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Es ist ein Haus aus dem 17. Jahrhundert, 1647 "auf Anordnung der Vogtobrigkeit" erbaut. Im Jahr darauf war Pfarrer Andreas Meichl an "langwieriger Schwäche" verstorben und der Graf Otto Kollonitsch schlug dem Bischof einen Nachfolger vor. Ein Wunsch, der nicht berücksichtigt wurde. Das Pfarrschulhaus war später unter anderem der Umschlagplatz einer lokalen Kontroverse.

Robert F. Hausmann schrieb in einer Chronik Gleisdorfs darüber. Der aus Kapfenberg stammende Lehrer Franz Bloder, nach Gleisdorf versetzt, weil sein Vorgänger wohl wegen einer "anstößige(n) Bekanntschaft mit deiner Dienstmagd" und dem "Diebstahl eines Silberlöffels in einem Gleisdorfer Gasthaus" Widerstände hervorgerufen hatte, dieser Franz Bloder hatte seinerseits von der Kanzel herunter Gegenwind erlebt. Da zwei Kapläne Reden hielten, "die den Lehrer kompromittieren" mußten. Nicht der erste Ausdruck lokaler Unstimmigkeiten bezüglich einer Neubesetzung.

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Franz Bloder wurde 1861 aufrgund seiner Leistungen im Pfarrschulhaus vom Ordinariat zum "Musterlehrer" ernannt und die Schule zur "Musterschule" erhoben. Das 17. bis 19. Jahrhundert waren eine Zeit enormer Umbrüche in der Gesellschaft. Das Bildungswesen ist zunehmend gefordert gewesen, auf die Anforderungen einer sich radikal verändernden Wirtschaft zu reagieren. Das soziale Gefüge änderte sich völlig. 1848 war gerade erst die "Erbuntertänigkeit", also die Leibeigenschaft aufgehoben worden.

Das bedeutete unter anderem, die "alte Herrschaft" war vielen ihrer ursprünglichen Pflichten enthoben. Der Bauernschaft wurden zwar neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch neue Lasten aufgebürdet. Die Landwirtschaften dieser Region sind traditionell klein gewesen, Selbstversorger, die nicht für den Markt produzierten. Die Oststeiermark galt lange als "Armenhaus" Österreichs. In der sogenannten "Gründerzeit" hatte das Haus Habsburg rund 23 Millionen Untertanen mit einer adeligen Elite von etwa 10.000 Personen.

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Der Gleisdorfer Architekt Peter Lidl hat dieses Haus erstanden. Am 6. April 2007, dem Karfreitag, war es der Ort einer kleinen Lesung aus Platons "Das Gastmahl".

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