Seite #422: Puch Mistral Ultima

Uns Kindern fuhren einst Puch Bergmeister um die Ohren, was die Begehrlichkeit nach „Gang-Radeln“ weckte, weil eine biedere Dreigang-Schaltung mit dem kleinen Kettchen in der Nabe nichts galt. Aber ein Renn-Radel mit so vielen Gängen… Doch Friedrich Spekner, vormals Design-Chef in Thondorf, nannte die Bergmeister bloß „Möchtegern-Rennradel“. Das war etwas Sportliches für Laien, jedoch kein richtiges Sportgerät.

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Wenn schon, dann aber! Mistral. Genauer: Puch Mistral Ultima. Diese Rennradfamilie wurde ab 1978 fast ein Jahrzehnt lang produziert und markierte das Spitzensegment im Fahrradgeschäft. Das grüne Exemplar, eigentlich "Profigrün", dürfte vom Anfang der 1980er Jahre stammen. Davon kosten heute gute Exemplare durchaus bis 2.000,- Euro.

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Für Spitzenfahrzeuge im Ultima-Regal mußte man damals übrigens zwischen 22.000,- und 30.000,- Schilling ausgeben. Das mag verdeutlichen, weshalb es für ambitionierte bis flotte Leute unter den Laien ein Bergmeister tun mußte.

Kürzlich in der Kunsthalle Graz, während ich an einem Symposion teilnahm: Hier hatte David Bernkopf von der Grazer „Radlerei“ ein paar seiner Preziosen gezeigt, sorgfältig restaurierte Klassiker neben einer Fotoausstellung mit Arbeiten von Lorenz Kastner

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Es war übrigens schon der 1914 verstorbene Altmeister Johann Puch erstens ein lebhafter Anhänger des Radsportes und zweitens ein enorm umtriebiger Profi, was die Werbetätigkeit anging. Damals wurden etwa Vollscheiben als gut sichtbare Werbeträger genutzt, um den Firmennamen hervorzuheben. Heute ist das im Sport nicht vorstellbar, da bleiben die Kettenblätter filigran. Aber der Rahmen tut es ja auch, wie man hier sieht.

[Fahrräder] [Das Symposion]


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