Blatt #95 | KW 30/2020

Laufendes

Der Schrauber und der Schreiber. Meine Kooperation mit Manuel Wutti geht in die nächste Runde. Die Pandemie wirkt permanent auf laufende Vorhaben ein, läßt Pläne purzeln. Egal! Man muß Vorhaben in Gang bringen und rausfinden, wie weit das Engagement trägt. Ich hab dabei derzeit den leichteren Job: das Erzählen.



Der Flyer mit den wichtigsten Daten: [Link]

Was sich da ereignen wird, ist ein Stück Volkskultur in der technischen Welt. Ein komplexes kulturelles Ereignis von der Basis her, das sich keinen bildungsbürgerlichen Ambitionen und keinen wissenschaftlichen Diskursen aussetzt. In dieser Szene hat man sein Interessen gebündelt und setzt das nach eigenem Geschmack um. Die Definitionshoheit liegt bei den Leuten, die das alles machen. Ich hab dazu hier die Übersicht aufgeblättert:

-- Das Rennen --


Zu all dem gehört eine kleine Stilkunde, die ich für den Auftakt des neuen Abschnittes verfaßt hab. Um den Kern historischer Fahrzeuge (Puch Mopeds werden seit den 1980ern nicht mehr erzeugt) hat sich ein buntes Feld der modifizierten Geräte entfaltet. Im Customizing zeigen ambitionierte Leute, was sie an Ideen und Handfertigkeit haben.

Was meinen Part angeht, hat "Mythos Puch VII" nun mehrere Stationen durchlaufen, die jedesmal eine Konzeptänderung verlangt haben. Ein holpernder Prozeß, der quer durch die Lockdown-Phase ging. Hier die Überblicks-Seite: [Link]



Puch Modell B (1904) aus dem Hause Reisch

Bei der Arbeit an all dem habe ich eben vergessene Post von Peter Reisch wiederentdeckt. Er schrieb: „Mit diesem Motorrad Puch Mod. B fuhr Hans A. Reisch eine Fernfahrt über die Alpen und den Apennin. Neun Fahrtage von Tirol ans Mittelmeer (Liguria) und zurück nach Kufstein.“ (Grüße vom Reisch-Archiv)

Hans August Reisch war der Vater des Weltreisenden Max Reisch. Der Motor schöpft aus 254 ccm mächtige 2¾ PS, ist für eine Höchstgeschwindigkeit von rund 45 km/h gut. (Das wäre uns heute für ein Moped zu wenig Kraft.) Übrigens eine Maschine ohne Kupplung und Getriebe. Man könnte sagen: ein "Motor-Fixie".



Puch Modell B in Komponenten [Große Ansicht]

Fotograf Walther Hillbrand schickte mir ein Foto mit dem Kommentar: "als ich letztens die kirchnerkaserne fotografierte, stiess ich auf 2 relativ große lagerräume, in denen offensichtlich neuere wie auch ältere puch-fahrräder gelagert werden..."



Puch-Radeln in Rudeln

Publizist Wolfgang Wehap meinte dazu, er nehme an, "die stammen aus der Straßenraum-Entsorgung" eines Upcyclers, also eines Handwerkers, der alte Fahrräder repariert, wieder verkehstauglich macht.

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