log #232: kunst ost

Der Auftakt für das regionale Kunstfestival "kunst.macht.energie" ist nun also absolviert. Ich habe außerdem gemeinsam mit dem Fotografen Franz Sattler auch gleich das erste Teilprojekt dafür gestartet: "the track: R/T"

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Es wird in St. Ruprecht an der Raab etabliert sein. Hier Sattler (links) mit dem dortigen Bürgermeister Herbert Pregartner. (Siehe dazu auch "was man braucht und was nicht" im "mezblog"!)

Mit diesem konkreten Schritt in die Mitte der "Energie-Region" ist ferner der Anlaß gegeben, jene kulturelle Vorgeschichte aufzublättern, auf der diese Entwicklung beruht. Ich habe deshalb begonnen, eine Art regionale "Kulturhistorie" im Web aufzubauen: [link]

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Das bezieht sich natürlich momentan auf jene Vorgeschichten, die kausal zu "kunst ost" geführt haben, also direkt mit unserer Arbeit in Verbindung stehen. Es muß klar sein, daß es über Jahre, ganz unabhängig davon, auch sehr viel andere kulturelle Aktivitäten gegeben hat, durch die der aktuelle Stand der Dinge möglich ist.

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Eine weitere Gemeinde der Region, die sich auf ein reges Vereinsleben stützt und kulturelle Interessen wach hält, ist Hofstätten. Rechts vorne Bürgermeister Werner Höfler. Links hinten Regionsbetreuerin Maria Mikulik. Ergo ging es da gerade um die "Kleinregion Gleisdorf" im Rahmen "lokale agenda 21".

Das handelt auch davon, wie die gewünschte "Bürgerbeteiligung" bisher offenkundig nicht dazu führt, daß sich eben jene Kunst- und Kulturschaffenden mit ihren Vorstellungen einbringen, von denen man später eventuell hören wird, daß die Kulturpolitik andere Wege gehen sollte.

Das hat auch darin seine Brisanz, daß ich schon heute von Leuten aus der Regionalpolitik mit einiger Offenheit zu hören bekomme, diese neuen Regionalprozesse seien eine unausweichliche Vorstufe zu kommenden Zusammenlegungen. Das werde natürlich momentan nicht groß herausposaunt, unter anderem auch, weil einzelne Politiker Stimmenverluste befürchten oder ihre vertrauten Positionen nicht aufgeben möchten. Aber jeder realistisch denkende Mensch müsse davon ausgehen, daß der alte Status quo in den regionalen Strukturen längerfristig nicht mehr zu halten sei.

Und warum sollen sich Kunstschaffende mit solchen Fragen herumschlagen? Müssen sie nicht. Außer sie legen Wert auf Finanzierungen aus öffentlichen Mitteln. Dann werden sie vermutlich darauf eingehen müssen, daß sie auch noch Staatsbürgerinnen und -bürger sind, die an den Entwicklungen des Gemeinwesens entweder Interesse zeigen oder nicht. Und genau das wird eventuell Gewicht erlangen, wenn wir von der Politik und Verwaltung so etwas wie wechselseitiges Interesse erwarten.

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Wir werden heuer auch wieder eine Kooperation mit dem Kunstfestival "steirischer herbst" zustande bringen, so viel ist aus unserem jüngsten Arbeitsgespräch mit Intendantin Veronica Kaup-Hasler und Kurator Reinhard Braun klar geworden. Damit entfaltet sich "kunst ost" bei seinen aktuellen Vorhaben in jenem breiten Spektrum der genannten "Vier Genres" und erlaubt die Bündelung höchst unterschiedlicher Kräfte in einem großen kulturellen Vorhaben.

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Wir werden natürlich unsere Arbeitskontakte zu Graz weiter pflegen. Im Gegensatz zu alten Konkurrenzattitüden sehen wir heute viele gute Gründe, stabile Synergien zu suchen. (In den für heuer avisierten Budget- und Struktureinbrüchen wird niemand ungeschoren bleiben.)

Das Foto zeigt übrigens "kunst ost"-Programm-Chefin Mirjana Peitler-Selakov mit dem Historiker Karl Stocker (rechts), dessen frühere Arbeiten einige wichtige kulturelle Grundlagen in der Oststeiermark geschaffen haben. Links im Bild übrigens Didi Bruckmayr, der Frontman von "fuckhead". (Siehe zu den Querverbindungen den Beitrag "kulturelles veteranen-treffen" im "mezblog"!)

All das bedeutet in Summe, wir bemühen uns um Kooperationen, die einerseits einem breiten kulturellen Basisgeschehen ländlicher Gemeinden verpflichtet sind, andrerseits aber auch Anteile haben, die in einem internationalen Kunstgeschehen Relevanz zeigen.

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Um diese knifflige Aufgabenstellung vorteilhaft zu bewältigen, läßt sich gar nicht deutlich genug betonen:  wären dabei fehl am Platz. Die Idee, ein Opernhaus in den Regenwald zu stanzen, mag verlockend sein, bleibt aber dem Bereich persönlicher Spleens zugeordnet, wofür man wohl vor allem auch sehr reich sein sollte.

Unser Motto muß heißen: Prozesse statt Bauten. Attraktion und Repräsentation blieben leere Gesten, wenn es davor nicht jene Entwicklungen gegeben hätte, die eine wie immer geartete Basis konsolidieren, um dann redlich klären zu können, was das allenfalls an harten Strukturen braucht.

[kunst ost]


coreresethome
5•10