Ich hab als Autor die Textebene über und durch mein
Netzwerk erfahrener Fachkräfte wunderbare Exponate
an der Hand, durch die ich meinen Archivbestand
ergänzen kann. Wir beginnen die Darstellung bei der
Zugkraft von Ochsen und Pferden. Das führen wir in
die Antike; zum Beginn eines mechanischen Zeitalters
von enormer Wirkmächtigkeit.
Da haben
Menschen in Europa den „Geist in der Maschine“ zu
fassen begonnen, was vor allem bedeutet, sie haben
gelernt, in Resonanz mit den teils sehr rätselhaften
Naturgesetzen zu arbeiten, um auszugleichen, was
menschlichen Körpern an Kraft und Möglichkeiten
fehlt.
Technik, das bedeutet ein
systematisches Arbeiten mit Kräften, die wir zum
Teil bis heute nicht verstehen. So kann ich etwa
vergessen, was ich als Kind über Atome gelernt hab.
Die sind eben keineswegs „átomos“, also „unteilbar“,
wie ihr Name behauptet.

Eine Arbeit von Josef Schützenhöfer.
Auf dieser Denkebene können wir sie ohne
weiteres noch als kleinste Bausteine aller
festen, flüssigen und gasförmigen Stoffe
ansehen. Aber auf Stufen darunter sind ganz
andere Zusammenhänge der Fall: die Quantenphysik
läßt uns annehmen, daß Energiekonzentrationen
Materie bilden.
Man muß das nicht wissen,
weil es auf Fragen unserer Alltagsbewältigung
keinen Einfluß hat. Aber ich muß das wissen,
denn mit „Geist in der Maschine“ habe ich aus
meiner Reihe „Mythos Puch“ ein künstlerisches
Projekt abgeleitet, das ich prozeßhaft
weiterentwickeln möchte. Und zwar als eine
Version kollektiver Kunstpraxis, was bedeutet:
ich bringe verschiedene Kompetenzen in
Wechselwirkung, damit sich diese Erzählung
entsprechend entwickelt.

Rechts: zwei Pferde-Fotos von
Richard Mayr.
Das bedeutet auch, wir bleiben dabei nicht
auf Mittel der Kunst beschränkt. Dabei sehe ich
mich in der Tradition von Richard Buckminster
Fuller. Er vertrat die Auffassung: „Je
entwickelter die Kunst ist, desto mehr ist sie
Wissenschaft. Je entwickelter die Wissenschaft
ist, desto mehr ist sie Kunst".
Das
anerkennt die Kunst als eine menschliche
Verfahrensweise zum Erkenntnisgewinn, die vor
allem mit Sicherheit älter ist als das, was wir
unter Wissenschaft verstehen. Ich darf also für
uns beanspruchen, daß wir uns hier einem sehr
ernsthaften Vorhaben gewidmet haben, in dem
diese kommende Ausstellung nur ein Teil von
mehreren Formen ist, wie wir dem nachgehen
werden. Wir eröffnen am Freitag, dem 23. Mai 25,
um 19:00 Uhr im vormaligen k-k. Postamt von
Gleisdorf:
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Geist in der Maschine (Mythos Puch X)