4. August 2015

Manchmal, wenn ich zwischen den Mais-Stauden entlanggehe, stellt sich so eine Stephen King-Stimmung ein. Als würde das Rascheln der Blätter etwas verbergen, was plötzlich über einen hereinbrechen kann.

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Das sind natürlich bloß Gedankenspielchen, wo ich einen Flecken der Erde bewohne, an dem ich damit rechnen darf, daß mich nichts überfällt. Wenn es sich dennoch ereignet, was ich schon erlebt habe, dann ist es meist ein achtloser Verkehrsteilnehmer, der gerade seine Karre nicht im Griff hat.

Falls es sich ereignet, braucht es bloß etwas Glück, damit die Zivilisation eine Menge Struktur anwirft, um einen aus dem Elend zurückzuholen. Unter südlichem Himmel ist das weit riskanter. Wer je herausfinden möchte, aus welchem Holz er oder sie geschnitzt ist, kann etwa in einem italienischen Provinzspital -- bei angemessenen Verletzungen -- verbindlich mit Offenbarungen rechnen.

So schwelge ich heiter in Erinnerungen, wenn meine Dämonen wach sind. Es ist recht merkwürdig, daß so mancher Schrecken nie restlos verebbt. Ich denke meist nicht daran, aber es erinnert mich, wie achtsam wir mit einander sein sollten, denn jeder Hieb geht tief. Das ist einfach so. Das sind irreversible Vorgänge. Als würde man mit einem Meißel in Stein schreiben.

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Neben solchen romantischen Überlegungen komme ich dann an realeren Stephen King-Nummern vorbei; so wie heute Morgen, wo das Licht schon hart war, aber eine Kühle in der Stadt hockte, die schnell verweht, wenn die Geschäfte öffnen.

Da kroch neben mir so ein kleiner Mähroboter in einem Garten herum, leise summend, vermutlich ungefähr so schlau wie ein Regenwurm. Was mag sich im Getriebe eines solchen Maschinchens anbahnen? Wie anthropozentrisch sind unsere Terminator-Vermutungen, in denen Cyborgs durch die Zeit reisen und die Weltgeschichte aufmischen?

Oder möchten schlauere Maschinen solche Pragmatiker sein wie Mister Spock, der vermutlich kein limbisches System hat, weil er Emotionen für Tand hält?

Ich stelle es mir ja ganz anders vor. Daß nämlich Maschinen so etwas wie erhabene Ironie entwickeln könnten, die sie nicht auf uns herabblicken läßt, obwohl wir sie endlos amüsieren. So eine Maschine würde sich vielleicht auch einen Mähroboter halten, wüßte aber nichts mehr von den Mahdern, die einst in der Kühle des Morgens hinausgingen, um die endlosen Wiesen zu bewältigen, bevor die Mittagshitze zuschlug.

Ich komme mir vor wie ein Stück Inventar aus einem lebenden Museum, weil ich aus meinen Kindertagen noch den Geruch in der Nase hab, der sich aus Gras, Hitze, Schweiß und Most braut.

Mein Großvater Richard, der Steinmetz, war dem schon enthoben, wußte ebenso Holz zu verarbeiten. Mein Vater ist vor allem einmal über Schlachtfelder gezogen. Auch eine Art von Handwerk, wie es heißt.

Ich bin also enorm begünstigt, daß ich wählen darf und mich für eine Welt des Geistes entscheiden konnte. Die kennt zwar ebenfalls desaströse Einbrüche, aber es bleibt doch mehr Bewegungsfreiheit.

Dazu fiel mir eben dieses Bild ein, auf einer Wespe kauen. Diees Bild hatte ich von einem Profi- Schläger, den ich im Februar des Vorjahres zitiert hab. „Die Frage ist nicht wie groß der Hund ist, sondern wie viel Kampf im Hund steckt.“ Siehe den Eintrag vom 5.2.14!

Das sind freilich Terminator-Attitüden, in denen wohl keine Zukunft schlummert. Aber Zukunft, das ist wahrscheinlich vor allem ein Phantasma. Ich bin schon recht zufrieden, wenn mir die nächsten ein, zwei Schritte halbwegs klar werden.

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