ak3: beiträge
[15/2000]


ak3
k
ulturelle kompetenz • medienkompetenz


 

Martin Krusche
"Cybertrash"

(Die neue Mediensituiation und die Politik)

 

[F5] Es gibt in dieser Gesellschaft bezüglich der Teilhaberechte ihrer Mitglieder viele Disparitäten...

Infrastrukturminister Michael Schmid meint laut WirtschaftsBlatt vom 10.3.2000: "Ich gehe davon aus, dass sich dieser Bereich ohne Zutun der politischen Stellen explosiv entwickeln wird. Das wissen wir ja alle." Mag sein. Was wir dagegen aus langjähriger praktischer Erfahrung wissen: Nach rund einem Jahrzehnt wachsender Möglichkeiten, sich internetgestützte Telekommunikation nutzbar zu machen, sind die Defizite quer durchs Land erheblich. (Wir, das sind Kulturschaffende, die sich mit diesen neuen Medien befassen, seit sie erschwinglich sind.)

Was sich explosiv entwickelt hat, sind die Billig- bis Gratisangebote von großen Providern, die auf den Markt drängen, bei denen dann die Systeme hängen, der Service nicht klappt, von brauchbaren Einstiegshilfen ganz zu schweigen. Eine allgemeine Zusammenschau der binär codierten Medien fehlt überhaupt, während Surfen und Chatten als Essenz der neuen Mediensituation im Blickfeld stehen. Was auf irreführende Weise viel zu kurz greift.

Übliche Bildungseinrichtungen bieten zwar spezielles Anwendungs-Know how für die Benutzung bestimmter Software. Wie man allerdings online-gestützte Communities formiert und mit der nötigen Grundausstattung zeitgemäßer Medienkompetenz versieht, steht auf keinen Lehrplänen. Wie man sich dem allgemeinen Internet-Hype entzieht und am Gemeinwesen orientierte Mediennutzung lernt, können uns selbst einschlägig gewidmete Landeseinrichtungen nicht vorzeigen.

Unter anderem, weil Erfahrungen damit nicht in etablierten Bildungseinrichtungen, sondern in subkulturellen Nischen gemacht, erarbeitet wurden (und werden!). Die sich österreichweit verständigende Netzkulturszene bündelt solche Erfahrungen, stellt sich zunehmend Fragen nach sinnvoller Vermittlung, sorgt für Rückbindungen in den eigenen "Labor- und Werkstattbereich", wo die mediale Praxis weiter ausgelotet wird.

Diese Netzkulturszene verbindet einschlägige Medienerfahrungen mit ihren anderen Bereichen kulturellen Engagements. Zum Beispiel aus dem simplen Grund, weil kompetente Medienanwendung einem hilft, Standort- und Ressourcennachteile zu kompensieren. Nicht bloß mit dem Blick aufs Internet, sondern in der Nutzung jener völlig neuen Medienkonvergenz, die zur Debatte steht. Also im Zusammenwirken binär codierter Medien aller Art.

Das hier gemeinte Know how wird freilich nicht nur in subkulturellen Bereichen erarbeitet. Hochdotierte Companies befassen sich damit auch, stellen es aber nicht in Preislagen zur Verfügung, die Bildungsvorhaben Richtung Public Access möglich machen.

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