ak3: beiträge
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ak3
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ulturelle kompetenz • medienkompetenz


 

Sabine Bauer
"Virtuelle Öffentlichkeit"

(Bedeutung und Rolle virtueller Gemeinschaften)

 

[C2] Medienanwendung erzeugt gesellschaftliche Realität

Jede neue Technologie zieht Analysen und symbolische Betrachtungen nach sich. Prognosen zufolge wird die Informationsgesellschaft genauso große Auswirkungen auf die Gesellschaft und Beschäftigungsverhältnisse haben, wie die industrielle Revolution vor einhundert Jahren. Sind die politischen EntscheidungsträgerInnen auf diese tiefgehenden Wandel der Gesellschaft in Österreich vorbereitet? Im Vordergund der Betrachtung sollte der - lange Zeit vernachläßigte - soziale Kontext bei der Planung und Gestaltung der zukünftigen Telekommunikationsgesellschaft eine entscheidende Rolle spielen.

Im Green Paper 1997 wird darauf hingewiesen, daß die neuen Technologien das Potential haben, sich auf jeden Aspekt unseres Lebens auszuwirken: "auf unser Heim, unseren Arbeitsplatz, den Zugang zum Gesundheitswesen, das Management, das Anbieten öffentlicher Dienste und die Teilnahmeformen der Bürger in einer demokratischen Gesellschaft." Die Kommission weist den Regierungen wesentliche Aufgaben zu. Die Politik ist aufgefordert, sich nicht aus dem Bereich der Telekommunikation zurückzuziehen und die Entwicklung und Regelung der freien Marktwirtschaft zu überlassen. Wichtig sind vor allem die Bedürfnisse der UserInnen und die Förderung einer Netzwerkkultur, die breiten Zugang zu den neuen Ressourcen der Gesellschaft garantiert.

„Jeder rechtliche Rahmen sollte vornehmlich darauf abzielen, den Bedürfnissen der Nutzer zu entsprechen, und zwar im Hinblick auf mehr Auswahl, ein verbessertes Dienstleistungsangebot und niedrigere Preise; Gleichzeitig müssen Verbraucherrechte und das allgemeine öffentliche Interesse garantiert werden. Ein derartiger Ansatz stimmt vollständig mit grundlegenderen politischen Zielen überein, indem die wichtige Rolle vieler konvergenter Bereiche für die Realisierung der Informationsgesellschaft im täglichen Leben der Bürger anerkannt wird.“
[Green Paper 1997]

Wir befinden uns, wie es scheint, an einer Weggabelung zwischen „Big Brother“, dem Inbegriff der totalen Kontrolle aus George Orwells Roman „1984“, und etwas wie dem antiken Athener Marktplatz, dem Forum für die griechische Volksversammlung mit Redefreiheit und Stimmrecht, gewissermaßen der Wiege der Demokratie, so Siegmar Mosdorf [Zwischen Big Brother und dem Marktplatz von Athen. In: Spektrum, August 1996, Heidelberg, S.45]. Steuerungen sind daher notwendig, wenn man sich für die Demokratie entscheidet. Umgelegt auf das Internet, mit dem diese Hoffnungen einer medialen Demokratie mit mehr Mitbestimmung verbunden werden, bedeutet dies für die Domäne der Politik, daß sie sich durch die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes nicht von allgemein öffentlichen Interessensanliegen abwenden darf.

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Dies ist ein Textauszug!
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