Log #11 So! DAS nenn ich ein gutes Zwischenergebnis! Die Stadt Gleisdorf
läßt sich auf ein ganzjähriges Projekt ein, bei dem wir in einer großen Reihe von
Veranstaltungen einen Themenkomplex gemeinsam bearbeiten. Hauptprogramm und
Rahmenprogramme, der Höhepunkt in einer Veranstaltung im Rahmen des "steirischen
herbstes", Ausklang für 2007 und Vorarbeiten für weiterführende Aktivitäten im
Jahr 2008.
Als eine der Themenlinien in diesem Vorhaben die Aufgabe,
daran zu arbeiten, was es nun für die Praxis bedeuten mag, wenn man feststellen muß: Das
Denkmodell "Zentrum / Provinz" ist hinfällig, hat sich erledigt.
Cut!
Ich mache zur Zeit die sehr spannende Erfahrung, daß eine
vielversprechende Aufgabenstellung zu bemerkenswerten Kooperationen führen kann. Ich sehe
unser Gesamtvorhaben im Zusammenhang mit dem Denkmodell "Staat / Markt /
Zivilgesellschaft", worin ich selbst mich dem "Sektor 3" zuzähle.
Dieser Begriff ("Sektor 3") leitet sich aus einem
Diskurs ab, der in jener "autonomen Initiativenszene" geführt wurde, die ihre
Wurzeln als soziokulturelles Phänomen ganz wesentlich in Aktivitäten meiner Generation
hat. Ich bin selbst ein früher Akteur dieser Szene, die in der zweiten Hälfte der
1970er-Jahre begonnen hatte, das zu entwickeln und zu etablieren, was man heute unter
"autonome Initiativenszene" versteht.
Cut!
Mit der eingangs
erwähnten spannenden Erfahrung habe ich nun vor allem gemeint: In der Kooperation zu diesem Projekt "next code: love"
haben sich nun drei Parteien geeinigt. Der "steirische herbst" kooperiert mit
dem "kultur.at: verein für medienkultur". Und dieser hat eine solide
Kooperation mit der Stadtgemeinde Gleisdorf. |
Die Arbeitsrunde vom 10. Jänner, von
links: Florian Malzacher (leitender Dramaturg steirischer herbst), Hannes
Felgitsch (Kulturreferent), Hans Getto (Stadtrat), Richard Schweitzer (kaufmännischer
Direktor steirischer herbst), Gerwald Hierzi (Gemeinderat). [Große Ansicht] |
Da sind nun Politik und Verwaltung an Bord.
Funktionstragende der ÖVP, die den Bürgermeister stellt, und der SPÖ, die einen harten
Oppositionskurs fährt. Diese lokale Situation ist natürlich auch jüngst unter starken
Einfluß der Nationalratswahlen geraten.
In Summe sind also ÖVP- und SPÖ-Leute vor Ort durchaus zu
heftigen Frontstellungen in der Lage. Hier sind die konkret Handelnden jedoch
übereingekommen, daß dieses Kunstprojekt einen ideellen Wert für die Stadt darstellt,
der nicht durch allfällige Fraktions-Querelen beschädigt werden dürfe.
Und ich erlebe nun in der Praxis, daß die Herren das nicht
bloß ernst nehmen und einhalten, sie agieren in diesem Arbeitskreis, vor dem Hintergrund
aktueller politischer Konfliktlagen in der Stadt, äußerst konzentriert und konstruktiv.
Ich muß zugeben, daß mich dieses Maß an Paktfähigkeit
in der Sache überrascht. Denn ich hätte durchaus damit gerechnet, daß das Wollen unter
den Lasten der "Realpolitik" ins Schwitzen kommen würde. Irrtum! Bisher halten
unsere Vereinbarungen vorzüglich.
