Seite #379: Steyr-Puch 500 1957

Generaldirektor Richard Ryznar und Werksdirektor Wilhelm Rösche stellten den neuen "Kleinstwagen" in einer Pressekonferenz am 30.9.1957 der Öffentlichkeit vor. Die Entwicklung hatte laut Rösche zirka 1952 begonnen, gegen Mitte 1955 sei die grundlegende Konstruktion klar gewesen.

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Für den Produktionsstandort Graz sprach der Umstand, daß die Nachfrage nach Motorrädern und Rollern stark gesunken war. Die prosperierende Wirtschaft ließ den Menschen Autos attraktiver erscheinen.

Die Steyr-Daimler-Puch AG wollte zweierlei, erstens die auf dem Zweiradsektor gewonnenen Kundschaft möglichst behalten und zweitens die freien Kapazitäten des Stammwerkes und des Thondorfer Werkes auslasten. Darum wurde nicht Steyr, sondern Graz zum Produktionsort für das Pucherl.

Rösche erläuterte, daß der Motor als "Hochleistungsmaschine ausgebildet" sei, aber bewußt auf 16 PS gedrosselt wurde, um diese als Dauerleistung eines standfesten Aggregats bieten zu können.

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Die spätere Rennsportgeschichte des Pucherls bestätigt das. Die Leistungsreserve gab mehr als das Doppelte her. Geschmiedete Kurbelwelle auf Bleibronzelagern, Zylinderkopf aus Leichtmetall, reichlich dimensionierter Ölflter, das kleine Kraftpaket wurde auf Lebensdauer ausgelegt.

Das "geräuscharme Vierganggetriebe" mit drei synchronisierten Gängen (2,3,4,) wurde mit Wellen und Zahnrädern aus gehärtetem Chromstahl ausgerüstet, um die Motorleistung über einen "Gleason-Kegelradsatz und ein Kugelraddifferential" Richtung Räder zu bringen.

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Die Medienleute erfuhren überdies von insgesamt 365 cm2 Bremsfläche. Bezüglich der robusten Trommelbremsen wurde die langjährige Erfahrung im Motorradbau betont. Die Bewährung auf Bergstrecken lag ja nicht nur am Kraftwerk im Heck, sondern vor allem auch an den verläßlich zupackenden Bremsen.

Die Bereifung mit der "neu entwickelten Grösse 12'' x 125 mm" schien damals ebenfalls erwähnenswert. Rösche: "Nach oben ist die Karosserie durch ein Rolldach abgeschlossen, welches in der schönen Jahreszeit grosse Vorteile bietet".

Dazu war bei Folgemodellen bald ein Stahldach mit dem markanten "Heckbürzel" verfügbar, was aus dem 500 einen 500 D machte, schließlich mit ein paar üppigen Details den 500 DL für "Dach, Luxus": [link]

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Diesen glänzenden 1957er konnte ich 2014 bei der Feier zum 100. Todestag von Johann Puch fotografieren: [link] Das erste Foto hier am Seitenbeginn soll deutlich machen, wie klein das Puch-Schammerl ist, was deutlich wird, wenn es von Personen umringt ist.

Dennoch tatsächlich ein Viersitzer, wie ich aus eigener Erfahrung mit meinem ersten offiziellen Auto bestätigen kann. Siehe zu dieser Geschichte auch den Text: Ryznars Rede (Zur Pressekonferenz für den Steyr-Puch 500, anno 1957)!

[Steyr-Puch 500 bis 700]

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1957 bis 2017
60 Jahre Steyr-Puch 500
[link]


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