Log #95

Die "Ost-West-Passage" in der Gleisdorfer Stadtapotheke war unsere letzte Station im Rahmen der "regionale 08", deren künstlerischer Leiter Dieter Spath zu diesem Diskursabend gekommen war. [doku]

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Da die Autorin Evelyn Schalk erkrankt war, übernahm es die Kunsthistorikerin Mirjana Selakov, in die Diskussion über "Zentrum/Provinz", "Ost/West" etc. einzusteigen. Spath verwies darauf, daß sich die regionale Kulturarbeit nicht darin einlösen könne Grenzen abzufahren. Es gehe vermutlich eher darum, Punkte zu schaffen, die sich koppeln lassen. Man müsse auch darauf achten, welche Begriffe man etabliere, damit durch die Sprachregelungen nicht erneut Grenzziehungen stattfänden.

Ich werde aus dem Videomitschnitt dieser Erörterungen einen Input erarbeiten und damit einen eigenen Abend vorbereiten, an dem wir uns einige der aktuellen Fragen, die hier anstehen, vornehmen können. Bürgermeister Christoph Stark war übrigens bei derser veranstaltung unter uns und notierte in seinem online-Tagebuch:

>>Es war ein Abend, der von der Raumfrage und -definition ausgehend sehr breit wurde, sich in viele Facetten verzweigte und auch in Nebenthemen (wie die Kritik zu einer Ausstellungsgestaltung) abbog. Ich sage es ganz offen, es hätte einige Punkte gegeben, bei denen ich meine Meinung artikulieren wollte, aber nach diesem Tag und der Diskussionsdichte war bei mir einfach die Luft draußen.<< [Quelle]

... was ich als Hinweis werte, daß wir zu diesen Themen in etwas konzentrierterer Form noch ins Gespräch kommen können.

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Die den Abend abschließende Teezeremonie mit dem Targi Alhousseini Ibra war der zweite Schritt solcher Anlässe, sich näher zusammenzusetzen. Wir hatten bei einer davor realisierten Session eine Kaffeezeremonie mit der Äthiopierin Hannah Tesfayeh erlebt. [link]

Das hat übrigens die Wurzeln der Intention in "next code: coffee", wo wir bei einer großen Netzkultur-Veranstaltung, der "net art community convention", genau das, die reale Begegnung, als zentrales Motiv inszeniert haben. Rund um die Genüsse von türkischem Kaffee und seinen "Beilagen".

Das meint: Leibliche Anwesenheit als "Hauptereignis", dem die webgestützte Telepräsenz nachgeordnet ist. In Resonanz mit dem Bild, das Spath vorgelegt hat: Punkte schaffen (die Orte leiblicher Anwesenheit) und koppeln (durch Telekommunikation und -working verbinden.) So wird "Netzkultur" zu einer vorzüglichen Option für Entwicklungen abseits der traditionellen Landeszentren.

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Um solche Aspekte ging es auch beim aktuellen Arbeitstreffen von "kunst O.ST". (Oben von links: Renate Krammer, Elfi Scharf, Richard Ludersdorfer und Linda M. Schwarz.) Wir haben uns gerade neu strukturiert und für ein kommendes Vorhaben, ein Kunstfestival (die "3 von 3") Arbeitsgruppen formiert, die das nun auf die Schiene bringen. (Siehe dazu aktuell #21!)

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Tags darauf hatte ich in Gleisdorf ein Arbeitsgespräch mit Sandra Kocuvan, die in der Kulturbateilung des Landes Steiermark für die Bereich Film und Regionale zuständig ist. Da fand ich ein erhebliches Interesse an solchen Entwicklungen.

Ich verfolge ja seit den 1990er-Jahren Vorstellungen von kulturellen Prozessen, die wir in der (damals) sogenannten "Initiativenszene" mit dem Denkmodell der drei Sektoren bearbeitet haben. Daß nämlich Staat, Markt und Zivilgesellschaft in gemeinsamen Projekten kooperieren. (Siehe dazu Eintrag #70!)

Während diesen Vorgängen hockte Walter Kratner auf dem Weizberg und machte das Booklet für unsere Station im Rahmen des Festivals "steirischer herbst" startklar. ("next code: exit")

Ich werde mit ihm für die "3 von 3" gemeinsam einen Beitrag erarbeiten, wir haben auch jetzt, für "exit", quer durch die Region zusammengegriffen.

Weshalb? Es gibt nach wie vor Barrieren, Konkurrenzen, allerhand Ausschließungsgründe im "Zusammenwachsen" dieses Raumes.

Manche Bürgermeister und Beamte der "Energieregion" haben noch so ihre Problemchen, in der Gegenwart solcher Entwicklungen anzukommen.

Wir diskutieren das gar nicht, wir schaffen einfach auf dem Kunstfeld Faktenlagen der Kooperation.

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Das wird übrigens mindestens von den Gemeinden Gleisdorf und Weiz längst honoriert, was sich auch in konkreter Unterstützung unserer Vorhaben ausdrückt.


resethome
37•08