| 23. November 2009 Das liebe
        ich besonders. Niemand merkt was. Totales Understatement. Auch ich hatte schon die ersten
        Fotos gemacht, als mich mein Dottore anstieß. Das sei einer. Wirklich? Ja ... Ich hab die
        kleine, aufschlußreiche Plakette am Kühlergrill gar nicht beachtet. 
 Die Lösung liegt in den Details. Wenn der
        Kofferraumdeckel eines "Bürgerkäfigs" so gestaltet ist, dann könnte es
        durchaus ... ein Briefkasten sein. Ist es aber nicht. 
 Es ist der ausfahrbare Heckspoiler eines Lancia Thema 8.32,
        wie er 1986 auf den Markt kam. Sieht völlig unscheinbar aus. Unter der Haube ruht ein
        original Ferrari-Triebwerk; und zwar das des 308 GTB. (Gell, Doktor, der sieht zwar nicht
        so heiß wie dein Integrale aus, aber das wäre auch ein feiner Zweitwagen.) (Oh,
        um Verwirrung zu vermeiden, der Dottore und der Doktor, das meint hier zwei verschiedene
        Männer.) Cut! 
          
            | Morgen werde ich den für mich spannendsten
            Gast dieses Jahres in Gleisdorf zu Besuch haben. Den kroatischen Autor Nenad Popovic, der
            mir einen Vortrag
            zugesagt hat. |  | Popovic widmet sich dem Thema "Eine
        kleine europäische Psychiatrie", denn es gibt zur Zeit in der Tat einige
        merkwürdige Dinge zu klären, wo auf dem ganzen Kontinent die Fragen blühen, was den nun
        Europa sei und sein wolle ... (Dienstag, 24.11.09, 19:00 Uhr, bei Mayr's Tee & Design.) Popovic:>>Denn was sagt die offizielle Geschichte? Zum Beispiel,
        dass es eine Teilung in das richtige Europa gibt, und dann in das slawische. Fernand
        Braudel, einer der wichtigsten Historiker des Jahrhunderts, hat dem Slawischen in seiner
        Monographie «Europa» (L' Europe, Paris 1982) ein getrenntes Kapitel gewidmet und es
        «Das andere Europa» genannt! Dazu hat er es im Buch vom «eigentlichen» Europa auch
        technisch abgesetzt ...<< Cut! Vergangenen Samstag habe ich über eine Notiz
        in der "Kleine Zeitung"
        recht gestaunt. Es scheint also nicht nur die Politik im Kanzler-Rang auf den Boulevard zu
        setzen. Auch die Bildungs- und Kulturpolitik will dort gute Figur machen. 
 Ich vermute, das sind bewährte Wege, um
        "bildungsferne Schichten" zu erreichen. Oh ja. Das muß es sein! Ich bin etwas
        befangen, was den derzeitigen Status quo des österreichischen Schulwesens angeht. Es
        scheint so zu sein, daß wir nicht mehr in der Lage sind, unseren Kindern beizubringen,
        WIE man lernt. Derweil verfliegt die Zeit bei halbgaren Debatten WAS man lernen sollte.
        Über sinnolle Arbeitsbedingungen der Leute kommen die Debatten seit Jahren nicht vom
        Fleck. Momentan erscheint es mir sehr kurios, daß
        einerseits immer mehr pädagogisches Personal im Burnout und in Krankenständen landet,
        während ZUGLEICH steirische Eltern jährlich Millionenbeträge an zusätzlicher Lernhilfe
        bezahlen und dennoch (oder: deshalb?) sind unsere Kinder nicht gerade gut aufgestellt. Ich
        darf daraus also mindestens schließen, daß die Branche in erheblichen Schwierigkeiten
        ist. Da läuft seit Jahren allerhand schief. Und ich höre von den Professionals vor allem
        Klagen. Ich höre nicht: Ja, wir sehen auch, daß hier was klemmt. Wir werden das
        jetzt in Ordnung bringen, werden -- kraft unserer Kompetenzen -- unser Berufsfeld
        angemessen auf Stand bringen. Ich war allerdings nicht beunruhigt, als sich
        zeigte, daß etwa mein Sohn keineswegs das Zeug zum Studenten hat. Es sieht so aus, als
        könnte ein passabler Betriebselektriker werden. Das gefällt mir, weil mir Handwerker
        imponieren. Gabe mußte mir versprechen, daß er mir jenen Eisenwürfel überlassen wird,
        an dem er zur Zeit feilt und sich abplagt, damit die Flächen plan werden und im richtigen
        Winkel zu einander stehen, damit die Kanten sauber gearbeitet sind. Ich meinte: "Das ist halt wie ein
        Instrument lernen. Nur durch das viele Üben kriegen deine Hände heraus, wie es gehen
        muß." Ich erzählte ihm von seinem Urgroßvater, der Steinmetz gewesen ist und
        dessen Arbeit ich so bestaunt hatte. Um so mehr, als ich nach seinem Tod mir sein Werkzeug
        nahm, was zu seinen Lebzeiten undenkbar gewesen wäre, und versuchte, an einer
        Marmorplatte etwas zu bewirken. (Siehe dazu auch den Eintrag vom 21. Oktober 2009!) Stein. Stahl. Holz. Wieviel Übung und
        Erfahrung muß man sich aneignen, um diesen Stoffen gewachsen zu sein! Ich habe kürzlich
        mit jemandem geplaudert. Die Grundschulen sind in Schwierigkeiten, an Mittelschulen gibt
        es Probleme, von den Universitäten höre ich seit Jahren nichts Gutes, Lehrstellen sind
        aber auch kaum zu finden. In den meisten Bezirken werden im Schnitt
        gerade einmal vier, fünf Lehrstellen angeboten: Bezirk Weiz [Quelle:Kleine Zeitung] Mein Fazit: Wir wollen und/oder
        können offenbar unsere Kinder nicht ausbilden. Was machen wir mit ihnen? Im Wald
        aussetzen? In eine Schlucht werfen? In einen Krieg schicken? Kann mir bitte jemand sagen, was genau da
        eigentlich schief läuft? 
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