Man muß solche Dinge nicht wissen, aber ich meine,
es nützt dabei, unsere Zeit zu begreifen und den
enormen Umbruch, in dem wir uns befinden. Ich werde
noch detaillierter ausführen, weshalb ich denke, die
Vierte Industrielle Revolution sei so radikal und
fundamental wie zuletzt ein Umbruch in der
griechischen Antike.
Als gestern ein Mann mit
seiner penibel restaurierten, gut 50 Jahre alten BMW
500 in den Hof rollte, war daran anschaulich zu
machen, wovon solche Überlegungen handeln. An diesem
Fahrzeug läßt sich mit einem Hauch von Sachkenntnis
so gut wie jede Komponente identifizieren.
Dazu steht sehr im Kontrast, was die
Maschinenwelt inzwischen hervorgebracht hat. Wo
immer elektronische oder gar digitale Lösungen
die vorangegangenen mechanischen Lösungen
ersetzt haben, sieht die Welt ein Stück anders
aus. Sie können das an unseren Fotoapparaten gut
ablesen. Oder Sie vergleichen einen
Plattenspieler („Turntable“) mit einem
Kassettenrecorder, schließlich mit einem
MP3-Player.
Erst ist der Tonträger noch
ganz körperlich, die Nadel tastet die
Unebenheiten in der Schallplattenrille ab und
überträgt sie an ein System, das so Töne
liefert. Das Tonband, ursprünglich
Magnetophonband, ist flach, ist foliendünn,
speichert Daten magnetisch. Dieses Daten können
von einem Tonkopf gelesen und an das System
übergeben werden.
Auf dem weiteren Weg
waren noch die Compact Discs (CD) als Tonträger
im Umlauf, welche eines eigenen Gerätes zum
Abspielen bedürfen; basierenden auf Lasertechnik.
Der MP3-Player hat dann für solche Zwecke einen
Chip, welcher Gruppen von Nullen und Einsen
verarbeitet, die ein Tonsystem ansteuern. Im
Gerät ist Mechanik praktisch verdrängt. (Diese
Art Player finden wir längst in unsere
Mobiltelefone integriert.)

Ein Besucher hat seine Daisy (DS 59)
mitgebracht.
Wenn eine Maschine ihre Funktion durch ihr
Aussehen darstellt, offenlegt, nennen wir sie
eine konkrete Maschine; im Gegensatz zur
abstrakten Maschine, deren Gehäuse
beziehungsweis Abdeckung uns über ihre Funktion
im Unklaren läßt. Viele Apparate erhalten ihre
konkrete Funktion heute überhaupt erst durch
Software, also durch eine Liste von Anordnungen.
Wenn eine Maschine klaglos funktioniert,
nennen wir sie eine triviale Maschine. Freilich
währt kein Lauf ohne Pannen oder Ausfälle. Dazu
gibt es den Begriff „Mean time between failures
(MTBF)“. Diese Kennzahl drückt einen Annahme
aus, nach welcher Zeit einen Maschinenbauteil im
Schnitt ausfallen wird.
Was wir Menschen
uns an Werkzeugen und Apparaten geschaffen
haben, um auszugleichen, was unsere Körper nicht
leisten können, bewegt sich längst unübersehbar
in eine Richtung von Androiden, also von
gebauten Organismen, die menschlichen Körpern
verblüffend leistungsstark gegenüberstehen.
+)
Geist in der Maschine
(Dokumentation)