log #148: slow motion

1. LEADER Kultur – Vernetzungstreffen
Montag, 22. Juni 2009, 9.00 bis 13.00 Uhr
im Kunsthaus Graz, Needle, Lendkai 1, 8020 Graz
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Ich hab im vorigen Eintrag drei "soziale Standorte" Kunstschaffender erwähnt, weil wir kulturpolitische und ökonomische Fragen nicht bearbeiten können, wenn nicht klären, über welche Intentionen und Anliegend der Leute wir reden.

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Wenn für das GESAMTE Feld im LEADER-Kontext ZWEI völlig verschiedene Abteilungen des Landes Steiermark zuständig sind, wird sie Kommunikationssituation ja KOMPLEXER. Das macht einen genaueren Umgang mit Begriffen umso wichtiger .

Die zwei Abteilungen (Neuner und Sechzehner) sind in der obigen Skizze sichtbar, die drei "sozialen Standorte" auch:
+) Professionelle, also quasi hauptberufliche Kunstschaffende
+) Kunstschaffende mit Brotberuf außerhalb des Kunstfeldes
+) Außerberufliche Kunstschaffende

Das sind -- wie schon erwähnt -- KEINE Zuschreibungen in den Fragen der künstlerischen LEGITIMATION oder Qualität. (Für die Klärungen dieser Fragen müssen Kunstschaffende ja selbst sorgen; und zwar über ANDERE Kategorien als soziale.)

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Ich hab diese Grundsituation kürzlich mit Sanrda Kocuvan von der Kulturabteilung des Landes debattiert. Denn es will ja präzisiert werden, wofür genau Mittel zu Kofinanzierungen aufgebracht werden sollen, wenn damit
-- a) nicht die primäre Kunstproduktion finanziert werden darf,
-- b) aber der Gegenwartskunst jenseits des Landeszentrums bessere Bedingungen entstehen sollen.

Der "Kultur Open Space", zu dem Michaela Zingerle nach Pöllau geladen hatte, war ein weiterer Beleg dafür, daß Kunstschaftende selbst oft zwar bessere Bedingungen FORDERN, diese Bedingungen und den Weg dahin aber nicht definieren oder gar mittragen möchten. log143e.jpg (2891 Byte)

Zur Erinnerung:
Im LEADER-Kontext sind nun bis 2013 einige Millionen Euro an Mitteln für KOFINANZIERUNGEN verfügbar, die nach einem bestimmten Regelwerk vergeben werden können, aber nicht müssen.

Dieses Regelwerk steht NICHT zur Diskussion. Außerdem sind die zuständigen Abteilungen des Landes befugt, INNERHALB der bestehenden Sonderrichtlinien gewisse Schwerpunkte zu setzen und Bedingungen zu stellen.

Wir Kunst- und Kulturschaffenden haben es also mit POTENTIELLEN Kooperationspartnern zu tun, die sich genau NICHT der KunstFÖRDERUNG verpflichtet haben, sondern der STRUKTURVERBESSERUNG im ländlichen Raum.

Ich wiederhole meine Lieblingsmetapher in der Sache: Wer in der Konditorei nach Faschiertem verlangt, wird nicht weit kommen.

Wir haben es hier also mit einem ganzen Ensemble von "Dreier-Einheiten" zu tun, zwischen denen die Kommunikation gelingen MUSS, damit die erwähnten Budgets greifbar werden:
-- 1) Es geht hier nicht einfach um "Die Künstler", sondern um die Interaktion zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft.
-- 2) Es müssen, um ein Projekt in diesem Kontext realisieren zu können, drei Ebenen zu Übereinkünften kommen: a) Basis, b) Kommunen und Regionalmanagements, c) das Land Steiermark.
-- 3) Dabei geht es um die höchst unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse von Kunstschaffenden, die ihrem Thema a) teils hauptberuflich nachgehen, b) teils daneben einen Brotberuf ausüben oder c) sich ganz außerberuflich mit Formen der Kunstpraxis befassen.

Cut!

Auf der diskursiven Ebene herrscht zur Zeit kein Gedränge, um die Erörterungen, was denn nun Kunst sei, voranzubringen. Ich hab daher begonnen, hier verschiedene Video-Miniaturen raufzuarbeiten, also auch auf diesem Weg Anregungen zu den Themen zu bieten:

Diese kleine "Videothek" wird wachsen und vermutlich so manchen Aufschluß bieten, wo heute die Debatten darüber stehen, was unter GEGENWARTSKUNST verstanden wird und was an KULTURELLEM Geschehen den Rahmen dafür bietet.

[slow motion: übersicht]


coreresethome
25•09