Log #43

Aktuelle Beiträge zum Projekt "next code":
+) Mittendrin (Momente, Stationen, Perspektiven)
Von Martin Krusche
+) Über das Projekt (Input zu „next code: love“)
Von Mirjana Selakov

Die aktualisierte Jahrsübersicht:
+) 2007

Der Musiker Gernot Tutner koordiniert heuer die "NCC07", eine bundesweite "NetArt Community Convention" in Graz. Tutner geht von eigenen Erfahrungen aus, wenn er sagt: "Originaliät entsteht am ehesten, wenn man mit wem zusammenarbeitet." Er hält demnach merklich wenig von gängigen Genie-Legenden, die auf obskure Art meist irgendwie von "einsamer Größe" handeln.

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"Netzkultur" handelt von technisch und sozial angelegten Verknüpfungen. Wir sind uns nun über einen Arbeitsansatz einig, der sich voraussichtlich in der Station "next code: coffee" niederschlagen wird. Dabei kommt Architekt und Netizen Ivan Redi von "ortlos architects" mit in's Spiel, ebenso Kunsthistorikerin Mirjana Selakov. Wir sind eben dabei, unsere konzeptionellen Ansätze abzustimmen.

Es gibt hier schon eine bestehende Verbindung zu Andrea und Ivan Redi sowie zu ihrem mehrjährigen "City Upgrade"; nämlich: "next code: reel". Ein weiterer Hinweis, welche grundlegende Rolle das prozeßhafte Arbeiten in Vernetzungen bei "next code" spielt.

Cut!

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In einem regionalen Journal, dem "Kulmpanorama" ist eben eine satte Doppelseite über "next code: love" erschienen. Darin wird als Schlußpunkt der kommenden Eröffnung (Samstag, 29. September 2007) "ZEIT_RAUM" genannt ... in der Gleisdorfer Blodergasse 4. Damit ist nun auch klar geworden, was Architekt Peter Lidl an diesem Ort, im vormaligen Pfarrschulhaus, sich vorgenommen hat. Es soll ein Platz für kulturelle Vorhaben geschaffen werden. Was es damit auf sich hat, ist hier auf unserer "Strecke" schon angeklungen: [link]

Apropos prozeßhaftes Arbeiten in Vernetzungen. Die Station "next code: flow" (siehe den vorigen Eintrag!) ist nun fixiert, der Eröffnungsabend wird am 9. November 2007 auf dem Weizberg in Weiz stattfinden.

Kuratorin Mirjana Selakov konzipiert den Übergang von den vorangegangenen Projektstufen zur aktuellen Situation, in der Walter Kratner und Martin Krusche den Themenstrang weiter bearbeiten.

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Hier ein Ausschnitt aus einer Skizze von Kratner; es werden zwei- und dreidimensionale Werke gezeigt werden, um den weiträumigen Keller zu bespielen.

Cut!

Aus der Gleisdorfer Buchhandlung Plautz kam nun die Bestätigung des literarischen Haupttermines, mit dem ein spezieller Aspekt jenes soziokulturellen Kräftespieles aufgegriffen wird, der sich ergibt, weil ein "westliches Europa" von innenpolitischen Hasardeuren zurechtgestellt wird, daß "das Andere" als feindselig erscheint. Xenophobe Tendenzen sind so zur innenpolitischen Manövriermasse geworden. Polemisch verkürzt: Der Haß als "Gegenprojekt" zur Liebe ist eben auch relevanter Teil des Themas.

Es wird in solchen politischen Hasadeur-Akten gerne unterschlagen, daß die Kultur und die Identität Europas sich ganz wesentlich aus den Zonen südlich von Belgrad bezieht. Unsere künstlerische und kulturelle Arbeit verlangt, hinter solche "vaterländischen Aktivitäten" zu blicken. Demnach also der "Literaturabend # 1":

Heinz Janisch und
Mohammad Abdullahpour
"Tandem"
(Literarische Protokolle, Polizisten treffen Migranten)
Donnerstag, 4. Okt. 2007 um 19.30 Uhr

Cut!

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Gerda Strobl ist künstlerische Assistentin von Veronica Kaup-Hasler, der Intendantin des Festivals "steirischer herbst". Sie ist da auch in der Dramaturgie tätig. Das handelt von der Auswahl Kunstschaffender, der Entscheidungen über zu zeigende Werke, von Klärungen, was wo gezeigt werden soll etc. Strobl nennt als eines der Prinzipien "artist to follow". Man besucht Veranstaltungen, führt Gespräche, verschafft sich detaillierte Eindrücke davon, womit man es zu tun hat, "verfolgt" also Kunstschaffende, die das Interesse der Intendanz geweckt haben. (Strobl wird in der kommenden Woche im "Mitternachtsradio", in der "transit zone" zu hören sein.)

Cut!

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Philosoph Erwin Fiala hat nun einen weiteren Vortrag auf unserem Weg zur Hauptveranstaltung bestritten. Sein Thema: "Was sind Medien?" [link] Es ist ziemlich verblüffend, was auffällt, wenn man Themen kräftig abklopft, damit das selbstverständlich Scheinende so weit durchsichtig wird, daß dahinter wieder Fragen auftauchen.

Warum ist Medienentwicklung ein sakrales Projekt? Und warum sind Medien "Verwandlungsmaschinen"? Warum haben Medien "eine unablässige Tendenz zur Beschleunigung" und wie wirkt sich das auf uns aus? Fiala meinte: "Mit jeder Beschleunigung können wir etwas anderes wahrnehmen." Mit Verweis auf Derrida stellte er fest: "Das System der Zeichen hat kein Draußen." Das gelte auch für die Medien selbst.

Je weiter und radikaler man solche Prozesse zu denken versucht, desto verläßlicher kommt man zu einer Option, die nicht mehr überbietbar scheint, die in unserer Kultur wohlvertraut ist; und zwar seit rund 2.000 Jahren. Die "Wandlung" im Zentrum der christlichen Eucharistie-Feier, wenn das Wort zum Fleisch wird, die "Transsubstantation", wenn das ZEICHEN sich in das BEZEICHNETE wandelt, stellt praktisch eine ultimative Mediensituation dar. (Die darauf folgende Veranstaltung:)

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"Von der Objekt- zur Konzeptkunst,
vom Werk zum Prozeß
"
Vortrag zum Projekt von Mirjana Selakov (Kunsthiostorikerin)
19.9.07


resethome
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8•07