31. Juli 2009

Die Dame hat Biß. So sieht das auch mein Dämon Vogeltanz, in dessen Skizzenbuch ich gestern geblättert habe. Seine Deutung der Innenministerin ist wenig schmeichelhaft. Deren praktischer Kurs in der Politik ist es auch nicht. (Siehe dazu den vorigen Eintrag!)

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In einem redlichen politischen Diskurs würden wir darüber reden, daß SICHERHEIT ein extrem teures Gut und letztlich eine Illusion ist. Graduelle Gewinne darin werden nach oben hin mit exponentiellen Sprüngen im Preis bezahlt. Die Erfahrungen aus dem 20. Jahrhundert besagen, daß der Abbau von Bürgerrechten eine populärere Währung dafür ist.

Polemisch verkürzt: Diese nationalistisch-vaterländische Politik beginnt zu zerstören, was sie zu schützen vorgibt, nämlich eine Demokratie, halbwegs auf der Höhe der Zeit. Ein Pragmatikergeschäft. Die professionelle Bewirtschaftung von Angst.

So kommt es dann zu begreiflichen, aber inhaltlich völlig dubiosen Auffassungen, wie der eines Mannes, dessen Tochter in der Stadt Graz beraubt worden ist.

Es bleibt ja die Frage: Was genau heißt das? Was ist ein "gewisses Maß" und woran wird Maß genommen? (Denn praktisch werden sich nur wenig so sichere Länder wie Österreich aufzählen lassen.)

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(Quelle: "Kleine Zeitung")

Ich las unlängst eine kleine Gerichtsreportage über die Verhandlung einer Rauferei unter Betrunkenen, bei der ein Messer im Spiel war. Die Richterin wurde mit folgendem Satz zitiert: "Der Kleinste sticht immer als erster zu." Aus dem Umgang mit Hunden könnte da der Begriff "Angstbeißer" entlehnt werden. So ein "Angstbeißer" hat sich kürzlich in der "Kronen Zeitung" an die Welt gewandt:

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Diese dumme Attitüde verdankt sich mutmaßlich vor allem dem Mainstream-Kino. Ich möchte gar nicht wissen, was diesem großspurigen "Sicherheitsreferenten" blühen würde, wenn er auf einen rohen und gut trainierten Profi-Ganoven träfe, der seine ersten Jahre als junger Mann vielleicht im Krieg in Tschetschenien oder so verbracht hat, wenn er als mental vom Kino gedoptes Alpha-Manderl österreichischer Provenienz so einen Kerl mit einer Waffe bedrohte, statt sich möglichst in einen stillen Winkel zu verkriechen, bis die wahre Bedrohung (seiner selbst) vorbei wäre.

Es paßt ins Gefüge solcher Stimmungen, wie sie momentan boomen: Waren es früher Gott und Kaiser, denen man sich anbefahl, um sich etwas sicherer zu fühlen, ist es heute eine chauvinistisch geprägte Idee von Nation. Das meint ja eigentlich einen "starken Staat", von dem man Schutz erwartet. (Siehe das Vater-Zitat oben!)

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Mein Operetten-Österreich! Nachdem Vaterländische bei uns inzwischen auch hohe Ämter im Parlament erreichen können, wozu ihnen ÖVP und SPÖ verholfen haben, tauchen solche abstrusen Vorschläge auf. (Quelle: "APA")

Nation als ethnisch "reines" Gebiet, nach sprachlicher Dominanz geordnet. Auschwitz? Srebrenica? Wurscht! Oder auch: Völkerrecht? Ein Stück vom souveränen Staat Italien abtrennen und dann? Bei Österreich anheften? Als eigenen Zwergerl-Staat etablieren und später in die EU eingemeinden?

Geblöke! Das Simulieren politischer Kompetenz für irgendwas von jemandem, der offenbar zur Zeit und ihren Problemen nichts nützliches zu sagen hat. Ein EU-Europa hat freilich mit der sehr viel komplizierteren Kosovo-Frage und ihrer jüngsten Lösung einiges beigetragen, die Vaterländischen zu solchen Blödsinnen zu ermutigen.

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

Zum Abschluß dieser eher deprimierenden Betrachtungen noch ein kleiner Schwenk ins Triviale. Ich hatte gestern einen Alfa Romeo Spider der zweiten Generation im Gleisdorfer Stadtzenrum gezeigt. Nun kam mir noch einer der ersten Generation am Kirchriegel vor die Kamera:

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