28. Dezember 2009

Das "Granteln" ist keineswegs eine österreichische Domäne. Und was uns im Film Hans Moser gewesen sein mag, ist im amerikanischen Format der Großmeister des warmherzigen Grants, Clint Eastwood, hier als Walt Kowalski, Veteran des Korea-Krieges.

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Schon klar, das ist mein Held; neben Hephaistos, dem hinkenden Schmied aus der griechischen Mythologie. Den kann ich mir gar nicht anders vorstellen als grantig. Aber zurück zu Eastwood, aus dessen vorjährigen Filmtitel ich natürlich auch einen Referenzpunkt herauslese. Der "Gran Torino" (2008) enthält ... genau: "GranT"!

Ich hatte in der "Aufwärmphase" während dieses Filmes leichte Probleme, weil der alte Grantler Kowalski offenbar mit der ganzen Welt im Unreinen ist und das auf sehr harsche Art zeigt. Vor allem die Konfrontation mit den neuen asiatischen Nachbarn (vom Volk der Hmong) geht sehr ungeschminkt ab.

Obwohl das Maß an Sozialromantik in diesem Streifen etwas überbordet, war ich schließlich total bezaubert von jenem Match, das sich die jugendliche Sue (Ahney Her) mit dem alten Dobermann liefert, um ihn schließlich über die Barrieren seiner eigenen Vorurteile zu zerren. (Ich ahne, wie provokant dieser Film für die Vaterländischen, Rednecks und White Pride-Deppen in den Staaten sein muß.)

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Und, oh, was für ein Maschinchen hätschelt der Alte da. Erwähnenswert! Ein 1972er Ford Gran Torino Sport [link]. Etwas groß geraten, nicht gar so populär und daher heute rar. Ein Abfangjäger aus den Glanzzeiten amerikanischer Muscle Cars. Das verweist noch einmal auf unser "Keks-Symposion".

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Hier die klassische Sedan-Version (was die Karosserieform bezeichnet), doppelt gelegt, mit Schokofülle, also "schokoladisiert". Diese offensichtliche Variante steht der verhüllten Fassung gegenüber, welche "inschoknito", also mit Geheimschokolade, gefertigt ist. (Auf die Geheimschokoladenversion haben wir diesmal verzichtet.)

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Die Füllerei ist -- na klar! -- ein delikates Geschäft. Sie bleibt in unserem Fall dem Hintergrund- Thema gewidmet. Ich hab im Eintrag vom 26. Dezember 2009 das V8-Motiv aufgegriffen. Dazu erhielt ich nun Post von meinem Professor in Sachen V8-Plantagen. Nein, keine Biologe, ein Zuchtmeister der Thermodynamik.

Bei Roman Hold [link] wird die V8-Kultur gepflegt, was bedeutet, rund um die angemessene Nockenwelle baut er bei Bedarf den gewünschten Motor auf. Acht Zylinder in V-Formation sind die motivgebende Tatsache.

Den "Grundstein" eines Hochleistungsmotors bildet genau NICHT die Kurbelwelle, sondern, wie erwähnt, die Nockenwelle, mit der ganz wesentlich die Art der Leistingsentfaltung gesteuert wird.

Sowas muß man als Laie nicht wissen, aber ich könnte mich stundenlang darüber unterhalten.

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Es ist gewissermaßen ein Studienlehrgang der Unvernunft, den mir mein Professor in Etappen gewährt. Man könnte sagen: Zweiter Bildungsweg. Er wüßte natürlich den oben erwähnten "Gran Torino" zu deuten und bliebe bei der Erwähnung eines "Cobra Jet Motors" keineswegs ratlos.

["in medias keks": doku]

Wer in unserer Kulturgeschichte bewandert ist, erkennt in Roman Hold zweifelsfrei einen legitimen Nachfahren von Hephaistos dem Schmied. (Siehe dazu [flame] log #34!) Die Kunst und das Kunsthandwerk haben ja gemeinsame kulturelle und technische Wurzeln. (Bei den alten Griechen wurde die Kunst "techné" genannt.)

So kommt es zu den vier Genres [link], die ich für "kunst ost" definiert habe: Alltagskultur, Voluntary Arts, Kunsthandwerk und Gegenwartskunst. So kommt es, daß dieses "Keks-Symposion" zwar mit Spaß und Augenzwinkern absolviert wurde, zugleich aber ein ernster Beitrag war, mit dem das "Kuratorium für triviale Mythen" [link] nun auch ein nach außen gerichtetes Faktum ist, nicht nur ein privater Studienzirkel.

Wie sich die Verzahnungen im Alltag so ergeben, mag folgende Kleinigkeit illustrieren. Ich hab gestern dieses recht seltene 929er-Coupé von Mazda gezeigt. Nun erreichte mich Post von Michael Tieber, der in gewisser geistiger Verwandtschaft zu mir aufgestellt ist: http://alltagsklassiker.at/ Tieber schrieb mir: aaah, bist du gestern über meinen 929 am lendplatz "gestolpert". Genau so war es ...


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