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Die meisten der Zimmer sind verlassen, ein Bereich ist unverkennbar bewohnt. Wer immer da Unterschlupf gefunden hat, besitzt formell gewiß keinerlei Rechte an diesem Winkel. Davon unabhängig hatte ich sofort das klare Gefühl, daß ich mich aus diesen "Privaträumen" zurückziehen muß.

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Hier weisen Felle an der Wand, räudige Häute, und „Wildwestromane“ auf dem Boden darauf hin, daß ein verflüchtigten Liebhaber des Country-Genres diese Räume bewohnt haben muß. Eine vergilbte Autogrammkarte (unten rechts im Bild) zeigt Jimmy Cogan (Mitte) und Alex Rehak (rechts), als sie seinerzeit unter dem Namen „Turning Point“ getourt haben.

Das ist „Austro-Pop-Geschichte“, die sich im Falle dieser beiden Männer von den Bands „International Travellers“ (Cogan) und „Hide & Seek“ (Rehak) herleitet. Die waren einst Hitparaden-Potenzial für vordere Ränge. Die linke Karte zeigt Georg Danzer, dessen Krebstod gerade in diesen Tagen Schlagzeilen verursacht hat.

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Andere Artefakte verweisen auf die 1980er, 1960er, manche sogar auf die 1940er-Jahre. Unfallberichte, Scheidungspapiere, eine Kündigung, die, wie die Scheidung, in Alkoholproblemen begründet schien; hier ist das Scheitern aus über einem halben Jahrhundert notiert.

Nur zwei Minuten Fußweg weiter ist der neu gestaltete Vorplatz von AVL List zu sehen. Dieser weltweit aktive Betrieb hat jüngst für Schlagzeilen gesorgt, da man Aufträge zur Entwicklung eines neuen LKW-Motors und anderer Maschinen für russische Auftraggeber akquiriert hatte. Man findet unter der AVL-Kundschaft auch Daimler-Chrysler und übrige Größen; selbst Ferrari-Leute gehen dort gelegentlich ein und aus. Gäste aus Japan sind obligat.

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Die letzten Mitteilungen über Erfolge von AVL List handeln davon, daß man die Umsatz-Erwartungen um 30 Prozent übertroffen hat. Man wird in der Wirtschaft ganz Österreichs nicht all zu oft von solchen Ergebnissen erfahren.

Wandert man um den AVL-Komplex herum, passiert man den „Mühlgang“, jenes Gerinne, das einst Energiequelle für Betriebe war, deren Maschinen auf Wasserkraft beruhten. Dieser Mühlgang, der Name weist heute noch auf Mühlen hin, die hier bestanden, speiste auch den einen oder anderen „Feuerbach“ mit Löschwasser. Heute dient er AVL noch zur Kühlung von Anlagen. (Es gab so eine Gewässer übrigens früher auch auf der anderen Seite des Flusses Mur.)

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27•07