27. März 2009

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Christoph Stark
Bürgermeister (Gleisdorf)

"Redlichkeit und Politik"
Freitag, 27. März 2009
Ab 15:00 Uhr, Mayr's Tee & Design

Feine Hütte. Das Laßnitzhaus in Deutschlandsberg. Ort der gestrigen LEADER- Kulturkonferenz. Ort erstaunlicher Debatten. Es scheint mir, daran wäre noch erheblich zu arbeiten: Die extrem unterschiedlichen Situationen, Schwerpunkte und Bedarfslagen in den unterschiedlichen Regionen der Steiermark deutlich machen. Das war für mich gestern einer der markantesten Punkte in dieser Geschichte.

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Ein zweiter Punkt sind die verblüffenden Auffassungen, die über "Kunst" bestehen. Ich sehe mich im Eindruck bestärkt, daß Kunst von sehr vielen Menschen als eine Art "Weihegegenstand" betrachtet wird. "Wer will den sagen, was Kunst ist?"

Ich Zähle auf: Kunstschaffende selbst, Leute des Feuilletons, das Personal der Politik und der Kunstgeschichte und außerdem jeder Simpel, der laut sagt, was angeblich KEINE Kunst sei; sie alle speisen einen laufenden Diskurs, in dem gesagt wird, was Kunst ist.

"Ach, aber das kann man doch so nicht sagen." Doch, genau so kann man es sagen und wird es gesagt, nicht für die Ewigkeit, aber für den Moment.

"Naja, könnten sie mir dann vielleicht in einem Satz sagen, was Kunst ist?" Nein, genau das ist nicht möglich, nicht vorgesehen, nicht im Wesen der Sache. Aber ... dann sollte ich die oben erwähnte Aufzählung von vorne beginnen.

Kurz: Es besteht ein ENORMER Klärungsbedarf zu den Fragend der Kunst, wenn bedacht wird, daß die Kulturpolitik uns hier Optionen bietet, jenseits des Landeszentrums die GEGENWARTSKUNST zu stärken. Wie Autor Wolfgang Pollanz in einem Moment der Debatten einem Bürgermeister eine Ansicht zurechtzurücken versuchte: Es gehe hier eben NICHT darum, sich "Ein Stück vom Kuchen" abzuschneiden und es gehe eben NICHT um Kultur, sondern um Kunst, was einen grundlegenden Unterschied ausmache.

Mehr als klar: Wir werden noch viel Arbeit haben, diesen grundlegenden Unterschied darzustellen und zu vermitteln. Auch daß es hier um eine Profession geht, also einen Beruf. Das schließt "Berufung" nicht aus, aber "Berufung" ist eine private Kategorie, ist keine Kategorie der Kunst.

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Als ich gestern notiert habe: "Aber! Fremdschämen. Das könnte ja auch anfallen, wenn ich jemanden sehe, der mit einem völlig überteuerten, übermotorisierten, mit Imagefaktoren überladenen Automobil durch die Gegend gurkt. (Porsche oder so ;-)))", war das ein wenig dahinschwadroniert, weil ich schon wußte, daß der erste Porsche der Historie mit Dieselmotor für mich bereitgestellt ist.

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Das ist für den Teil des betuchten Klientels ungefähr so unsäglich, wie für deren sozialen Gegenpart Bob Dylan im Jahre 1966, als er bei einem Konzert mit der Stromgitarre auf der Bühne stand, was vielen Folkies zuwider gewesen ist. (Ungenannter Besucher: "Judas!" His Bobness: "I don't believe you.")

Ich hatte vorigen Sommer die High Performance-Version des Cayenne in die Hände bekommen und damals wie eben meinen Spaß daran gehabt, daß sich zweieinhalb Tonnen so leicht in der Gegend herumschmeißen lassen, weil die Ingenieure das Herumschmeißen von zweieinhalb Tonnen relativ dodelsicher gemacht haben.

Was ja zugleich eine Falle ist, weil diese Fuhre mit einem ziemlich gnadenlos abfährt, wenn man im richtigen Momente das Falsche tut. Aber ich genieße diese Momente der Ausfahrten mit solchen Monstern, weil ich dabei das frivole Gefühl habe, diese Sache wird noch zu meinen Lebzeiten enden, völlig unerreichbar werden.

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Ich hatte vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit den Architekten Winfried Lechner (Foto) und Andreas Turk, Geschäftsführern von "ingenos", zum ersten Mal den Begriff "Big Oil" gehört. ("Big Oil" has come to encompass the enormous impact crude oil exerts over first-world industrial society..." [Quelle]) Da geht es um die maximale Ausbeute an Erdöl.

Es spricht viel dafür, daß wir diesen Status bald HINTER uns haben, was zwangsläufig bedeutet, daß dann die gegenwärtige Nachfrage nicht mehr befriedigt werden kann, also die Preise unaufhaltsam raufgehen. Dann enden solche Faxen ("Mit Porsche herumgurken.") für Leute wie mich und womöglich wird auch mein 3er-Golf nicht mehr leistbar sein.

Michael Roloff meinte zu meiner Neuentdeckung:
>>you had never heard the term "big oil" untill now???? where  have you and dornroeschen been!<<

Februar 2007

"Bladerunner": Der Mensch wird weinend geboren. Und hat er keine Tränen mehr, dann stirbt er.

[Hinfällige Notizen] [***]


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13•09