next code: input #18

Wo liegt „Dazwischen“?
(Input zu „next code: in between“)
Mirana Selakov

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Um ein „Dazwischen“ definieren zu können müssen mindestens zwei Positionen existieren. Nehmen wir an, das sind zwei Punkte „A“ und „B“. „Dazwischen“ ist, also als Position irgendwo zwischen diese zwei Punkte. Irgendwo weil, „Dazwischen“ einmal mehr zu „A“ oder mehr zu „B“ tendieren kann, aber kann nie ohne die zwei Punkte, alleine für sich existieren. „Dazwischen“ kann sich nur über „A“ und „B“ definieren. Diese Abhängigkeit ist das typische Merkmal eines „Dazwischen“.

„Irgendwo dazwischen“ oder: Wo liegt der Balkan? Balkan [türk. „Gebirge“] ist die kurze Bezeichnung für die Balkanhalbinsel. Und die Balkanhalbinsel oder Südosteuropäische Halbinsel, ist die östliche der drei großen Halbinseln Südeuropas. Der Begriff „Balkan“ wurde 1808 vom Berliner Geografen A. Zeune geprägt. Er verstand darunter Bulgarien, Makedonien, Albanien und Griechenland. In der Vorstellung, dass der Balkan für diese Länder eine ähnlich bedeutungsvolle Rolle spiele wie der Apennin für die ital. Halbinsel. Obwohl an dieser Begriffsprägung verschiedentlich Kritik geübt wurde, ist der Name in Ausdehnung auf große Teile des früheren Jugoslawien und den europäischen Teil der Türkei in die Geografie eingegangen. Als Nordgrenze gelten in Allgemeinem Donau und Sava, teilweise erfolgt die Begrenzung des Balkans auch südlicher. Nur selten wird Rumänien dem Balkan zugeordnet. Insgesamt ist der Begriff vor allem in seine verkürzte Form als „Balkan“ stark durch kulturelle Konnotationen geprägt.

Aus dem Wort „Balkan“ leitet sich der Begriff „Balkanisierung“ ab, der ein politisches Schlagwort ist, das die Zerstückelung größerer politischer und wirtschaftlicher Einheiten sowie die oft damit verbundene politische Instabilität in den betreffenden Regionen bezeichnet. Sie wird besonders von Großmächten zu eigenen politischen Zwecken gefördert und ausgenützt.

Der Begriff Balkanisieren bezog sich ursprünglich auf die vor dem Ersten Weltkrieg von den damaligen Großmächten geförderte Auflösung des Osmanischen Reiches, besonders seines Territoriums auf der Balkanhalbinsel. Später verselbstständigte sich der Begriff; er wurde vor allem nach 1918 auch auf die Bildung kleinerer Staaten auf dem Boden der Donaumonarchie angewendet. Neue Aktualität erhielt der Begriff nach dem Auseinanderbrechen des bisherigen Bundesstaates Jugoslawien und dem Ausbruch militärischer Konflikte um die Segregation der verschiedene Bevölkerungsgruppen in den Teilrepubliken auf deren Weg in die Selbstständigkeit.

Obwohl der Begriff „Balkanisierung“ in seinen Ursprung eine vom Westen betriebene Politik auf Balkan meinte, blieb der Terminus für immer ein Merkmal dieser Region.

„Take a look at this map“, sagte Präsident Clinton zu amerikanischen Fernsehzuschauern am Abend des 24. März 1999, als NATO-Flugzeuge für das erste Bombardement gegen Jugoslawien startklar gemacht wurden.

“Kosovo is a small place, but it sits on a major fault line between Europe, Asia and the Middle East, at the meeting place of Islam and both, the Western and Orthodox branches of Christianity“, fuhr er fort. “To the south are our allies Greece and Turkey; to the north our new democratic allies in Central Europe. And all around Kosovo there are other small countries...”

In dem Versuch dem Publikum die südosteuropäische Landkarte zu erklären, benützte der amerikanische Präsident einige gängige Arten der Balkanrepräsentation. In eine Art seismologischer Metapher beschreibt er die Halbinsel als eine Frakturzone, einen „clash point“ der Religionen und Zivilisationen.

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Beitrag zu: "next code: in between (crossing europe)"
Schaan, Liechtenstein: 18. & 19. Mai 2007
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23•07