Log #23

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Mit dem Bahnhof nahe Triesen ist der primäre Veranstaltungsort für "next code: in between" gefunden. Das knüpft an Modi, wie wir sie in der Oststeiermark schon eingeführt haben. Strecken, Bahnhöfe, Haltestellen als bevorzugte Orte des Geschehens. Um das angemessen darzustellen, ist hier ein anschaulicher Bereich eröffnet:

next code: maps (die landkarten der ereignisse)

Da kann man nachvollziehen, welche Schritte schon getan wurden, um ein "Netzwerk" von Knotenpunkten herauszuarbeiten, mit dem die Region überzogen wird. Gleisdorf, Oststeiermark und punktuelle Ausleger ... denn unser Tun hat auch internationale Verknüpfungen.

Cut!

Es gibt merkwürdige Barrieren beim Bestreben, Kunstschaffende einerseits, Politik und Verwaltung andrerseits in wachsender Kooperation zusammenzubringen. Was auch meint: Sach- und Machtpromotoren zusammenzubringen. Ohne diese Zusammenkunft läuft nämlich absolut nichts auf höherer Organsiations- und Budgetebene. Das erste offene Arbeitstreffen im Umfeld von "next code: love" war gesamt von annähernd 20 Kulturschaffenden besucht. [link]

Nun gab es ein weiteres Treffen mit folgender Themenstellung:
+) Status quo abfragen / Vertiefung der Ideen und Vorschläge vom ersten Arbeitstreffen
+) Anknüpfungspunkte für neu hinzukommende Kreative formulieren
+) Schwerpunktthema 2008: "Geschwindigkeit"
+) Know how-Angebot: Krusche erläutert Ideenpapier, Projektpapier, Einreichung & Kalkulation (Eine erste Übersicht)

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Es hat diesmal ein merklich kleinerer Tisch genügt. (Von links: Kuratorin Mirjana Selakov, die Künstlerinnen Gabi Tröster und Gertraud Enzinger.) Ich möchte annehmen, der Grund dafür liegt in diversen Terminkollisionen und nicht in der Tatsache, daß es nur verlockend ist, einer Gemeinde mit Wünschen zu kommen, solange man annehmen darf, die Schatullen seien gefüllt; während das Arbeiten an den Themen und Strukturen, an den Umsetzungsmöglichkeiten eher abschreckt.

Natürlich ist es verlockender, sich ausschließlich der eigenen künstlerischen Praxis zu widmen. Eine wohlige Vorstellung, andere Instanzen würden daneben jene Agenda abarbeiten, durch die es dann zu Finanzierungen, dem Organisieren und Bewerben von Kunstveranstaltungen kommt.

Das ist ein völlig unrealistischer Wunsch, an dem manche Kunstschaffende auffallend leuidenschaftlich festhalten. Außer man gehört zu jenen Kräften, deren konkreter Marktwert es mit sich bringt, daß sich Personal für einen zerreißt, um diese anderen Arbeiten zu tun. Das ergibt sich freilich nur, wenn eben der genannte Marktwert genug Profit abwirft, daß sich dieses Personal gut bezahlen läßt.

Auf rein kommunaler Basis gibt es solche Arbeitsverhältnisse nicht. Außerdem ist die gesamte Kunstgeschichte ziemlich frei von Beispielen, da Kunstschaffende sich ausschließlich auf ihre künstlerische Praxis konzentrieren durften, während andere Leute ihnen die Last des Publikations- und Vermarktungsgeschäftes abnehmen. Im Gegenteil. Selbst die größten Stars der Branche halten sich (fast ausnahmslos) recht beständig in der Nähe von reichen und mächtigen Leuten auf. Was ja bedeutet: Sie werden deren Wünsche und Vorstellungen nicht ignorieren.

Insofern ist das, was ich zur Zeit den "Gleisdorfer Modus" nennen möchte, ein durchaus vielversprechender Ansatz für Kunstschaffende, welcher aber ganz ohne deren eigenes Engagement nicht machbar wäre. (Später mehr zum "Gleisdorfer Modus".)

Cut!

Unsere nächste Zwischenstation (zu "next code: love") rückt näher. Anfang Mai wird es diese kleine Ausstellung in der Ordination von Georg Kurtz geben. Die Themenstellung ist hier bloß einmal angerissen, wird später das Motiv einer größeren Station sein. Die Einladungsgestaltung stammt von Graphic Novelist Jörg Vogeltanz.

Cut!

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Platon. Sein "Gastmahl", also: Symposion. Ich habe im vorigen Eintrag erwähnt, davon sei ein Stück in die Grundfesten des neuen Gemeindezentrum Gleisdofs übertragen. Das handelt untere anderem von einem "Grid of Books", einem "Netzwerk der Bücher", das quasi über der Region ausgelegt wird.

Nun hat Architekt Peter Lidl das vormalige Schulhaus der Pfarre gekauft, eines der ältesten Gebäude Gleisdorfs. Wir haben am vergangenen Karfreitag in diesem Haus eine Lesung aus Platons Text realisiert.

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Das war der Auftakt dieser Linie. Zugleich die Markierung des "unteren Brückenkopfes" der Strecke, die wir im Herbst mit der Ausstellung zu "next code: love" bespielen werden. Der "obere Brückenkopf", also das andere Ende des "Korridors", ist mit der zweiten "Platon-Markierung" versehen ... eben, wie erwähnt, in den Grundfesten des neuen Gemeindezentrums: [link]

So ist zugleich symbolisch auf Diotima verwiesen, von der später noch die Rede sein wird. Damit ist das traditionelle Zentrum Gleisdorfs einmal mehr als Bühne bereitet, die wir längerfristig nutzen wollen. Die oben schon erwähnten "landkarten der ereignisse" dokumentieren nicht bloß solche Einzelschritte, sie bieten zunehmend eine ganz ungewohnte Ansicht der Region. Denn Sie werden dort viele Motive und Blickwinkel entdecken, die Ihnen gewiß neu sind.

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Das spiegelt teilweise auch Veränderungen der Orte des Geschehens, wie etwa die Stelle mit dem Textfragment über Diotima schon unter diesen neuen Schichten verborgen ist. Neue Schichten. Darum geht es auch in den Debatten der Runde, über die es hier schon einige Notizen gab.

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Hier Philosoph Erwin Fiala und K.U.L.M.-Exponentin Reserl Frankenberger bei unserem Treffen in Gleisdorf. Wir arbeiten momentan intensiv an den Fragestellungen, wie Kunst, Wissenschaft und Soziales in einer gleichermaßen künstlerisch wie gesellschaftlich relevanten Formen zusammenwirken können. Alles eine Frage der Kazapität!

(Kleiner Scherz! Konzentration und Anstrengung können zu Versprechern führen, die uns sehr schöne Wort-Kreationen hinterlassen. Auch ein Profit aus solchen Prozessen.)


resethome
17•07