3. Mai 2025

Von Don zu Don XIV


[Vorlauf] Sie können mir allerhand erzählen, was Ihnen so am Paten von Washington auffällt. Ich finde es unakzeptabel, jemandem psychologische Fernbefunde auszustellen. Das ist völlig neben der Spur. Was ich selbst von „gebildeten Leuten“ da an Häme sowie Beschimpfungen lese, wenn es um Don Trump geht, zeigt mir, wo die Spießer wohnen.

Es reicht ja völlig, Argumente zur Person auszulassen, indem man sich den Argumenten zur Sache widmet. Ein Präsident attackiert die freie Presse und leistet sich dabei Übergriffe, beschädigt deren Strukturen. Er greift Bildungseinrichtungen an, schlägt auf deren Fundamente ein, vorneweg die Universität von Harvard. (Ein Privatuniversität, die 1636 gegründet wurde.)


Der Mann läßt eine ganze Reihe von Begriffen verbieten. (Da hätte Metternich noch was lernen können.) Trump attackiert unabhängige Richterinnen und Richter, läßt sie bei Bedarf auch verhaften, wenn ihm wer mißfällt. In einem Punkt übertrifft Tump sogar Don Putin. Der Pate von Moskau hat einigen Oligarchen enorme Profite möglich gemacht, ihnen aber jegliche Lust auf politische Aktivitäten flott ausgetrieben; notfalls mit Gewalt.

Don Trump läßt Milliardäre Politik machen. Wenn ich nun Leuten zuhöre, die sich professionell mit Ökonomie befassen, beginnen die schwer verschuldeten USA unter Trumps Aktivitäten schon wirtschaftlich zu schlingern. Es gibt düstere Prognosen, daß und wie er die Weltwirtschaft beschädigt.

Seine Vizepräsident hat unmißverständlich klar gemacht, daß diese Regierung Europa mit seiner liberalen Demokratie für einen Systemkonkurrenten hält. Das sieht Putin, soweit wir wissen, ebenso. Beide Regierungen wünschen sich ein politisch eher zerrüttetes, wirtschaftlich deutlich geschwächtes Europa. Das ist kein Geheimnis.



(Quelle: ORF)

Da ist ihnen bisher viel gelungen. Ich weiß noch genau, wer in meinem persönlichen Umfeld die letzten Jahre über Narrative von Putin und Trump verbreitet hat, teilweise sogar im direkten zitieren etwa von AfD-Botschaften. Also oststeirische Wasserträger politischer Signale einer Formation, über die sogar der deutsche Verfassungsschutz jüngst das Verdikt „rechtsextrem“ verhängt hat.

Ich halte nichts davon, solche Kanaillen anzufeinden oder gar anzugreifen. Wer sich unter dem milden Lächeln von Alice Weidel wohlfühlt und dabei Björn Höcke in Kauf nimmt, wer für möglich hält, daß Putin „recht haben könnte“ und Daniele Ganser für eine seriöse Quelle hält, wird erstens keinen Einwand zur Kenntnis nehmen und darf zweitens in einer Demokratie denken, was er oder sie will.



(Quelle: ORF)

Damit möchte ich vor allem deutlich machen, daß wir selbst gefordert sind, solchen Kräftespielen etwas von Relevanz gegenüberzustellen. Ich meine, das entspricht auch den Grundlagen einer Demokratie. Ich halte nichts davon, Andersdenkende anzugreifen. Ich möchte sie herausfordern, sich den Prinzipien zu stellen, die ich für vorrangig halte.

Das ist aber kein individueller Job. Dazu muß sich ein Gemeinwesen aufraffen. Das verlangt ein geistiges Klima von Relevanz und Kraft. Sowas erreiche ich nicht, indem ich mich ömpöre und via Social Media Verwünschungen ausstoße, während ich mich auf solchen Bühnen mit meiner Weltanschauung produziere. Die primäre Arbeit solcher Art liegt vor Ort an, vor meinen Fußspitzen. Ich erinnere mich an eine Empfehlung, die in meinen Jugendtagen kursierte: „Grabe wo du stehst!“ [Fortsetzung]

+) Stahlgewitter (Zum Krieg)
+) Rechtsruck (Kolumne)



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(Quelle: Tagesschau)