next code: cruise / notiz #1

Ein beschreibbarer Moment als Ausgangspunkt von "next code: cruise", ergänzt um eine Feststellung: "Realität ist vor allem eine Konsensfrage."

Der beschreibbare Moment:

Ich hab sonntags in einem chinesischen Lokal ein kleines Kind beobachtet, das wohl noch keine drei Jahre alt war. Dieses Kind stieg auf einen Sessel bei einem Aquarium, drückte seine Nase an die Scheibe und rief: „Hallo Fisch!“

Dem läßt sich eigentlich nicht widersprechen. Es war ein in sich so perfekter Moment. Wer dem Kind zurufen wollte, daß sowas aussichtlos oder was auch immer sei, hat keine Ahnung von der Schönheit solcher Augenblicke.

Dieses Ereignis, wenn man es als Gleichnis verstehen kann, sagt unendlich viel darüber, wovon die Befassung mit Kunst handelt. Das Staunen, die Emotionen und das Einführen einer Realität, die an keiner Stelle sich am Alltagsnotwendigen reibt und dort hängenbleibt. Eine unübertreffliche Art des Einverständnisses mit einem Moment, den man selbst erschaffen hat. „Hallo Fisch!“ zu rufen ist auf eine herausragende Art radikal. [Quelle]

Cut!

Ein weitere Markierung dieses Prozesses lag in einer Fahrt nach Weiz, welche die Künstlerin Angelika Haas initiiert hatte. Sie war zu meiner Frage nach dem Maler Kurt Weber, nachdem das Haus benannt ist, in dem wir die Ergebnisse dieses Prozesses zeigen werden, mit dem Vorschlag gekommen, beim Maler und Musiker Hannes Schwarz anzusetzen.

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Das Ehepaar Schwarz hat unserem Wunsch nach einem Treffen zugestimmt. Schwarz beruft sich für seinen künstlerischen Weg auf starke Einflüsse von Weber. So gibt es eine lebendige Verbindung zur "Steirischen Moderne", lauscht man den Schilderungen von Schwarz, erfährt man weiters, daß sein Tun mindestens ab dem Expressionismus starke Impulse aus den internationalen Entwicklungen bezogen hat.

Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fallen auch Namen wie Moholy-Nagy und Man Ray. (Zur Bedeutung dieser Begegnung siehe ferner die erste Notiz im Bereich "next space": [link])

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Bei der Vernissage zur Ausstellung von Dieter Hartmann (links) und Gabi Troester (die auch zur Crew von "pomale" gehört), erzählte mir der Maler Walter Köstenbauer (rechts), daß Hannes Schwarz auf ihn prägend gewirkt hat, um sich auf einen Weg in die Kunst zu begeben.

Wir befinden uns also in einem darstellbaren Beziehungsgeflecht, das deutlich macht, wie die Vorleistungen anderer auf dem Kunstfeld unsere aktuellen Wege untermauern.

Der oben gesetzte Link zu "next space" führt überdies zu einem anderen Zusammenhang, der sich gerade konkretisiert. Es gab im Vorfeld der "8. Medien und Architektur Biennale Graz" von "artimage" einen Auftakt in Gleisdorfer "forumKLOSTER".

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Auf dem Foto rechts "artimage"-Direktorin Charlotte Pöchhacker, ganz links Walter Stelzhammer, der Vorsitzende der Architektensektion in der Bundeskammer der Architekten. Bei diesem Treffen gab es den formellen Auftakt eines Projektes "in progress", das ich hier in der Region entfalten werde.

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Die Konferenz im Rahmen der Biennale trägt einen anregenden Titel: "Wohnlaboratorien - Poesie der Vielfalt und Mechanismen der Ökonomie" [link] Man ahnt, von so einer Themenstellung ausgehend sind die Zusammenhänge leicht aufzuspüren, die man etwa zu Fragen der Kunst, der Stadtentwicklung und zu unseren Lebensräumen sich vornehmen möchte. Es scheint mir eine Befassung damit, was "Poesie der Vielfalt" meinen könnte, sehr einladend und relevant.

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Fußnote zur oben erwähnten Vernissage: Das ist nun die zweite Kunstveranstaltung im Erdgeschoß des vormaligen Gleisdorfer Pfarrschulhauses. (Auf dem Foto von rechts: Richard Ludersdorfer, Elfi Scharf, Birgit Lichtenegger und im Hintergrund Michaela Knittelfelder-Lang, die allesamt zur "pomale"-Crew gehören.) Das ist also nun der "zeit_raum", was unlängst der "herbst_raum" gewesen ist, den wir im Rahmen des Festivals "steirischer herbst" bespielt haben.


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