5. August 2025

Teamwork hat Vorrang!


So geht das! Die jüngste Archipel-Session, unsere Ausstellung „Tage danach“, war ein sehr gelungenes Beispiel für kollektive Wissens- und Kulturarbeit als einer prozeßhaften Praxis. Wir realisieren solche Vorhaben als autonome Teilprojekte. Das bedeutet, die Crew arbeitet, geleitet von einer Schlüsselperson, intern völlig autonom. Diese Person ist dem Vorstand gegenüber für die getroffenen Vereinbarungen im Wort .

Das lief diesmal mit Fotograf Richard Mayr als „Team-Captain“. Er war auch Ausstellungs- Kurator, hat überdies dafür gesorgt, daß die ausgewählten Arbeiten vor Ort gut gehängt sind. Nicht zu viel, nicht zu dicht, gut rezipierbar.




Einer der beiden Trakte von Gleisdorfs vormaliger k.k. Poststation.

Das wurde von einem lebhaften Publikum über rund eine Woche lang deutlich honoriert. Für mich aber auch sehr wesentlich: der Team Spirit. Niemand hat auf Kosten anderer expandiert oder sich auffallend in den Vordergrund gedrängt. Alle Beteiligten haben beigetragen, was ihnen möglich schien; und zwar über das Einbringen von Kunstwerken hinaus.

Dabei separat erfreulich: Wir wissen nun aus der Praxis, wozu wir im Archipel fähig sind. Das Ergebnis war überaus zufriedenstellend und basiert ausschließlich auf unseren eigenen Ressourcen. Know how und Arbeitszeit. Da war überdies kein fremdes Geld drinnen. Da es auch bescheidene Einnahmen gab, nämlich Spenden und Prozente an verkauften Werken, ließ sich die ganze Session plus/minus null bilanzieren.

Sowas schließt nicht aus, zukünftig bei größeren Vorhaben Kofinanzierungen zu suchen. Aber es bedeutet speziell: Ganz unabhängig davon können wir aus eigener Kraft kontinuierlich Programm fahren. Das hat genau diese Kooperationsqualität als eine der wichtigsten Bedingungen.




Team-Captain Richard Mayr (rechts) im Austausch mit Luis Siegl aka Teglich Alois.

Geistreiche Inputs. Keine Eifersucht. Keine Machtspiele. Dazu kommt, daß man manchmal für ein Problem eine smarte Lösung finden muß. Da ist der unternehmerisch erfahrene Mayr ziemlich einfallsreich. Es nützt ja nichts, mögliche Barrieren zu beklagen, man muß sie einebnen.

Und wenn ich betone, daß alle Beteiligten etwas beitragen, meint das zum Beispiel auch die Gastfreundschaft des Ehepaares, dem dieses Anwesen gehört. Georg und Ulli Kurtz haben uns die bestens geeignete k.k. Poststation kostenlos zur Verfügung gestellt.

Manches ist vor Publikum zu erledigen, manches hinter den Kulissen. Alle greifen zu, wo etwas zu machen ist. Unterschiedliche Arbeitspensa gemäß den jeweiligen Kompetenzen. Dabei ergaben sich auch Verzweigungen hin zu anderen Archipel-Vorhaben. Etwa meine „Rollende Konferenz“ mit Marketing-Fachmann Norbert Gall, in der einige Überlegungen zu bearbeiten sind, die später im Archipel zur Wirkung kommen werden.



Mit Norbert Gall auf Tour: Bei Klassikfahrzeugen kommen nicht nur Wachhunde zum Einsatz.

Ich rede bei all dem nicht von Solidarität, denn das ist mir ein zu unscharfer Begriff. Ich rede von gemeinsamen Interessen, aus denen man gemeinsame Vorhaben ableiten kann. Die verlangen, daß Leute ihr Handwerk verstehen, sich als paktfähig erweisen, und den selbstgewählten Platz ertragen.

Das meint: In der Umsetzung stehen manche dann vorne im Fokus, andere bleiben hinter den Kulissen. Wer es da an Contenance fehlen ließe, würde das Projekt beschädigen. Ich habe eingangs die prozeßhafte Praxis betont. Es geht also nicht bloß um diese eine Veranstaltung. Es geht um etwas Komplexeres, Längerfristigeres. Da können alle ihre Momente finden, in denen man glänzt. Es muß ja nicht allerweil zugleich sein.

+) Ausstellung: Tage danach
+) Rollende Konferenz


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