Blatt #98 | KW 31/2020

Stanguellini 1100 Sport (1:43)

Eine Geschichte, die wie folgt beginnt, das ist eben eine Geschichte nach meinem Geschmack: „In 1946, the Stanguellini Team won the absolute Sport national championship and grasped prestigious approval in the Belgian Gran Prix with Bertani’s 1100, which beat the Simca-Gordini driven by Amedeo Gordini himself.“


Und ferner: „With a pinch of good luck, young Auricchio won the Pescara Gran Prix with the 1100 Sport, beating Cortese’s Ferrari 125S. But then on the Cascine track in Florence, the same driver in the trusty Stanguellini 1100 again beat Ferrari with full merit, with no extenuating circumstances.“ So lauten ein paar relevante Stellen in der Firmengeschichte von Stanguellini.


Wir befinden uns im Reich der Etceterini. Von diesen 1100ern hab ich nun die 1950er Variante in meinem Regal stehen. Maßstab 1:43. Ein Mitbringsel des Dottore, mit dem ich übers Wochenende unterwegs war und dabei den neuen Toyota Supra, der in Graz gebaut wird, kennenlernen durfte.

Die Briten würden das zarte italienische Geschoß wohl unter Roadster oder Spider einreihen, in Italien heißt die Form Barchetta, das Schiffchen. Man mag sich heute kaum vorstellen, daß mit solchen Winzlingen Le Mans, die Mille Miglia oder Sebring gefahren wurden.

Die technische Basis des Fiat 1100, im Hause Stanguellini scharf gemacht (85 bhp at 7.000 rpm), dazu diese minimal gehaltene Karosserie. Ein Biposto mit zwei Rennscheiben statt einer durchgängigen Windschutzscheibe. Und nur ein Scheinwerfer. (Gewicht sparen!) Das macht ein Trockengewicht von 550 kg.

Der 1100er wurde von 1947 bis 1957 gebaut. Ich denke dabei gerade an den Austro-Daimler Sascha, mit dem Ferdinand Porsche 1922 klar gemacht hat: Leistung und Gewicht können bei einer kompakten Karre so abgestimmt werden, daß man weit größeren und stärkeren Fahrzeugen effizient im Nacken sitzt; so etwa bei der Targa Florio von 1922 demonstriert.

Der Sascha holte aus einem 1100er Motor 45 bis 50 PS, die an rund 600 Kilo Fahrzeuggewicht zerrten. Ich denke, das illustriert ganz gut ein paar Unterschiede zu breiten Phänomenen der amerikanischen Automobilgeschichte, deren Rennsport und auch Subkulturen von riesigen Geräten mit riesigen Motoren dominiert sind. (Hab ich übrigens bei meiner aktuellen Tour mit dem Dottore auch in der Steiermark entdeckt; aber dazu später.) Produzent: Starline models


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