Seite #304: Ditmar & Urban

Er ist, soweit wir heute wissen, der Letze seiner Art. Wie viele es gab, ist derzeit nicht bekannt. Dieser D.U.-Wagen, ein Ditmar & Urban, befindet sich heute in der Obhut der Österreichische Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen.

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Der D.U.-Wagen (Foto: Lisl Mesicek)

Das Automobil taucht hier deshalb auf, weil es in der Grazer Schönaugasse gebaut wurde. Damit gehört es zum überschaubaren steirischen Umfeld von Johann Puch. Auf diesem Terrain haben sich damals nicht viele Automobilproduzenten gezeigt, wie etwa Puchs einstiger Dienstgeber Benedict Albl, dessen Sohn Josef für den Phönix verantwortlich war: [link]

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(Foto: Lisl Mesicek)

Ich hab den D.U. durch Heinz und Lisl Mesicek kennengelernt, die ursprünglich wenigstens erheben konnten, daß dieser Wagen in Graz als Taxi eingesetzt war. (Siehe dazu auch den Eintrag auf Seite 256.)

Seine Zurschaustellung auf der Grazer Messe hat leider niemanden erreicht, der etwas über die Firma oder das Auto weiß. Ich hab für die Gedenkfeier zum 100. Todestag von Johann Puch ein Poster angefertigt, das wir beim Museumseingang anbrachten.

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Das Poster
[Große Ansicht]

Auch da kam niemand vorbei, der zum Thema etwas hätte beitragen können. René Sebestian hat auf seiner Website das Fahrzeug vermerkt und dazu die Annahme notiert, daß rund hundert Einheiten gebaut worden sein könnten: [link]

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Die Motordaten sind auf dem Poster zusammengefaßt: [link] Ich hab seither in Archiven etliche Zeitschriften aus dieser Ära durchgeblättert, stets auch auf der Suche nach Informationen über diesen Wagen. Ohne Erfolg.

Nun bin ich aber in einem Text von Hilde Harrer fündig geworden, die freilich auch nicht viel über den D.U.-Wagen sagen konnte. Immerhin ergibt die Passage ein weiteres Mosaiksteinchen, das dieses Automobil einen Hauch greifbarer macht:

"Im Jahre 1914, dem Ende des Untersuchungszeitraumes, entstand in Graz schließlich noch der von der Firma „Dietrich & Urban“ hergestellte „D.U.-Wagen“ mit Vierzylindermotor und Stirnrad getriebener Nockenwelle. Von diesem Automobiltyp ist nur ein einziges Exemplar erhalten geblieben."

Leider ist es aber nicht so einfach. Auch in wissenschaftlicher Praxis wird manchmal abgeschrieben, was wo abgeschrieben wurde. Das führt in Sackgassen. Diese Notiz trifft also nicht.

Dazu auch ein interessanter Hinweis aus der Sammler-Community: „Urban ist ja ein großer Name. Brevillier und Urban waren ja der größte Schraubenhersteller in der Monarchie. Die Bleistifterzeugung gibt's ja noch immer in Gösting. Vielleicht ist das der gleiche Urban.“ Leider nein. (Die beiden Firmeninhaber hießen Rudolf M. Ditmar und Otto [von] Urban.)

Hinweise zu diesem Wagen sind erbeten an: Österreichische Gesellschaft für historisches Kraftfahrwesen, Tel.: 01/91-34-052. Im Internet unter: [link]

[Austria]


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