Cut! Zum oben erwähnten Thema "Sektor 3-Initiativenszene"
scheint mir erwähnenswert, daß vor allem die "Medienszene", der ich mich von
Anfang an zugerechnet habe, sich 1999 ein bemerkenswertes Arbeitspapier gegeben hat, zu
dem leider die Umsetzung in den Jahren erheblich gelitten hat. Aber egal, inhaltlich ist
da viel geleistet worden.
Siehe dazu die "Linzer Erklärung 1999"
(Medienkonferenz Linz 1999 / "Kurskorrekturen zur Kultur- und Medienpolitik") [LINK] und die
Dokumentation "sektor3medien 99. Kurskorrekturen zur Kultur- und Medienpolitik"
[LINK] |
|
"next code:love" ist ja nur in Teilen ein
Netzkulturprojekt ... des Genres "art under net conditions" (Siehe dazu das Info!) Im Zentrum steht die reale
soziale Begegnung, die leibliche Anwesenheit von Akteurinnen und Akteuren.
In diesem Zusammenhang hat der Theologe Fery Berger bei
einem Arbeitstreffen (am 11. Jänner) nun ein Impulsreferat zum Thema "Globalität /
Solidarität" gehalten. Im Rahmen der Zusammenkunft des Kuratoriums für das Projek
"Leben / Kunst / Geschwindigkeit" [LINK]. Das ist zwar nun nicht formell mit "next code: love"
verbunden. Aber es gibt Schnittpunkte der engagierten Personen und so auch inhaltliche
(Wechsel-) Flüsse.
Zu diesem Kuratorium gehören unter anderem Georg Köhler
(links), der Kulturbeauftragte der Stadt Weiz, und Winfried Kuckenberger (rechts), der
Leiter des Gleisdorfer "Büro für Kultur und Marketing". Kuckenberger bildet
nun bei "next code: love" quasi die Schaltstelle für die verschiedenen
Beteiligten.
Damit ist zur politischen Ebene auch formell die
Verwaltungsebene einbezogen. Erst in diesem Zusammenspiel löst sich ja die Teilhabe der
Kommune komplett ein. Bemerkenswert: Kuckenberger hat nun ins Protokoll reklamiert, daß
bei "next code" die Politik der Kunst nicht dreinreden werde.
Übrigens! Warum "next code: love"? Das hat sich
aus unserer künstlerischen Arbeit ergeben. Crew-Mitglied Mirjana Selakov, die als
Kunsthistorikerin auch leitende Kuratorin des Projektes ist, hatte dem künstlerischen
Teil im Projekt dazu ein Themenpapier vorgelegt, das man nun HIER im Web findet.
Beim aktuellen Arbeitstreffen des Gleisdorfer Projektteams
(am 18. Jänner) war unter anderem die Frage aufgetaucht, was es mit dem "VAN"
der van-site auf sich habe, auf der sich diese Dokumetation befindet.
Das Kürzel "v@n" stand vor Jahren für
"virtuelle akademie nitscha". Das war eines der ersten Netzkulturprojekte nicht
nur der Steiermark, sondern Österreichs. In den frühen 1990ern konnten bloß Leute an
Universitäten schon zeitig online-Möglichkeiten erproben, weil die Zugangskosten anfangs
für Privatpersonen wie mich völlig unerschwinglich waren. Ich hab also erst mit einem
"bulletin board system" gearbeitet und bin ins WWW, als die Preise sanken.
Auf der kultur.at-Website gibt es eine kleine Übersicht,
wann es da was im Lande gegeben hat: HISTORY.
Cut!
Reinhard P. Gruber und Franz Voves, eine launige
Flankierung, die ich auf der Seite 3 des "Falter" 3/07 erhalten hab. Meine
"Transit Zone", die dort nun wöchentlich in das Printmedium eingeschoben wird,
hat ihre Verzweigung auf diese Website.
Das bedeutet, mit einer Woche zeitlicher Verschiebung
gegenüber der Printfassung erscheinen die Beiträge hier im Bereich "next
code": LINK
reset
| home
407 |