Lassen Sie uns für diese rund 20 Jahre 7.300 Tage
notieren. Dann ist mein Output mit dem Minimum von
einer Seite pro Tag nicht gerade übertrieben
dargestellt. Wäre alles, was ich im Web publiziert
habe, genauer überschaubar, dürfte ich ohne weitere
zwei Seiten pro Tag geltenden machen.
Dazu
kamen unterwegs auch einige herkömmliche Bücher,
also Druckwerke. Aber ganz egal, was da an Arbeit
geleistet wurde, in meinem Milieu sind a)
Buchpublikationen in Kombination mit b) Berichten im
Feuilleton für das Renommee eines Autors maßgeblich;
allenfalls Lesereisen dazugerechnet.
Das ist
mittlerweile noch kontrastreicher geworden, seit
Social Media sehr viel an Aufmerksamkeitspotential
dieser Gesellschaft abgezogen und gebunden haben,
dabei der Boulevard sehr viel größer wurde, als er
es ohnehin schon gewesen ist.

Volksantiquariat: Ich trage Bücher hin, ich
nehme welche mit nachhause.
Mich schert das heute wenig. Früher hätte vielleicht
mehr an konventioneller „Prominenz“ meine
Einkommenssituation etwas entspannt. Aber
wahrscheinlich nicht. Außerdem gibt es kein Leben im
Konjunktiv. Die Frage
„Was wäre gewesen, wenn?“
ist töricht, denn darin ist keinerlei
Erkenntnismöglichkeit verpackt.
Im Grunde
bleibt nur das, was im Buddhismus Karma genannt
wird. Die Folgerichtigkeit nach dem Prinzip: Alles
hat Konsequenzen, nichts ist egal. Das heißt, wo
immer ich heute stehe, es ist eine Folge all der
Entscheidungen, die ich getroffen und all der
Schritte, die ich gesetzt habe.
Es mag ja
sein, daß es eine erhebende Ambition ist, große
Reichweite zu erlangen, im Feuilleton zu wohnen und
von einem ständig wachsenden Publikum erwartet,
getragen zu werden. Ich aber meine, das ist bloß
eine Art, wie man Autorin oder Autor sein kann. Da
gibt es noch eine Reihe ganz anderer Variationen.
Für mich bleibt der Angelpunkt so oder: Ich lebe in
der Kunst.

Altpapier: Das völlig unvermeidliche
Ausmustern.
Das bedeutet bei meinem bisherigen Weg übrigens ein
enorm hohes Maß an Selbstbestimmung. Vielleicht
hatte das Thoma Pynchon auf seine Art ebenfalls.
Viellicht Toni Morrison sowieso. Was weiß ich!
Menschliches Leben handelt von Antwortvielfalt.
Naja, ich schau in nächster Zeit, daß aus den
3.900 Einträgen in meinem Logbuch 4.000 werden. Das
läßt sich sehr entspannt erarbeiten. Und der
Kunstbetrieb so allgemein? Da gilt der erste
Lehrsatz des steirischen Buddhismus:
„Mir
wurscht!“ [
Fortsetzung]
+)
Hurra, wir sind Bachmann! (Eine Debatte)