16. Mai 2025

Kunst und Wissenschaft


Glasscheiben reinigen, Fotokarton zuschneiden, Bilder montieren, die Checkliste durchgehen, die Inventarliste vervollständigen, die ganze Fracht transportfähig machen… Zum Glück muß alles bloß quer durchs Stadtzentrum geschafft werden, um auf den Punkt zu kommen.

Wir sind drei höchst unterschiedliche Personen im gemeinsamen Entfalten einer komplexen Geschichte. Malerin Monika Lafer, die als versierte Kunsthistorikerin aus der verfügbaren Flachware eine durchgängige Erzählung formieren wird. Fotograf Richard Mayr, der die Welt gesehen hat und aus seinem Fundus einige Themen mit exzellenten Fotos abdeckt.



Eine Arbeit von Albin Schrey.

Ich hab als Autor die Textebene über und durch mein Netzwerk erfahrener Fachkräfte wunderbare Exponate an der Hand, durch die ich meinen Archivbestand ergänzen kann. Wir beginnen die Darstellung bei der Zugkraft von Ochsen und Pferden. Das führen wir in die Antike; zum Beginn eines mechanischen Zeitalters von enormer Wirkmächtigkeit.

Da haben Menschen in Europa den „Geist in der Maschine“ zu fassen begonnen, was vor allem bedeutet, sie haben gelernt, in Resonanz mit den teils sehr rätselhaften Naturgesetzen zu arbeiten, um auszugleichen, was menschlichen Körpern an Kraft und Möglichkeiten fehlt.

Technik, das bedeutet ein systematisches Arbeiten mit Kräften, die wir zum Teil bis heute nicht verstehen. So kann ich etwa vergessen, was ich als Kind über Atome gelernt hab. Die sind eben keineswegs „átomos“, also „unteilbar“, wie ihr Name behauptet.



Eine Arbeit von Josef Schützenhöfer.

Auf dieser Denkebene können wir sie ohne weiteres noch als kleinste Bausteine aller festen, flüssigen und gasförmigen Stoffe ansehen. Aber auf Stufen darunter sind ganz andere Zusammenhänge der Fall: die Quantenphysik läßt uns annehmen, daß Energiekonzentrationen Materie bilden.

Man muß das nicht wissen, weil es auf Fragen unserer Alltagsbewältigung keinen Einfluß hat. Aber ich muß das wissen, denn mit „Geist in der Maschine“ habe ich aus meiner Reihe „Mythos Puch“ ein künstlerisches Projekt abgeleitet, das ich prozeßhaft weiterentwickeln möchte. Und zwar als eine Version kollektiver Kunstpraxis, was bedeutet: ich bringe verschiedene Kompetenzen in Wechselwirkung, damit sich diese Erzählung entsprechend entwickelt.



Rechts: zwei Pferde-Fotos von Richard Mayr.

Das bedeutet auch, wir bleiben dabei nicht auf Mittel der Kunst beschränkt. Dabei sehe ich mich in der Tradition von Richard Buckminster Fuller. Er vertrat die Auffassung: „Je entwickelter die Kunst ist, desto mehr ist sie Wissenschaft. Je entwickelter die Wissenschaft ist, desto mehr ist sie Kunst".

Das anerkennt die Kunst als eine menschliche Verfahrensweise zum Erkenntnisgewinn, die vor allem mit Sicherheit älter ist als das, was wir unter Wissenschaft verstehen. Ich darf also für uns beanspruchen, daß wir uns hier einem sehr ernsthaften Vorhaben gewidmet haben, in dem diese kommende Ausstellung nur ein Teil von mehreren Formen ist, wie wir dem nachgehen werden. Wir eröffnen am Freitag, dem 23. Mai 25, um 19:00 Uhr im vormaligen k-k. Postamt von Gleisdorf:

+) Geist in der Maschine (Mythos Puch X)


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