Wir Menschen tun das natürlich ständig. Aber es läßt
sich auf eine Art entwickeln, die sich in manchen
Bereichen zunehmend stark von Fragen der
Alltagsbewältigung oder überhaupt vom Notwendigen
ablöst. Über Diskurse läßt sich das dann zum
Beispiel in die Mitte menschlicher Gemeinschaft
zurückführen.
Das kommt derzeit bei mir auch
zum Tragen, wo ich mich erneut stärker mit dem
Themenkomplex Männerkultur, Gewalttätigkeit und
Faschismus befasse. Vor dem Hintergrund, daß es
Jahre gab, da schien mir, in Österreich habe sich
eine Netzkulturszene herauskristallisiert, die
einigermaßen Klarheit biete, was Gegenwartskunst von
Voluntary Arts unterscheide. Ich dachte, diese sei
bezüglich kritischer Diskurse mit einigen
nachvollziehbaren Kriterien ausgestattet.

Wie und wo kommt man aus
Schwierigkeiten raus?
Nun sehe ich, das trifft auf die Kunst
keineswegs verläßlich zu, auch nicht auf einige
politische Debatten. Und im Web ist die Hölle los.
Bevor Österreich in das TCP/IP eingebunden wurde,
bevor es für uns ein World Wide Web gab, hatten wir
in Newsgroups schon geübt, wie man die Arbeit an
Themen entwickelt und wie man dabei Trolle abwehrt.
Rund um 1990 wurden wir immer wieder mit Leuten
konfrontiert, die online bloß damit befaßt waren,
andere Leute zu beschimpfen, zu provozieren und
Gruppen zu sprengen.
Hatte ein Admin so eine
Kanaille blockiert, brachte sich der Aufdringling
oft mit einer Fake-Identität erneut ins Spiel. Ich
sehe diese emotionalen Querschläge als eine milde
Variante im Spektrum menschlicher Gemeinschaft,
worin Graz gerade das andere Extrem erlebt hat: Den
Massenmörder, der mit seiner Glock und seiner
Schrotflinte eine Schulgemeinschaft sprengt. Es ist
derselbe Groove in verschiedenen Härtegraden.

Wer den Kontext kennt, versteht die
Botschaft.
Da wie dort offenbar sich uns dasselbe
Grundmotiv: Die Kanaille spürt sich selbst
anscheinend erst dann hinreichend, wenn sie andere
Menschen belagern, angreifen und verletzen kann. Das
sehe ich in einer milderen Version bei jenen
Figuren, die etwa via Facebook eigentlich nichts zu
sagen haben außer das: Sie plustern sich auf,
promoten sich selbst. Sie hauen gegenüber
Andersdenkenden diffamierende Kommentare raus. Sie
rechtfertigen ihre Webpräsenz hauptsächlich mit dem
Liken sowie Teilen jener Inhalte, die von anderen
Leuten produziert wurden.
Das heißt, solche
oft von Weltekel und Menschenverachtung
überquellende Figuren strampeln sich als Lakaien und
Wasserträger von wem auch immer ab, bedürfen des
Einfallsreichtums anderer Polemiker, um überhaupt
einen Grund anbieten zu können, weshalb sie sich in
den Social Media hervortun, denn ihre innere Leere
ist ja nicht kommunizierbar. Dafür kann man sich
eine Meinung anstecken, eine Mitteilung, dir bloß
ein flacher Knopf ist, ein Button. Nichts dahinter
außer die geschwellte Brust jener Person, die sich
diesen Button angesteckt hat. [Fortsetzung folgt!]
+)
Politik (Eine Debatte)
+)
Siehe dazu auch: „Mars“ (Über den Krieg)
PostskriptumDer Pin, den
ich auf dem dritten Foto in den Fingern hab, sagt
einem Insider, daß ich zu jenem kleinen Kreis von
Personen gehöre, die ein Unikat gefahren haben, das
Concept-Automobil Magna Mila.