log #411: weg mit der kunst!

Ich darf hier ein bemerkenswertes Zitat vorlegen:

"Durch kritische Auseinandersetzung mit Themen der Zeit und ihren Ausdrucksformen ernten sie nicht nur Lob und Anerkennung sondern oft auch Unverständnis und Misstrauen. Neue Wege sind auf beiden Seiten verstärkt anzustreben wie zB. ein offener, kritischer Dialog, eine aktive Kommunikation über die Rolle der Kunst in der Welt zwischen Politik, Verwaltung, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft, weit weg von Selbstzweck und Mitleid."

Da wäre es nun interessant zu wissen, wer sich in welcher Position solche Gedanken macht. Wie geht es in diesem Text weiter? So:

"Indem sich der Künstler über sein Denken und sein Werk erklärt, trägt er zum Verständnis und zur Akzeptanz in der Gesellschaft bei. Gerade die einzigartigen Ausdrucksmöglichkeiten der Kunstschaffenden können die öffentliche Meinung prägen, Brücken bauen, Denkprozesse auslösen und neue Zugänge zu Themen schaffen. So gesehen hat der Künstlerberuf eine gesellschaftspolitische Verantwortung wie jeder andere Beruf auch, die er aktiv und engagiert zur Vermittlung der Kunstinhalte wahrnehmen muss, um vom konsumierenden Publikum verstanden zu werden. Das Werk ist das beständige Mittel zu diesem Zweck, das durch den einzigartigen Stil geprägt ist."

Das ist nicht etwa ein Statement aus den Reihen einer Standesvertretung Kunstschaffender. Der Text, dem ich diese Zitate entnommen habe, kommt gewissermaßen aus dem Gleisdorfer Rathaus.

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VON LINKS: BÜRGERMEISTER CHRISTOPH STARK, GEMEINDERAT KARL BAUER
UND KULTURREFERENT ALOIS REISENHOFER

Der Tierarzt und Gemeinderat Karl Bauer war in letzter Zeit in einige Debatten verstrickt und hat seine Reflexionen darüber zusammengefaßt. Das bedeutet auch, die Stadtpolitik ignoriert es nicht, wenn kulturpolitische Fragestellungen auftauchen.

Das bedeutet überdies, wir haben hier in der Politik einige Gegenüber, die
a) geneigt sind, Kunst- und Kulturschaffenden zuzuhören, wenn es etwas zu bereden gibt, und die
b) fähig sind, zu verstehen, wovon die Rede ist.

Das ist nun keine Ironie von mir, diesen Punkt zu betonen, denn Faktum bleibt, nur sehr wenige Kommunen können sachkundige Politiker vorweisen, die einem bei Kulturfragen als verständige Diskurs- und gelegentlich auch Streitpartner konstruktiv gegenüberstünden.

Ich habe im Artikel "Lokal, regional, international" [link] schon ein wenig zusammengefaßt, was sich heute mit einigen Funktionstragenden der Stadt und der Region erarbeiten läßt.

Wo einerseits völlig Ahnungslose sich wichtig machen, indem sie uns etwa zurufen: "fakt ist, kein mensch BRAUCHT kunst. kunst ist luxus. genauso wie ein fettes auto oder ein urlaub.", gibt es andrerseits engagierte Leute, die dem Thema auf den Grund gehen, sich kundig machen, um dann kritische Debatten führen zu können.

Während die dummdreisten Abwertungen der Kreativebranche völlige Unkenntnis der Sachlage ausdrücken, weiß man unter Professionals: "Die Kultur- und Kreativbranche leistet im Sinne der EU 2020-Strategie einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum, Beschäftigung, Innovation und sozialer Inklusion."

So eine Information des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zu einem aktuellen Schwerpunktprogramm der EU: [link]

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WO WOHNT DIE KUNST?

Aber nun zurück zum Text von Karl Bauer, den ich hier als PDF-Datei (41 kb) zum Download bereitstelle:

"Über den Sinn der Kunst für und in der heutigen Zeit"
[DOWNLOAD]

Seitens der Stadtpolitik hat man uns wissen lassen, daß es demnächst weitere Dialogschritte geben wird, um akute Fragen zu behandeln. Das signalisiert auch, wir werden mit unserem Denken und Tun ernst genommen. Interessante Aussichten...

+) Siehe dazu auch: "Kultur und Regionalwntwicklung": [link]

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coreresethome
6•13