log #220: kunst ost

Wie neu ist neu?
(Die „Großregion Oststeiermark")

Am Freitag, dem 27. November 2009, wurde im Gleisdorfer „forum KLOSTER" von der Politik „Die neue Oststeiermark" ausgerufen. Das hat mit den „Planungsregionen" zu tun, welche in einem steirischen „Landesentwicklungsprogramm" seit September dieses Jahres feststehen.

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Obmann Jochen Pack und Landesrätin Christina Edlinger-Ploder

Der Pressetext beginnt mit den Worten „Es ist vollbracht ...". Ein kühnes Zitat aus der Bibel. (Johannes 19), mit dem die Gründung der „Großregion" Oststeiermark verkündet wurde. Es haben sich 118 Gemeinden der Bezirke Fürstenfeld, Hartberg und Weiz formiert. Landsrat Franz Majcen sagte: „Die Vergangenheit ist Vergangenheit." Es gehe darum, die Zukunft der Region „ohne doppelte Strukturen" und ohne doppeltes Personalaufgebot zu meistern.

Das bedeutet, die einzelnen Gemeinden müssen und werden stärker kooperieren, um ihre Aufgaben finanziell wie administrativ besser zu bewältigen. Dafür müssen die passende Strukturen gestrafft werden, um mit den gegebenen, eher knappen Mitteln eine entsprechende Effizienzsteigerung zu schaffen.

Doch wo ist Feldbach in diesem Konzept? Nationalrat Christian Faul sagte: „Wir mußten Feldbach ziehen lassen." Diesen oststeirischen Bezirk hatte man offenbar nicht für die Kooperation gewinnen können. Es geht um umfassende kommunale Aufgaben, um Arbeitswelt und Beschäftigung, um Freizeit und Fremdenverkehr. Das Thema Kultur, immerhin ein zentraler Bereich menschlicher Gemeinschaft, kam dabei allerdings nicht vor.

Majcen präzisierte: „Das Land Steiermark hat den Regionen per Beschluß Autonomie gegeben." Er fügte augenzwinkernd hinzu: „Ich hoffe, es fällt den Geographen nicht so schnell auf, daß die Landkarten nicht mehr stimmen."

Nationalrat Jochen Pack wurde zum Vorsitzenden der neuen Regionalversammlung nominiert, der Vorstand wird erst gegründet. Mit der Klärung, was vorrangige Themenstellungen seien, will die Versammlung sich Zeit lassen. Pack schließt jedenfalls einen „Wettbewerb der Regionen" aus und betont das Miteinander. Insider wissen zu gut, genau dieses Miteinander, das Überwinden von Konkurrenzhaltungen, zählt zu den schwierigstens Aufgaben in solchen Prozessen.

Pack: „Mit den neuen Strukturen schaffen wir erst einmal eine Basis. Wenn man da zu schnell drübergeht, tut man dem Projekt nichts gutes." Allerdings meint der frisch gekürte Obmann auch: „Der heutige Tag ist für die Oststeiermark ein historischer Tag." Es ist freilich Brauch, erst im Rückblick und nach getaner Arbeit zu klären, was ein „historischer Tag" war.

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