Log #83Nein! Ich kann
nicht feststellen, daß wir auf dem Kunstfeld bemerkenswerte Qualitäten vorzuweisen
hätten, um mit Fragen von Hierarchie, Definitionsmacht, Dissens oder der Einrichtung von
Widersprüchen besonders gut, ach, wenigstens besser als viele umgehen zu können.
Ich war eben im "Pavelhaus" in Laafeld, um meinen "Belgrad Ormani" zu
montieren. Gelegenheit für eine Plauderei mit Michael Petrowitsch, der über eine
erhebliche Zeitspanne Obmann der IG
Kultur Steiermark war und diese Funktion nun zur Verfügung stellt. Sein Fazit auf
meine Frage nach der "Szene": "Eine Schlangengrube."
Ist okay. Kein Grund, um sich prüde zu geben. Es soll sein, was es ist, soll nichts
anderes sein wollen. Es besteht aber auch kein Grund, das zu bemänteln oder gar zu
beschönigen.
Auf der Rückfahrt traf ich Max Wegscheidler, der mit Kunstprojekten reichlich
Erfahrung hat und als Fotograf hauptsächlich für den "Falter" tätig ist, also
den Betrieb gründlich kennt. Man darf darüber spekulieren, warum er zum oben
angerissenen Thema, zu Fragen nach Eitelkeiten in der Branche etc. grinsend wie
demonstrativ diese Pose einnahm.
Was ich damit nun sagen will? Ich sammle bloß Kolorit. Und ich stimme Max Aufischer
zu, "Der Künstler als Sofa" hat Konjunktur. (Siehe dazu den vorigen Eintrag!)
Cut!
Die "regionale 08" wurde inzwischen eröffnet, an Straßenrändern findet man
den arabischen Schriftzug, der "Diwan" besagt. Unser Beitrag zu diesem Festival
wird am 10. Juli gezeigt: "augenhöhe".
Dazu gehört eine Video-Miniatur mit dem Titel "divaniti", wo der russische
Künstler Sergey Yugov zu Wort kommt. Eine Existenz aus völlig anderen Zusammenhängen.
Der Grazer Künstler ILA wird zu dieser Eröffnung leider gerade nicht in Österreich
sein. Von ihm stammt ein sehr aufschlußreiches Statement über den Kunstbetrieb, das in
"divaniti" vorkommt. Beide, ILA und Sergey, waren übrigens auf unserer Tour
nach Westserbien mit, wovon ein aktueller
Eintrag weiter erzählt ...