19. August 2025

Zwei Drittel im Kasten


Ich hab kurz nachgezählt. Momentan muß bereits Erdachtes genauer auf den Punkt kommen. Erst einmal verdichten, statt im Neuland baggern. Das zweite Drittel des Jahres rundet sich. Da werden allerhand Markierungen deutlich, die über das Arbeits- und Kalenderjahr weit hinausreichen. Vor dem Hintergrund einer gespenstischen Entwicklung. Eben noch, durch bittere Vorfälle ausgelöst, all dieses Getöse. Doch vor meinen Füßen und rund um meinen Standort herum: merkwürdige Stille.

Rußland/Ukraine? Gaza/Palästina? Der Massenmord von Graz? Und flankierend: Ist nicht eben der Untergang des „Kulturlandes Steiermark“ an die Wand gemalt worden? Hat da nicht jemand pathetisch „Nie wieder!“ dazu gekritzelt?



Mein Aufnahmevermögen hat klare Grenzen!

Dann nach wie vor: „Die Steiermark ist das Femizid-Bundesland Nummer 1“. [Quelle: „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“] Das Bedrückende an diesem Thema: Wer es beachtet, weiß: Wir werden nicht lange warten müssen, bis die nächste Kanaille zuschlägt. Zugleich ist klar, ich muß die Filter hochfahren.

Ich kann mir nicht, bloß weil es technisch/medial möglich ist, quer durchs Jahr 24/7 Schreckensmeldungen reinziehen. Zum Beispiel: „Weiter 200 Menschen in Pakistan vermisst“, „Legionärskrankheit in New York fordert fünf Tote“, „Kleinflugzeug auf Golfplatz in Sydney abgestürzt“… Was für ein Blödsinn, das wissen zu sollen! Wenn so mein Alltag aussähe, müßte ich mich bald von einer ausreichend hohen Brücke stürzen. Außerdem darf ich ja ein Leben genießen, das mir meine Gegend erlaubt. Also folgt daraus: engere Wahl der Themen und Schwerpunkte.



Dauergewirr voin Katastrophenmeldungen: Filter hochfahren!

Wie ich wähle? Mit manchen Angelegenheiten bin ich gut vertraut, weil sie mich schon lange eingehend beschäftigen. Also bleib ich dran. Bei manchen Themen bin ich in der Lage, zu handeln, aktiv zu reagieren. Das sagt mir mehr zu als jegliche Fernfuchtelei. Was noch? Momentan beschäftigt mich sehr, welche Veränderungsschübe diese Gesellschaft derzeit durch Technologiesprünge erfährt. (Thema: Künstliche Intelligenz & selbstlernende Systeme.)

Das ergibt unter anderem eine „Art Challenge“ mit der ich mich nun - im Dialog mit Jürgen Kapeller -näher befassen will; betrifft ja immerhin meinen Beruf: [Link] Außerdem muß ich mein Netzkultur-Labor im Austria-Forum dringend aufräumen und lose Enden anfassen, um etliches ins Archiv zu schieben, das eigentlich zu Ende ist, beziehungsweise in einen anderen Arbeitsbereich übergeleitet wurde: [Das Archiv]

Auf meinem Kontinent müssen Annahmen zur Debatte stehen.

Freilich ist der Rechtsruck von Teilen unserer Gesellschaft eine Bedrohung, die mich sehr nachdenklich macht. Das betrifft auch den steirischen Kulturbereich, wird aber nicht zum Thema öffentlicher Debatten. Hier eine Notiz zu einer meiner nächsten Glossen:

„Rechtes Denken ist (wieder einmal) in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Und zwar so geschmeidig, daß Menschen mitunter konsterniert reagieren, wenn ich sie darauf hinweise, daß sie gerade sehr problematische Ansichten äußern. Das bedeutet aus meiner Sicht: Die Menschenverachtung hat sich im Alltag eingeschmeichelt. Umso mehr scheint es mir wichtig, sowas offen anzusprechen.“

Dabei arbeite ich grade an zwei Baustellen; mit einem Reservoir an Schreibpotential, das ich eigentlich lieber in meine Literatur investieren würde. Die Kolumne „Rechtsruck“ läuft schon länger. Eine Meinungsverschiedenheit mit Musiker Christoph Wundrak wurde zum Anlaß für die Reihe „Mars“, in der ich auch skizziert habe, worum es geht, wenn heute von Faschismus zu reden ist.
+) Orange 2024 (Gewalt gegen Mädchen und Frauen)
+) Mars (Eine Debatte über Krieg)
+) Rechtsruck


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Jürgen Kapeller im virtuellen Outer Space.