log #655: Konferenz in Permanenz

Von 4. bis 12. Oktober 2003 lief das Projekt SANS FRONTIERES, an dem unter anderem Netzkunst-Exponent Robert Adrian X mitwirkte. Er ging anschließen mit mir in eine Session, für die wir eine Verbindung zwischen Wien und St. Petersburg gelegt hatten. Am 12. Oktober 2003 waren wir da mit DRELI KUDA POPALO zugange, um mit The ONLY PETERSBURGK POETS eine Soundpoetry-Performance zu realisieren. Dafür durften wir im Wiener ORF Funkhaus an den Regieplatz 4, damit es mit der nötigen technischen Ausrüstung klappt.

vien08a.jpg (21121 Byte)

In dieser Veranstaltung liegen Wurzeln meiner Konferenz in Permanenz. Bob trug damals diese Schirmkappe mit der Junkers Ju 87 (nächstes Foto), die auf Josef Beuys verweist, was heuer noch zu einem eigenen Thema werden wird. Das hat dann mit dem Maler Nikolaus Pessler zu tun, der zu einem Angelpunkt in der 2018er Session wurde, mit der ich nun die Konferenzleiste wieder aufgegriffen hab.

vien01.jpg (17490 Byte)

Robert Adrian X

Jenes Jahr 2003 war die Auftaktphase meines Langzeitprojektes "The Long Distance Howl", das nun noch bis 2023 laufen soll. Im November 2003 bekam ich die Möglichkeit, eine weitere Konferenz im Sitzungssaal des Gleisdorfer Rathauses zu realisieren; zum Thema "Bildung in Gegenwart und Zukunft der Informationsgesellschaft", wofür mir Wolf Rauch, Leiter des Instituts für Informationswissenschaft an der Grazer Uni, einen wesentlichen Input lieferte.

back01.jpg (26064 Byte)

Von links: Heinrich Klingenberg (Referat für Erwachsenenbildung), Bürgermeister
Christoph Stark und Informatiker Wolf Rauch

Das entwickelte sich dann über sehr unterschiedliche Stationen im Zeitraum zwischen 2003 und 2005, siehe dazu: KIP, auf dem Weg zum Thema "Netzkultur & Public Access", wobei Public Access inzwischen ein vergessener Begriff ist. Ich sehe übrigens gerade, Themen wie "Transit. Zone. Die Stadt als Lebensraum und als blank geputzte Projektionsfläche" könnten inzwischen wieder aufgegriffen werden.

Nun ein kleiner Sprung ins Jahr 2010. Das Thema ist immer noch da: "Bedingungen von Kunst und Kultur. Netzkultur & Public Access. Medienkompetenz." Da waren auch Sessions wie "Zeitgenössische Kunst und Kultur im ländlichen Raum" (29.04.2010), die mit einer Art Überfall durch den vormaligen Weizer Kulturreferenten und Nationalrat Christian Faul endete. Ein skurriler Affront, den Funktionstragende der Region und vom Land Steiermark mit sprachlosem Staunen geschehen ließen.

Das war eine Zeit, als sich eine kulturpolitische Aufbruchstimmung feststellen ließ, der sich einige Funktionäre der Regionalpolitik unverblümt in den Weg stellten. Ein interessantes Beispiel dazu ist die "Freitags-Konferenz" in Gleisdorf (27. November 2009), ein Ereignis genau der Art, gegen die dann Politiker wie Nationalrat Faul aufgestanden sind, wozu ganz ungeschminkt zum Ausdruck kam, man wolle es nicht einzelnen Bürgern oder Bürgerinnen überlassen, kulturpolitische Markierungen zu setzen.

In einem Aviso jener Freitags-Konferenz hatte ich die Themen skizziert: "Ferner: Was ist Kunst? Medien. Kunst. Gesellschaftliche Realitäten. Soziale Räume. Der öffentliche Raum als politischer Raum." Fragen, mit denen ich heute in den Dörfern zugange bin, so eine der Aufgabenstellungen in der Denkwerkstatt "Dorf 4.0".

cover01.jpg (26657 Byte)

Dorf 4.0 (Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft)

Mit Dezember 2010 und der Novi Sad-Session wurde die Konferenz in Permanenz in die Reihe "Talking Communities" integriert. Den neuen Begriff hatte Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov eingeführt. Im Projektlogbuch hab ich unter "Nennen Sie Ihre Gründe!" (Ein Auftakt in Novi Sad) kurz skizziert, wohin das führen möge.

Diese Konferenzserie war anfangs thematisch zweigeteilt in "Konferenz in Permanenz", vor allem zu kulturpolitischen Fragen und Fragen der Kulturarbeit, sowie "Was sagen Kunstwerke?", denn da herrschte allgemein immer wieder Verunsicherung.

log339a.jpg (23709 Byte)

"Talking Communities", die erste Session im Haus, wo Aleksandar Tišma gelebt hat

Im Jahr 2015 war ich dann bei einem wichtigen Perspektivenwechsel angelangt und somit bei der Frage: "Wann ist Kunst?" (Wunderkammer, Schloß Freiberg). Die Konferenzen verebbten zunehmend, was einen Klimawandel im regionalen Kulturgeschehen anzeigte. Die inhaltliche Arbeit verlor in der Region merklich an Bedeutung.

Somit verblaßten die "Talking Communities". Im Oktober 2016 begann Ursula Glaeser vom Kulturbüro Stainz mit ihrer individuellen Vorstellung einer "Walking Conference", was zu einigen Kooperationsschritten mit Kultur.at und Kunst Ost führte, so etwa "Gehen" (1.4.2017) als einem Beitrag zu "Mythos Puch".

Ende 2017 hatte sich aus der Arbeit im Rahmen von "Dorf 4.0" deutlich gezeigt, daß augenblicklich vor allem Fachkonferenzen wichtig wurden. Ein prägnantes Beispiel dafür ist: "Automotive 6: Umbruch als Normalzustand (Die permanente technische Revolution)" mit hochkarätiger Besetzung. Das war einer der Schlußpunkte in einem LEADER Kulturprojekt: "Vom Pferd zum Sattelschlepper: Der Projektabschluß".

KWW_log300.jpg (4000 Byte)

Nun also, wie eingangs erwähnt, die Neuinstallation der "Konferenz in Permanenz", übrigens am Tisch von Robert Fickel, mit dem wir seinerzeit die Konferenzleiste im Kontext "KWW: Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft" eröffnet haben; hier Anfang 2012 bei der zweiten Session zum Thema "Regionale Identität: eine Illusion oder unsere Wirklichkeit?" Nun also hier der schon absolvierte Auftakt einer neuen Serie: [link] Nächste Stationen folgen...

-- [Konferenz in Permanenz] --


coreresethome
13•18