log #302: kunst ost

Wir blicken -- wie schon erwähnt -- auf ein dicht gedrängtes erstes Halbjahr zurück. Neben dem, was gut gelungen ist, waren auch einige Fehleinschätzungen abzuarbeiten. Das hat seine praktischen Seiten. Gemachte Fehler helfen uns, untaugliche Optionen auszuschließen.

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Ein halbes Jahr Arbeit, der Auftakt eines vierjährigen "Kultur-Labors". Dazu gehört gewissermaßen "Grundlagenforschung", das Ausloten verschiedener neuer Ideen, die Planung der kommenden Vorhaben und allerhand an kulturpolitischen Klärungen.

Im vorigen Eintrag habe ich die vom Land Steiermark initiierte Evaluierung erwähnt. Es kommt also von unserer Vertragspartnerin her schon zu einer begleitenden Prüfung unsere Tuns. Hier dürfen wir gespannt sein, welche Impulse sich daraus für unsere Arbeit ergeben werden.

In den letzten eineinhalb Jahren ist es auch zu kuriosen Anfechtungen dieses "bottom up"-Projektes gekommen. Es wird offenbar nicht in allen politischen Gremien goutiert, daß kulturpolitische Innovation von der Basis der Bürgerinnen und Bürger her entstehen kann. (Mir wurde unmißverständlich gesagt, Kulturpolitik sei doch nichts für eine Privatperson.) Das war immerhin für einige interessante Debatten gut, die klärendes Potenzial haben.

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Da manche regionale Akteure anscheinend sogar nach eineinhalb Jahren Laufzeit des ersten steirischen LEADER-Kulturprojektes dessen Grundlagen ignorieren, hat Sandra Kocuvan von der Kulturabteilung des Landes (2.v.r.) eben in einem formellen Schreiben an alle maßgeblichen Personen der Region den Status quo wie folgt zusammengefaßt:

Von Seiten der Abteilung 9 -- Kultur wird Folgendes festgehalten:

·         Es existiert ein aufrechter Förderungsvertrag zwischen kunst ost und der Abteilung 9 im Rahmen des Aktionsprogramms LEADER, welcher von den beiden Landeshauptleuten und der Landeskulturreferentin unterfertigt ist, GZ: A9-01.E U-2812009-47, Projekt-Nr6.:1 9 -21l09. Basis dieser Vertrages sind die entsprechenden Vorstandsbeschlüsse der LAG.

·         Die darin angeführten Bedingungen haben ihre volle Gültigkeit, dies beinhaltet alle darin wechselseitigen geregelten Rechten und Pflichten. (z.B.: Dauer, Finanzierung, Inhalt, sofortige Meldung, wenn signifikante Projektänderungen absehbar sind.)

·         Weitere Grundlagen für die Zusammenarbeit sind auch die Protokolle der Sitzungen, welche in der Abteilung 9 -- Kultur stattgefunden haben und welche zur Klärung der Rechte und Pflichten zwischen kunst ost und LAG beigetragen haben.

·         Eine Evaluierung dieses Projekt zum jetzigen Zeitpunkt (1/2 Jahr nach Beginn) erscheint weder notwendig noch zielführend. Von Seiten der Abteilung 9 -- Kultur verlangen wir vertragsmäßig vereinbart quartalsmäßig einen Zwischenbericht vom Förderungsnehmer und nach einem Jahr wird es eine Sitzung mit den Förderbeirat des Landes Steiermark geben, damit dieses Projekt künstlerische evaluiert werden kann.

Das sollte im Augenblick genügen, um in diversen Gemeindestuben Klarheit über die wichtigsten Fakten dieses LEADER-Projektes herzustellen. Es kursiert außerdem nach wie vor die skurrile Vorstellung, unsere Kulturarbeit, die gegenüber anderen kommunalen Vorhaben eigentlich nachgereiht sein solle, würde Gelder binden, welche an anderer Stelle dringend gebraucht würden.

So argumentiert eine Regional- und Kommunalpolitik, die ihre Pensa nicht schafft und ihre Hausaufgaben vernachlässigt hat.

+) ERSTENS:
Wir haben keinen einzigen Euro oder auch nur Cent jener Regionalgelder verwendet, die sich aus den verpflichtenden Abgaben von Euro 1,50 pro Bürgerin und Bürger der Region von der "Energie-Region" alljährlich lukrieren lassen.

+) ZWEITENS:
Die Landes- und EU-Gelder, welche wir akquirieren konnten, sind steiermarkweit AUSSCHLIESSLICH diesem speziellen Kulturbereich gewidmet. Sie wären für kein inhaltlich anders gelagertes EU-Projekt verfügbar.

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Links Gerald Gigler, der für LEADER zuständige Referent in der Abteilung 16 des Landes. Auch er scheint mit den wesentlichen Zügen in der Entwicklung unseres Projektes zufrieden zu sein. (Ich gehe davon aus, daß wir von der Landesebene noch formell Feedback zu unserer nächsten Berichtsführung erhalten werden. Siehe zu all dem auch den mezblog-Eintrag "aber die kunst!")

Wir haben inzwischen nun vor allem an zwei jüngeren Optionen
konzentrierter zu arbeiten:

+) ERSTENS:
Die Stabilisierung des bisher Erreichten und seine optionale Erweiterung über die rein formelle "Energie-Region" hinaus durch Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen. Es geht uns in der Sache ja ähnlich wie den kleinen Gemeinden. Eine einzelne Formation kann längst nicht mehr die Mittel aufbringen, nötige Arbeiten mit den nötigen Ressourcen auszustatten. Die Kunstvermittlung verlangt also nach neuen Konzepten, nach Rationalisierung, Professionalisierung und Kooperation.

+) ZWEITENS:
Wir sind gefordert, unser Tun auch über Landesgrenzen hinaus und in einem internationalen Kontext mit Relevanz zu entwickeln. Es geht bei all dem nicht bloß um die Oststeiermark, sondern auch um EUROPA. Was das praktisch bedeutet? Ja, das zu klären steht momentan ziemlich weit vorne in unserem "Pflichtenheft".

Ich habe zur besseren Überscht auf meiner "kunst ost"-Arbeits-Website eine "Checkliste" eingeführt, auf der ich laufend notieren werde, welche weiteren Schritte wir gerade in Arbeit haben. [Fortsezung]

[kunst ost]


coreresethome
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