.

Wir sind körperlich auf Bewegung ausgelegt, was zur Folge hat, daß ich sehr wahrscheinlich meine Lebenszeit nennenswert verkürze, falls ich nicht wesentlich mehr auf den Beinen unterwegs bin. Was aber kann ich jenseits des Schreibtisches an nützlichen Angelegenheiten erledigen?




Der Rosmarin hätte es wohl gerne luftiger gehabt.

Kochen ist eine Option, auch wenn ich darin ziemlich mäßig talentiert bin. Doch ein großer Topf voll Wasser bringt schon einmal Bewegung in meinen Arbeitstag. Dazu allerhand Gemüse sowie alles, was mir dazu an Gewürzen spontan passend erscheint. Und! Räumdienst.

Da ich eine Ausstellung vorbereite (Mythos Puch), ist meine ganze Hütte voll mit Artefakten, Dokumenten, Notizen, Exponaten, die dafür geordnet werden sollen. Das bedeutet ferner, in einem zentralen Bereich meiner Hütte gibt es nur noch zwei Saumpfade, um den Raum zu durchqueren. Der Rest: Zeugs. (Jeder Messie würde mir auf die Schultern klopfen.)



Wer denkt sich so ein Layout aus?
Wer schafft es; das zu montieren?

Also fiel mein Entschluß, daß ich ab jetzt jeden Tag eine Arbeitseinheit Räumen einsetze, um das zu ändern. Damit mich das nicht zu Tode langweilt, hab ich erst einmal begonnen, einen alten Computer zu zerlegen. Es geht darum, die Festplatte mit ihren Daten zu bergen, um den Rest (mit anderem Elektronik-Schrott) später in das Altstoffsammelzentrum zu bringen.

Hat nicht lange gedauert, um den ersten Schnitt in einer Hand zu kassieren, zwei weitere folgten. Harmlose kleine Wunden. Wäre ich aber in eine Werkstatt verbannt und mit gröberem Werkzeug befaßt, würde mir bei meinem Handwerks-Talent heute womöglich schon ein Finger fehlen.



Aus heutiger Sicht: ein Zwergerl.

Sie ahnen, ich bin am Schreibtisch eigentlich sehr gut aufgehoben. Leider bekommt man vom Grübeln keine gute körperlicher Kondition, wie blöderweise auch die Vitamine nicht in der Schokolade sind.

Und dann diese rührende Ausbeute: Eine alte Platte mit 320 Gigabyte. Das ist etwa ein Sechstel dessen, was eines der Zwei-Terabyte-Plättchen in meinem Stapel bietet. Na Gut…


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