30. Oktober 2009

Nein, einen erhobenen Zeigefinger halte ich nicht für problematisch. Kontroversen und Konfrontationen halte ich nicht für problematisch. Das Gegenteil all dessen halte ich für eine Bürde. Verborgene Intentionen und fehlende Kontroversen.

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Dieser Zeigefinger gehört zu Gerald Gigler, Fachreferent für den Bereich des EU-Programmes LEADER im Land Steiermark. Wir verhandeln seit Monaten um Rahmenbedingungen für ein regionales Kulturgeschehen, das die Position der Gegenwartskunst stärkt. Ein zähes Ringen um Möglichkeiten und Übereinkünfte. (Siehe dazu "next code" log #202!)

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Der Weizer Künstler Hubert Brandstätter (rechts) meinte gestern bei der Vernissage zu Arbeiten von Graziano Marini, wenn sich mein Ansatz realisieren ließe, bliebe ja in der Region "kein Stein auf dem anderen." (Links Winfried Kuckenberger, Leiter des Gleisdorfe Kulturbüros, in der Mitte die bei dieser Debatte merklich amüsierte Künstlerin Linda M. Schwarz.)

Was dann immerhin zur Sprache kommen konnte: In der Region bleibt ohnehin kein Stein auf dem anderen, ganz unabhängig davon, ob wir Kunstschaffende diese Prozesse aktiv mitgestalten oder nicht. Warum?

Der politische Bezirk, hier "Bezirk Weiz", ist eine Konsequenz der "Bauernbefreiung" von 1848. Dieses "Bezirks-Konzept" erlebt seit Jahren Ansätze zu Umbrüchen, unter denen die regionale und lokale Politik stöhnt.

Einen der Effekte beschrieb Ökonom Kurt Rothschild eben in "Der Standard". Das zeigt sich auf höchst kuriose Art auch im Spannungsfeld zwischen der "Industrie-Stadt" Weiz und der "Kaufmanns-Stadt" Gleisdorf.

Das zeigt sich aber auch und vor allem in den jüngeren Programmen und Formationen, von denen der "alte Bezirk" überlagert wird.

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Da sind eine "8 Städtepartnersachft", "Regionext", Kleinregionen und "Lokale Agenda 21", LEADER-Regionen etc.etc. Also bleibt festzustellen, die Umbrüche ereignen sich, kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Mit oder ohne unser Zutun als Kunst- und Kulturschaffende.

Dabei verschärft sich zur Zeit sogar noch, was uns das völlig veraltete "Denkmodell Zentrum/Provinz" an Problemen auferlegt. (Siehe dazu auch "next code" log #201!) Natürlich wird im Kielwasser der jüngsten Weltwirtschaftskrise überall ums Geld gerannt. Im Landeszentrum freilich mit einigen Standortvorteilen, die hier, "auf dem Lande", nicht zu haben sind.

Hinzu kommen bemerkenswerte Signale aus der Geldwelt. Wäre ich ein sehr reicher Brocken, es fiele mir nicht ein, mich herauszuputzen und mich in einem Cabrio für rund 250.000 Euro durch ein heruntergekommenes Viertel fahren zu lassen. Das wäre eine sehr dumme Pose.

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Werbeeinschaltungen dieser Art kommen an solche Posen nahe heran, spielen mit solchen Motiven. Danke, Bank Austria! Es hat mir schon richtig gefehlt, daß eine der Umverteilungsagenturen aus der Abteilung "Macht die Reichen reicher!" mir sowas vor die Nase hängt. Siehe dazu auch: "Bank Austria verzockt 172 Mio. Euro auf Cayman-Islands"! (Quelle: Die Presse)

Zurück zum Ausgangspunkt: Es bleibt also ohnehin kein Stein auf dem anderen. Die wirksamsten Kräftespiele sind dabei weit über dem angelegt, wozu wir fähig wären. Übrigens! Und außerdem! Das Teilprojekt "next code" klingt nun langsam aus und die weiteren Prozesse verschieben sich zu "the track".

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Da wiederum beginnt etwas ganz bewußt mit Gedichten, mit diesem künstlerischen Genre, das auf Literatität beruht, auf der Fähigkeit, Text nicht nur zu lesen und zu entziffern, sondern auch zu verstehen.


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