Log #119

Bei der soziokulturellen Plattform "kunst O.ST" ist nun gewissermaßen die "Lehrzeit" ihrem Ende nahe. Mit dem Festival "auf.draht" endet der erste Abschnitt dieses Experiments. Welche Konsequenzen hat das praktisch? Ich kann derzeit noch nicht einschätzen, was im Plenum daraus für Schlüsse gezogen werden.

Ich hab in Notiz #30 auf der Projekt-Site mein eigenes Fazit dargestellt: [link]

Mir scheint klar, daß es einen deutlichen "Graben" zwischen Professionals gibt und jenen Leuten, die künstlerisches Praxen aus privater Ambition pflegen, um damit ihr Leben aufzuwerten.

Es wird sehr interessant, nun herauszufinden, in welchem zur Praxis tauglichen Modell sich diese unterschiedlichen Zugänge in der Region gemeinsam promoten lassen. Denn daß der Graben an manchen Stellen überbrückt werden soll, halte ich für geklärt. Das WIE ist noch etwas unklar.

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Weitere Arbeitsgespräche mit Sandra Kocuvan und Gerald Gigler, die beim Land Steiermark für den neuen Projektrahmen im EU Leader-Kontext zuständig sind, haben einige Klarheiten geschaffen, welche Inhalte und welche Level eines professionellen Projektmanagements auf diesem Sektor wichtig sind, um Ko-Finanzierungen zu erreichen.

Inzwischen ist der nächste Konferenz-Termin festgelegt. Eine weitere Gelegenheit zu Begegnungen, Erfahrungsaustausch und Informationsgewinn in dieser Sache:

2. „Leader-Kulturkonferenz“
Donnerstag, 26.03.2009, 19.00 Uhr

Laßnitzhaus, Deutschlandsberg [link]

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Aber! Gleisdorf! Eine Faschingssituation. Der Fluxuskünstler Detlev Hartmann (links) bot eine zweiteilige Performance im Haus des Architekten Peter Lidl. Unternehmer Erich Wolf, hier im Outfit eines sparsamen Schotten, investiert verfügbares Geld gerne in Kunstwerke, genauer: Er ist ein erfahrener Kunstsammler.

Das bedeutet unter anderem, wir haben in der Stadt Gelegenheit, angemessene Diskurse über die Kunst zu führen, wofür auch Wolf etliche Anlässe schafft. Und wir haben inzwischen, dank des Engagements sehr unterschiedlicher Menschen, eine Ereignis- Kontinuität, in welcher sich Gegenwartskunst manifestiert, in der sie dargestellt, vermittelt wird. (Von Hartmann wird man heuer noch einiges in Gleisdorf sehen können.)

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Eine andere Kontinuität haben wir nun ebenso gesichert. Unser Projekt "next code: crossing" wird in einer weiteren Kooperation mit dem Festival "steirischer herbst" realisiert. Reinhard Braun ist der für uns zuständige Kurator. Die nötigen Übereinkünfte sind nun getroffen.

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Kunsthistorikerin Mirjana Selakov ("Medienkunstlabor" Graz), die dabei den Festival- Schwerpunkt für Gleisdorf kuratiert, der meinen regionalen Prozeß komplementär ergänzt, notierte dazu:

>>Ein Volk zu kennen, heißt die Zeitwerte zu kennen, mit denen es lebt. (Jeremy Rifkin, Uhrwerk Universum) Das Verhältnis des Menschen zum Phänomen "Zeit" ist kulturell determiniert. Aber auch jede große gesellschaftliche Veränderung, wie zum Beispiel eine Revolution, ist zugleich eine Zeit-Revolution. Sie stellt eine neue Ordnung her. Die Grundlagen solcher neuen Ordnungen sind veränderte Zeit- und Raumvorstellungen. Es wird in der Ausstellung thematisiert, wie diese neuen Zeitmodelle das Leben und Empfinden von Menschen beeinflussen, die kulturell durch andere Zeitwahrnehmungen geprägt sind ...<<

Nun werden wir noch Details ausarbeiten und unsere Kooperation mit Künstler Walter Kratner in Weiz konkretisieren. Hauptteil des Herbstereignisses wird eine wechselvolle Reise, deren Ergebnisse wir zweigen wollen. Junge Kunstschaffende aus Österreich werden in die Türkei geschickt, andere aus der Türkei nach Österreich eingeladen. (Zum prozeßhaften Vorlauf gehörte nicht nur die Installation von Vito Pace, es startet jetzt auch meine Diskursreihe mit den "Dialogen in den Schaufenstern".)

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Apropos Kratner. Er ist auch Teil jenes Quartetts, das wir nun formiert haben, um bis zum Jahr 2013 in der Region einen erheblichen Kompetenz- und Organisationsschub auf dem Kunst- und Kulturfeld zu bewältigen. (Links von ihm Christa Ecker-Eckhofen, rechts Nina Strassegger-Tipl.)

Dieses Arbeitsergebnis aus dem Labor von "kunst O.ST" wurde nun unter "slow motion" klar zusammengefaßt. (Ja, ich weiß, ein etwas verwirrendes Gefüge; was daher kommt, daß dieses ganze Dinge von HOHER Komplexität handelt.) Diese Basis-Crew ist folgendermaßen aufgestellt:

+) Christa Ecker-Eckhofen, Keramikerin: kaufmännische Leitung
+) Walter Kratner, Künstler: (kunst am weizberg): künstlerische Leitung
+) Martin Krusche, Künstler: Kunst O.ST Labor:Grundkonzept und Netzwerke
+) Nina Strassegger-Tipl, Kulturmanagerin: organisatorische Leitung

Dazu kommt zur Zeit der erweiternde Aufbau einer "Context-Crew", über die ich in nächsten Schritten informieren werde. Jedenfalls dürfen wir geltend machen: In diesem Gewebe von auf die Kunst bezogenen Ereignisse gilt eindeutig: "Provinz war gestern!"

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Bliebe noch die "Nebenlinie Allktagskultur" zu erwähnen, mit der wir auch befaßt sind. Die Spielzeugausstellung läuft noch bis Anfang April im Gleisdorfer rathaus. Graphic Novelist Jörg Vogeltanz hat die Gestaltung des Büchleins übernommen, meiner "kleinen Einleitung" zum Thema Spielzeugautos: [link]


resethome
10•09