log #236: basics Das Projekt "kunst ost" hat einen Teil seiner
Vorgeschichte auch in der mehrjährigen Kunstreihe "next code".
Dabei hat sich vor allem ein spezieller Bezug
zur serbischen Vojvodina herauskristallisiert, wo wir mit einigen Kunst- und
Kulturschaffenden sehr anregende Diskurse führten. Also setzen wir nun zu einem
vergleichenden Austausch an. (Siehe dazu auch: "balkan buro": [link]) |
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Eine
unserer Aufgaben sehen wir darin, die Prozesse des kulturellen Austausches zwischen der
Steiermark und den Regionen Südosteuropas zu initiieren und zu begleiten, uns miteinander
zu vernetzen. Wir dürfen annehmen, dass das allein schon einen Erfahrungs- und
Kompetenzgewinn quer durch die Regionen bewirken kann, dass es auch für uns in der
Steiermark ein großer Vorteil wäre. Wir können hier nämlich von den Erfahrungen und
Strategien unsere serbischen Kolleginnen und Kollegen profitieren, da die Gegenwartskunst
dort in den letzten Jahrzehnten sehr schwierige Bedingungen hatte und dennoch bestehen
konnte.
Die serbische Vojvodina ist ein Teil
der EU-Zukunftsregion Süd-Ost. Deren Hauptstadt Novi Sad ist von der Dimension her gut
mit Graz, der Hauptstadt der Steiermark, vergleichbar. Das Land Serbien bietet momentan,
nach dem Krieg, nach dem Embargo und vielen anderen Problemen, den Kunst- und
Kulturschaffenden mit seinen aktuellen Strukturschwächen nicht gerade glänzende
Möglichkeiten. Im Vergleich mit der Steiermark herrschen da ganz andere und weit
schwierigere Bedingungen. Genau das fördert aber offenbar ein besonderes Engagement der
Leute und klare Positionen, wie sie teils unter verwöhnten Leuten eines so wohlhabenden
Landes wie Österreich verloren gegangen sind.
Es bestehen also da wie dort, wenn man nach den
Rahmenbedingungen der Gegenwartskunst fragt, höchst verschiedene Arten von strukturellen
Schwächen und kulturpolitischen Defiziten. Wir haben in Österreich vor allem erlebt,
dass Markt und Politik definieren, was Kunst sei, wenn die Kunstschaffenden selbst in
diesen Klärungsprozessen zu schwach bleiben. Ein von der Politik beeinflusster, vom Markt
geprägter Kunstbetrieb wirft enorme Probleme auf.
Deshalb sehen wir uns nicht als
Westler", die den südlichen Nachbarn etwas beizubringen hätten. Es hat sich
schon in den Arbeitskontakten während der letzten Jahre deutlich gezeigt, dass wir in
Serbien erfahrene Kolleginnen und Kollegen antreffen, mit denen wir den
Erfahrungsaustausch und kritische Diskurse suchen, weil wir uns in Augenhöhe gegenüber
stehen.
Wir sind momentan in der Oststeiermark, einer
Region Österreichs (nahe der Landeshauptstadt Graz), damit beschäftigt, ein völlig
neues Konzept einzuführen und zu erproben, welches der Gegenwartskunst in der sogenannten
Provinz" bessere Bedingungen schaffen soll.
Genau aus diesem Grund suchen wir den Austausch
mit den Leuten aus der ARTklinika, denn da wie dort geht es darum, kulturpolitisch Neuland
zu betreten. Unter höchst unterschiedlichen Bedingungen. Deshalb erscheint uns ein
längerfristiger Arbeitskontakt mit dem schon erwähnten Austausch und wechselseitiger
Reflexion für beide Seiten sehr vielversprechend.
[Siehe dazu auch: Freitag, der 1. Jänner 2010]
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