Seite #209: Puch 500 von 1929

Der erste Puch 500 wird nur in wenigen Quellen genannt und schon gar nicht gezeigt. Es sind offenbar keine technischen Details überliefert. Er war mir im Standardwerk von Friedrich Ehn aufgefallen. Der verwies auf eine Teilansicht, die sich in der Ecke eines Fotos winzig abzeichnet.

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QUELLE: HANS JÖRG BORSTNAR "DIE STEYR-DAIMLER-PUCH AG"

Nun hab ich wenigstens die Kopie einer Fotografie erhalten, die aber ohne Nuancen auskommt. Entweder entstammt sie einem Katalogblatt oder dem Bereich in einem Journal jener Tage. Ich habe bisher noch keine bessere Aufnahme finden können.

Ehn nennt einen Zweisitzer mit 16 PS Leistung aus 510 ccm, der 75 km/h Höchstgeschwindigkeit schafft. Motor vorne, Antrieb via Kardanwelle hinten, drei Vorwärtsgänge, kein Retourgang.

Jörg Borstnar notiert eine Produktionszahl von 12 Einheiten, was im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhundert eine normale Stückzahl gewesen wäre. 1929 war das sehr wenig. Borstnar meint, damit sei bei Puch die Idee eines „Volkswagens" vorweggenommen worden. Das kommt nicht ganz hin.

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QUELLE: FRIEDRICH EHN "PUCH-AUTOMOBILE 1900-1990"

Was man hier sieht, läßt konzeptionell etwa an einen Citroën C4 von 1922 denken, dessen Tauglichkeit Opel zu einer „Raubkopie" veranlaßte, den Opel 4 PS „Laubfrosch". Der Dixi 3/15 von 1927 ist dieser Art, der 1928er Morris Minor ebenso. Auch vergessene Marken wie Rosengart bauten in dieser Dimension.

Österreichs Automobilindustrie war seit 1925 unter steigendem Druck. Es ging auf die Fusion von 1935 zu, in der Austro Daimler vom Markt verschwand, die PKW-Produktion nach Steyr verlagert und Graz zum Zweirad-Schwerpunkt wurde.

Nicht zu vergessen die Weltwirtschaftskrise zwischen 1928 und 1930. Woher hätten Kapital, Massenproduktion und ausreichend Kundschaft für einen „Volkswagen" kommen sollen?

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