next note: regionale 2008 / statement, petrowitsch

Werte freundInnen des Iggedankens,

Zum Ferieneinstand gibts was zu den steiermärkischen regionalen Befindlichkeiten und zwar folgendes:

1. Wieso Feldbach das Rennen gemacht hat und nicht etwa die Deutschlandsberger, die mit ihrem Konzept ein Bekenntnis zur steirischen Kulturszene vorgelegt haben, liegt neben dem politischen Willen und anderen ortsüblichen Konstanten, offensichtlich an der Meinung der Jury, dass Allerweltsthemen wie Migration, Orient/Okzident und Grenzüberschreitendes dehnbarer und damit verbratbarer sind. Die Konzepte, die von den anderen Regionen eingereicht wurden, dürfen bitte nun aber nicht  schubladisiert werden, sondern sollten in Form von Denkpapieren in die Diskussion einfließen (nur das es mal gesagt wird).
Allerdings widerspricht die Entscheidungsfindung vorerst der Grundintention einer neuen Landesausstellungskonzeption, die Kulturgelder dorthin zu verschieben, wo sie hingehören, nämlich zu den Kulturschaffenden im Land Steiermark und den angrenzenden Regionen.

2. Der Begriff Regionale, der von seinem Grundkonzept ausgehend, ja eine Neudefinition der Steiermark im geopolitischer Veränderung und der Auflösung der Grenzen darstellt, darf nicht im Festhalten des Landesausstellungsgedankens stecken bleiben. Jener hieß eben schlicht und einfach: Denken wir uns ein hübsches Thema aus und stülpen wir es über eine x-beliebige Region auf die sich die Parteien einigen.

3. Wenn wir das viel beschworene Bottom-up-Design nicht bei NLP-Neusprech Begrifflichkeiten stecken lassen wollen, sondern dies ernst nehmen, kanns nur heißen, dass nicht nur die (noch zu findende) Szene vor Ort über Migration mitdenken und beim Intendanten einreichen wird, sondern die gesamte steirische Kulturszene mit dem gebührenden Hauch von Internationalismus, ohne Eventcharakter bittschön, über die vorgegebene  Themenstellungen und Anverwandtes sich äußert.

4. Man wird die Landesausstellung-Neu daran messen wieviel Geld bereits jetzt für die Fixstarter, Medienpartner und Kreativköpfe fix verplant sind und mit welchen Restbeträgen ein bissl Entwicklungshilfe für die kleinen Scheißer geleistet wird.

5. Bottom-up heißt auch, dass man die Menschen in den Regionen dort abholt, wo sie sich lebensweltlich befinden und man ihnen nix aufs Aug druckt. Bewusstseinsarbeit in Sachen Kulturbegrifflichkeiten leistet und natürlich dem Begriff Nachhaltigkeit endlich jenem Stellenwert zukommen lässt den er haben sollte. Dies funktioniert nicht etwa durch die Umfärbelung eines alten Gemäuers, sondern durch Stärkung des Intellektuellen Potenzials Vorort, um in der Region auch 2009ff. etwas vom Hüttenzauber zu spüren. Künstler, Lehrer und sonstige Geistesarbeiter in den Mikroregionen müssen gefördert werden, ihre Ideen mögen zur Umsetzung gelangen, um so nachhaltige Strukturen zu schaffen sie nachhaltig zu motivieren.

6. Der „Feldbacher Weg“ muss sich dadurch auszeichnen, den bürgerlichen  Kulturbegriff zumindest ansatzweise zu entmystifizieren und dem Menschen in der Region schmackhaft zu machen.
Ein regionales Kulturfestival indes kann nur als entregionalisiertes Festival begriffen werden. Kulturentwicklungskonzeptionell muss es eine starke ideelle Förderung der Strukturen im hintersten Dorf geben, um einen kontinuierlichen kulturellen Output zu gewährleisten.

7. Mit einer Umtaufe des Namens Landesausstellung auf Regionale allein wird’s nicht klappen, dies hat der todesmutige in seinen Aussendungen stets messerscharfe Landeskulturbeirat auch bereits festgestellt.

So, jamas und andio oder sonstwas!
Michael Petrowitsch
www.igkultursteiermark.at


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28•07