martin krusches [flame] logbuch / blatt #16


In der noch etwas schwächelnden [flame]-Leiste zum Thema "Vorgeschichte(n)", seufz!, das Gesamtthema "Automobil" ist so riesig und ich mag an jedem Eck, an jedem Ende was voranbringen, drum sind einige Bereiche noch sehr dünn aufgestellt, auf dieser Leiste habe ich ein Blatt zum Teilaspekt "Frühe Räder". Das aus meiner Modellsammlung bestückt ist. Scheiben- und Speichenräder. Ja! Auch die heutige Standardfelge ergibt ein Scheibenrad.

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Man sieht es an diesem selbstgebauten Trailer sehr schön. Metall läßt solche Strukturierung zu, wodurch die Felge Stabilität gewinnt. Aber im Grunde ist das eine Scheibe. In der Holzvariante wäre das Rad eben flach, mit Staffelhölzern verstärkt ...

Der Gewinn an Eleganz, Leichtigkeit und zugleich Belastbarkeit ergab sich in der Einführung von hölzernen Speichenrädern. Wie man drüben nachlesen kann: im vorderen Orient schon ab etwa 2400 v. Chr. in Verwendung. Nun, weit über 4.000 Jahre später, habe ich zu Ostern in der Grazer Innenstadt ein sehr beeindruckendes Paar klassischer Speichenräder erwischt. 1:1 und größer als die Teile an jedem Heuwagen, den ich bisher gesehen hab. (Als Eyecatcher vor dem "Landeszeughaus".)

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Diese sehr mobile Feldartillerie muß bei ihrem Auftauchen in der Geschichte ein blanker Horror für die Gegner gewesen sein. Auf Blatt #7 habe ich meine Auffassung skizziert, daß unsere heute so populären Offroader in der Erbfolge zu diesen Geräten stehen.

Cut!

Im Vorjahr hab ich mir schon die Augen nach dem Dacia Logan ausgeschaut. Nun ist es ein Weilchen her, daß ich zum ersten und bisher letzten Mal ein Inserat für den Logan in einem unserer Blätter gesehen hab. [Große Version]

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[1/2006] [Werbung]

Das war Ende Jänner in der "Kleinen Zeitung". Ein hochformatiger Halbseiter. Jaaa, ich weiß, es wird noch gerne über diesen Dacia geätzt. Und ich bin eh recht beeindruckt, wie fesch der aktuelle VW Golf dasteht. Über den sich nun einigermaßen herumgesprochen hat, daß er viel zu teuer produziert wird. Daß er ein großes Verlustgeschäft ist. Was wohl dazu beigetragen hat, daß VW-Hackler nun fürs gleiche Geld wie vorher viel mehr arbeiten sollen.

Also schau'n wir mal, dann sehn wir schon ... was an dem Konzept des Logan längerfristig so dran ist.

Cut!

Das Puch-Museum ist wieder zugänglich. Nach der Übersiedlung in eine neue Halle war es am 31. März neu eröffnet worden: LINK.

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Manche werden sich erinnern. Im Jahr 2004 hatte eine Handvoll Leute versucht, die Stadt Graz zur Unterstützung zu bewegen, weil der Erhalt des Museums akut gefährdet war. [LINK] Das Engagement der Enthusiasten hat offenbar gegriffen.

Cut!

Apropos Museum! Im Mai des Vorjahres hatte ich einen Artikel aus dem "Standard" geschnitten: "Ein exakter Nachbau übernimmt die Arbeit des ältesten Autos." Das war etwas unscharf dahinformuliert. Denn bevor sich mit Benzinmotoren betriebene Automobile durchsetzten, dominierten mit Dampfmaschinen betriebene Fahrzeuge. Bei den Benzinern rangiert der Marcus-Wagen freilich unter den allerersten. Aber der Dampfwagen von Cugnot ist hundert Jahre älter.

Den Text-Auftakt "Es ist das älteste Auto der Welt" hat man in der Redaktion vermutlich nicht aus dem "Technischen Museum Wien" bezogen. Das daran gegangen war, eine Replik des Marcus-Wagens zu bauen. Damals hatte ich auf der Website nichts finden können. Bei neuer Nachschau bin ich nun fündig geworden:

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Ich hoffe sehr, die Crew entschließt sich bei Fotos vom weiteren Entwicklungsstand zu einem monochromen Hintergrund, damit man die schöne Konstruktion im Detail gut erkennt. (Große Ansicht / Foto: Technisches Museum Wien, Peter Sedlaczek.)

Dazu noch ein G'schichterl. Ich besitze ein Buch, das heute vermutlich kaum mehr erhältlich ist: "Automobile“ von Alfred Buberl. Eine penibel verfaßte Technologiegeschichte, überreich illustriert. Darin beschreibt der Ingenieur unter anderem seine eigen Arbeit daran, den originalen (zweiten) Marcus-Wagen in Gang zu setzen.

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Um zu beweisen, daß das historische Fahrzeug funktions- und fahrtüchtig sei. Es gibt nämlich einige Ungereimtheiten in der Sache, was historischen Fakten betrifft. Und Anfechtungen seitens mancher Proponenten, die den Herren Daimler und Benz den größeren Rang einräumen.

Egal! Buberl hat den "zweiten Marcus-Wagen" zum Laufen gebracht und ist 1950 damit in Wien herumgefahren. Mal auf dem Rücksitz den damaligen Kustos des Museums, Dr. Burghardt. Mal auf dem Nebensitz die Schwester der legendären Mercedes Jellinek. Das sind ja feine Touren!

Da ich im vorigen Eintrag den Journalisten David Staretz erwähnt habe, der konnte mir Auskunft geben, als ich ihn gefragt habe: "Kennst du den Buberl? Wie ist denn der drauf?" Der ist so drauf, daß er, wenn ihm bei Lektüre der "auto revue" anfechtbare Textstellen auffielen, schon mal in die Redaktion gestürmt kam, so wütend, daß man fürchtete, von ihm Ohrfeigen zu beziehen. Das hat Staretz aber nicht in einem abfälligen Ton erzählt. Ganz im Gegenteil.

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