Derweil bestaune ich jene Kollegen und Kolleginnen,
die sich via Social Media ein „
“
abringen. Ich staune, weil das nie weg war; dieser
gewalttätige Zug zum Faschismus. Wir sollten uns ja
eigentlich einem „
Das hieße auch: Selbst ins Handeln kommen, statt
anderen etwas zuzurufen. So war das gemeint, als ich
jüngst an der Seite von Regisseur Fritz Aigner
betont habe: Vom „
Wo immer derlei stattfinden mag, in meiner
Umgebung nicht so sehr, eigentlich kaum. Aber das
hab ich zu akzeptieren gelernt. Der Boulevard ist
breiter geworden und man kann im Grunde niemanden
gegen seine oder ihre Auffassungen erreichen.
Ich staune ja auch immer noch, wie großspurig
sich allerhand Posen in meiner Branche zeigen,
wo dann aber inhaltlich nicht viel kommt. Dazu
der auffallende, vor allem auffallend süßelnde
Superismus, mit dem neuerdings Leute in der
„Szene“ gerne promotet werden.
Da wirkt
der „
wunderbare“ Sowieso, die „
vielgeliebte“
Dingsda, der „
unvergleichliche“
Irgendwer, die „
großartige“ Trallala.
Und besonders lustig, da verkündet jemand über
seine eigene Arbeit, das Publikum sei „
tief
beeindruckt“ gewesen, es habe „aller Orten“
nicht weniger als „riesigen Applaus“ gegeben,
auch einen „
nicht enden wollenden Beifall“,
während andernorts mit „Kunstgenuß“ gelockt
wird; was immer das sein soll, ein „
Kunstgenuß“.
(Es ist eine vertaubte Spießer-Kategorie, die
nichts Genaues bedeutet.)

Derartige Verschnöselung lese ich als einen
Hinweis darauf, daß a) eine umfassende
Ökonomisierung des Kulturbetriebs
voranschreitet, die sich b) solch abgemackerter
Prädikate bedienen muß, weil es c) offenbar an
Schaffenskraft und intellektueller Selbstachtung
mangelt, was d) den Boulevard weiter wachsen
läßt. Seichter Werbe-Sprech statt klare
Mitteilungen…
Ich muß demnach an meinem
kulturpolitischen Separatismus festhalten, denn
wenn jemand das „
Kulturland retten“
möchte, wie „Die Szene“ fordert, dann unter
anderem ganz gewiß vor solchen Schlampereien.
Ich glaube nicht daran, daß man mit
wachsendem Geschnösel irgendwas Relevantes
erreichen kann. Und das zählt, mit Verlaub, auch
zum dringend nötigen Nachdenken über Europa, das
ich eingangs erwähnt habe. Stellen Sie sich bloß
vor, man müßte diese alte Formel „
Form
follows Function“ auf den heutigen
Kulturbetrieb der Steiermark anwenden…
+)
Kulturpolitik+)
Geist in der Maschine
(Dokumentation)