31. Oktober 2023

Palästina: Doppelbindung und Dilemma II

Ich hab in der vorigen Notiz erwähnt, daß ich den Angriff der Hamas als eine Art der Doppelbindung deute, die Israel in ein Dilemma zwingt, aus dem es keinen Ausweg gibt, der einen gut dastehen ließe.

Jede aktive Reaktion auf die Hamas-Attacke bringt Israel letztlich in Mißkredit, weil die Hamas sich einen Schutzmantel aus unbewaffneten Zivilpersonen geschaffen hat, die gesamte Gaza-Bevölkerung als Geiseln nutzt, während der primäre Angriff auf Israel so entsetzlich war, daß es völlig unmöglich ist, ihn nicht aktiv zu beantworten.



Quelle: ORF

Das war strategisch genial konzipiert und taktisch mit einem Maximum an Grausamkeit umgesetzt. Bisher kannte ich nur Berichte etwa von Djandjaweed, die Gliedmaßen abhacken, von Daesh-Gefangenen, die in Käfige gesteckt und lebendig verbrannt wurden.

In Südafrika gab es die Methode, jemandem einen mit Benzin gefüllte Autoreifen um den Hals zu hängen und anzuzünden. Über das systematische Vergewaltigen von Frauen als Terrormaßnahme rede ich hier gar nicht erst, so sehr ist das Standard geworden. Im Untergang Jugoslawiens wurden allerhand Grausamkeiten geübt.

Ich hab ein Video gesehen, in dem Söldner der Wagner-Gruppe einem lebendigen Mann per Vorschlaghammer die Knochen zerschlagen. Was aber von Hamas-Angreifern an Grausamkeiten dokumentiert wurde, erscheint mir zu all dem als neue Grenzverschiebung.



Viele holen sich daraus nun ihre Vorteile.

Die Folter-Akte und das Abschlachten wurden gefilmt, Videoclips den Angehörigen der Opfer zugeschickt. Ich kenne keine Möglichkeit, Menschen in Griffweite grausamer umzubringen und Menschen in der Ferne brutaler zu traumatisieren, für ihr restliches Leben zu zeichnen.

Zwei Kategorien
Dazu kommt, daß die gesamte Region destabilisiert, zugleich gegen Israel ein enormer Druck aufgebaut wurde, in dem die genommenen Geiseln eine zentrale Rolle als Druckmittel spielen. Und hier, meine ich, geht die Sache uns alle an, weil die Hamas-Attacke mit ihren Konsequenzen nun unserer Auffassung von einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit neue Facetten hinzugefügt hat.



Völliger Mumpitz: Österreichischer Nationalkitsch.

Ich meine damit ausdrücklich zwei Kategorien. Das Verbrechen an jüdischen Menschen vor Ort ist die eine Seite, die Facette eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit ist der andere Aspekt. Außerdem ist aus meiner Sicht der Umstand, daß es seit der Shoah bisher keinen so umfangreichen Massenmord an jüdischen Menschen mehr gegeben hat, von Belang.

Ein Terrorakt, zwei bedeutende Kategorien, drei fundamentale Gewalt-Aspekte, die das Ganze zu einer Bedrohung für die Gemeinschaft der Menschen und der Völker machen. Das steht in meinen Augen vollkommen für sich und kann unmöglich in einem Atemzug mit den Schicksalen der arabischen Leute im Gaza debattiert werden. Es sind vollkommen verschiedene Kategorien und Themen.



Ich hab etliche meiner Kontakte kommentarlos gelöscht.

Weshalb ich das Thema „Double Bind“ als Metapher eingeführt hab, bezieht sich auf die Doppelbotschaft der Hamas an Israel. Sie lautete in meiner Lesart:

a) Zieht euch zurück, weicht, damit unsere Leute Platz haben.
b) Verschwindet und verreckt auf jeden Fall, damit unsere Leute Platz haben.

Eine Botschaft hebt die andere auf. Organisiertes Verbrechen, das solche Strategie und Taktik auf jene Ethnie anwendet, wird sie bei Bedarf auch auf jede andere Ethnie anwenden, um Interessen durchzusetzen, Mindestens deshalb geht es uns alle an.

+) Palästina
+) Eurasien