23. Juli 2025

Hurra, wir sind Bachmann! IX


[Vorlauf] Ich möchte annehmen, daß wir Schreibende ein Metier ergeben, in dem Defintionshoheit nicht bloß an einen Sektor des eigenen Berufsfeldes oder gar an Politik und Verwaltung abgegeben wird.

Damit meine ich, Autorinnen und Autoren könnten a) ein Interesse daran und b) die Fertigkeiten dafür haben, ihre berufliche Situation selbst stichhaltig darzustellen. Ohne Mythenproduktion, möglichst auch ohne Polemik, sondern sachkundig und authentisch. Gute Idee? Wer weiß!



Anno 1984 waren wir (ich rechts) Underground.

Dazu nun folgender Versuch. Die herkömmliche Suchmaschine gibt eher nichts her. Dann hab ich Google Scholar aufgerufen. Das ist eine Suchmaschine zur allgemeinen Literaturrecherche wissenschaftlicher Dokumente.

Meine Inputs waren: „schriftsteller soziale lage österreich“, wahlweise „steiermark“. Ferner „autoren soziale lage österreich“, wahlweise „steiermark“. Danach hab ich es noch in Variationen mit „schriftstellerinnen schriftsteller“ sowie „autorinnen und autoren“ versucht.

Da kam gesamt nichts Interessantes heraus, vor allem aber nichts, das auch nur halbwegs von der Höhe der Zeit handeln würde. Na, dann aber die IG Autorinnen Autoren (Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren)! Ah ja, ich finde „Literarisches Leben in Österreich.“ (Handbuch Nr. 5), das hab ich ja auch in meiner Hausbibliothek. Uuups! 2001 erschienen. Aber immerhin.

Schließlich wären da noch allerhand Publikationen des Grazer Franz Nabl Institutes mit Anregungen, etwa in „Dossieronline“: [Link]



Da war ein laufendes Bemühen um Sichtbarkeit..

Oder vielleicht ein Buch wie „Die Werkstatt des Dichters“ (Imaginationsräume literarischer Produktion), als PFD frei verfügbar: [Link] Eine feine Arbeit. Die nützt mir allerdings zu den aktuellen Fragen gar nichts.

Immerhin kann man sich über „Grazer Vorlesung zur Kunst des Schreibens“ ein paar Eindrücke holen, falls man dieses Feld nicht ohnehin aus eigener Erfahrung kennt: [Link] Und weiter? Nichts weiter!

Es mag ja sein, daß ein Dichter von gutem Schrot und Korn nichts anderes tun sollte, als sich um seine Gedichte zu kümmern. Aber das liefert keinerlei nützliche Argumente für eine kulturpolitische Debatte.



Solche Publikationen waren von Debatten begleitet.

Also geschieht womöglich, was oft geschieht, wo keine genaueren Gründe genannt werden. Es kommt zur Mythenbildung. Die hat aber für eine kulturpolitische Debatte überhaupt keinen Nutzen, zumal das fragmentiertes Stückwerk ist. Ein Sammelsurium von Privatmythologien.

Wie kann also von einer „steirischen Literaturszene“ die Rede sein, wenn ich dazu keine wenigstens halbwegs aktuelle Literatur zu finden vermag? Naja, wie erwähnt: fragmentiertes Stückwerk. Das Sammelsurium kursierender Privatmythologien haben wir hierzulande auf jeden Fall.

+) Hurra, wir sind Bachmann! (Eine Debatte)


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